Marode Straßen im Landkreis Stade
Streifensanierung: Wundermittel für kaputte Kreisstraßen?
jd. Stade. Wie lassen sich die Kreisstraßen mit den zur Verfügung stehenden Mitteln bestmöglich sanieren? Diese Frage muss sich zwangsläufig stellen. Um die maroden Straßenabschnitte wieder in einen akzeptablen Zustand zu versetzen und den Sanierungsstau innerhalb von zehn Jahren aufzulösen, müssten nach Expertenschätzung jährlich rund 20 Millionen Euro aufgewendet werden. Zur Verfügung stehen in der Regel aber nur acht Millionen Euro pro Jahr. Aus dem Stader Kreishaus wird hier das Stichwort Streifensanierung ins Spiel gebracht. Dahinter steht die Idee, aus Gründen der Kostenersparnis Streckenabschnitte nicht über die gesamte Fahrbahnbreite zu erneuern, sondern nur streifenweise vorzugehen. Meist geht es um die Randstreifen. Diese sind im Vergleich zur übrigen Fahrbahn deutlich stärker beschädigt, da der Belag zur Seite weggedrückt ist - oftmals infolge des starken Lkw-Verkehrs.
Gerade diese schadhaften Bereiche würden sich negativ auf den Fahrkomfort auswirken und von den Autofahrern bewusst als Straßenschäden wahrgenommen, so Jörg-Markus Winkler, der beim Umweltamt für die Kreisstraßen zuständig ist. Er schlägt vor, den unmittelbaren Nutzen für die Autofahrer zu verbessern. Statt des technischen Zustandes einer Straße rücke dann der sogenannte Nutzwert in den Fokus. Nach Ansicht seiner Behörde sind hier Streifensanierungen das Mittel der Wahl. Der Vorschlag aus dem Kreishaus: Es wird dazu ein flächendeckendes Mehrjahresprogramm aufgelegt.
Bei der Streifensanierung erfolge keine oberflächliche Ausbesserung der schadhaften Fahrbahnstreifen, sondern der Oberbau werde mitsamt der darunter liegenden Schottertragschicht instandgesetzt, so Winkler. Nach seinen Angaben sind auf diese Weise bereits in den Vorjahren verschiedene Strecken saniert worden. In diesem Jahr hat der Landkreis Streifensanierungen auf einer Länge von 18 Kilometern vorgesehen.
Neuer Sanierungs-Standard soll deutlich länger halten
Dabei soll das Verfahren in den vergangenen Jahren deutlich verbessert worden sein. Das geht aus einer Antwort des Landkreises auf eine Anfrage des WOCHENBLATT hervor. Konkret nachgefragt wurde wegen einer Streifensanierung, die 2018 im Bereich der Kreisstraße 53 im Harsefelder Ortsteil Griemshorst vorgenommen wurde. Die K 53 ist relativ stark befahren, weil auf der Strecke viele Hamburg-Pendler aus den Harsefelder Neubaugebieten unterwegs sind. Inzwischen ist der sanierte Abschnitt wieder mit Längsrissen übersät und weist zahlreiche Wellen auf. An Fahrkomfort ist dort nicht zu denken.
"Es handelt sich hier zwar um ein per Streifensanierung geflicktes Stück – aber nach einem ganz anderen Standard als mittlerweile üblich", erklärt Kreissprecher Daniel Beneke. Die für dieses Jahr vorgesehenen Sanierungen von Fahrbahnstreifen seien deutlich langlebiger als seinerzeit an der K 53. Die Schäden an der dortigen Fahrbahn sind laut Beneke aber exemplarisch für viele Kreisstraßen, wenn auch nicht ganz so stark wie dort. Bei der K 53 sei "der Asphaltoberbau augenscheinlich vollständig zertrümmert".
Beim Landkreis sei man sich darüber im Klaren gewesen, dass diese oberflächliche Reparatur nur eine begrenzte Zeit halte. Der Grund für diese zum Teil erheblichen Schäden liegt laut dem Landkreis-Sprecher oft in der höheren Verkehrsbelastung, die in den vergangenen Jahren weiter angestiegen ist. Die Straßen würden dieser Belastung einfach nicht mehr standhalten.
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