Kreuzungen werden zu Kreisverkehren
Trägt Stades Stadtbaurat bald den Spitznamen "Kreisel-Kolk"?
Sein Einfluss in der Stader Politik wird ab dem kommenden Jahr noch größer: Stadtbaurat Lars Kolk übernimmt im Frühjahr den Posten des Verwaltungs-Vizechefs im Rathaus. Der designierte Erste Stadtrat begann Anfang 2016 seine Karriere in der Hansestadt. Zum damaligen Amtsantritt erfolgte das obligatorische Interview. Dabei ging es auch um das Thema Verkehrsplanung, ein wichtiger Aufgabenbereich für einen Stadtbaurat. Seinerzeit gab es in Stade kreisweit die meisten Kreisverkehre. Kolks Vorgänger Kersten Schröder-Doms hatte deswegen seinen Spitznamen weg: Kreisel-Kersten. Darauf angesprochen, erklärte Kolk im WOCHENBLATT-Interview: "Auch ich bin ein großer Verfechter von Kreisverkehren. Es wäre mir eine Ehre, wenn man mich irgendwann 'Kreisel-Kolk' nennt." Kolk scheint auf dem besten Wege zu sein, dass ihm diese Ehre zuteil wird.
In Kolks Amtszeit sind weitere Kreisverkehre entstanden. Eines der bisher aufwändigsten Kreiselbauprojekte im Stadtbereich, der Schiffertors-Kreisel, befindet sich derzeit in der Umsetzung. Laut Kolk sollen die Bauarbeiten bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Das wird aber bei Weitem nicht der letzte Kreisel in Stade sein. Die Stadt erarbeitet gemeinsam mit einem Fachbüro einen sogenannten Verkehrsentwicklungsplan (VEP), der in Stades großes Zukunftsprojekt, das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) 2040, eingebunden wird. In dieser Agenda sind weitere Kreisverkehre vorgesehen.
Ein Turbo-Kreisel für die B73?
Dazu zählt auch ein Bauvorhaben, das in Stade schon seit vielen Jahren unter dem Stichwort "Turbo-Kreisel" im Gespräch ist: An der Kreuzung B73/Thuner Straße gibt es seit Langem Pläne, die Autos durch einen Kreisel zu leiten - idealerweise auf zwei Ebenen wie beim bestehenden Kreisel Kaisereichen, um so den Verkehrsfluss auf der Bundesstraße zu verbessern. Die zuständige Landesbehörde für Straßenbau hat auch schon Entwürfe angefertigt, wie der Kreisel aussehen könnte.
Doch die Stadt scheint mit den Plänen des Landes nicht zufrieden zu sein. Grund dürfte die Streckenführung für die Radfahrer sein: Die müssten mehrere Schlenker fahren. Das aber würde nicht der neuen "Doktrin" der Stadt in Sachen Radverkehr entsprechen: Diese besagt, dass die Situation für Radfahrer in Zukunft deutlich verbessert werden soll. Konkret heißt das in Bezug auf Kreisel: Radfahrer sollten möglichst ohne Hindernisse und Umwege durch solche Verkehrsknotenpunkte geleitet werden. Dass es hier Unstimmigkeiten mit dem Land gibt, will Kolk nicht bestätigen. Er erklärt dazu vielsagend: "Wir befinden uns hier in einem laufenden Abstimmungsprozess."
Auch Mini-Kreisel soll es geben
Außerdem werden noch einige Kreisverkehre hinzukommen - und das in jeder Größe. Auch einige Mini-Kreisel soll es geben. Diese Harsefelder Spezialität will Stade wahrscheinlich im Rahmen von Modellversuchen austesten. Denkbar sei es, so Kolk, dass ein Kreisel zunächst für ein halbes Jahr auf die Fahrbahn aufgemalt wird, um auszuprobieren, wie rund es dann mit dem Verkehr läuft.
Und dann gibt es noch Pläne, die Innenstadt weiter "einzukreiseln": Nach WOCHENBLATT-Informationen sollen an beiden Enden der Hansebrücke - das ist die Brücke, die über die Bahn führt - große Kreisverkehre entstehen. Sollten dort tatsächlich Kreisel gebaut werden, dann hätte sich der Stadtbaurat zu Recht den Spitznamen "Kreisel-Kolk" verdient.
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