Kooperation mit Hamburg auf Augenhöhe gefordert
Verkehr im Fokus: Süderelbe-Region diskutierte in Hannover
Unter dem Motto „Elbe trifft Leine“ luden die acht Landkreise der südlichen Metropolregion Hamburg am Dienstagabend zum Parlamentarischen Abend ins Landesmuseum Hannover ein. Rund 360 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Behörden kamen zum Austausch zusammen - darunter auch Vertreter der Landkreise Stade und Harburg. Bereits zum vierten Mal organisierte die Süderelbe-AG diese Veranstaltung, die sich inzwischen als bedeutendes Schaufenster der Süderelbe-Region in der niedersächsischen Landeshauptstadt etabliert hat.
Süderelbe-Region als wirtschaftlicher Motor
Stades Landrat Kai Seefried und sein Cuxhavener Amtskollege Thorsten Krüger waren diesmal für die Begrüßung zuständig. Sie nutzten die Gelegenheit, um die Leistungsfähigkeit der Süderelbe-Region hervorzuheben. „Wir ermöglichen Unmögliches“, sagte Seefried mit Blick auf den in Rekordzeit gebauten Energiehafen in Stade, für den insgesamt 300 Millionen Euro investiert wurden. Seefried kritisierte jedoch, dass erst eine Krisensituation wie der Ukraine-Krieg diese Geschwindigkeit ermöglichte. Der Stader Landrat forderte, dass solch ein Tempo zukünftig zur Regel werden müsse.
Die Themen Energiewende und Verkehrsinfrastruktur standen im Fokus des Abends. Seefried verwies auf die Bedeutung wichtiger Verkehrsprojekte wie die Autobahnen A20, A26 und A39 sowie die Bahnstrecken nach Hamburg und ins Hinterland. Cuxhavens Landrat Krüger unterstrich die Bedeutung des ländlichen Raums für die urbanen Zentren. Er forderte, dass mehr Wertschöpfung in der Region verbleiben müsse - insbesondere bei der Umsetzung der Energiewende.
Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinweg
Die Vizepräsidentin des Niedersächsischen Landtages, Meta Janssen-Kucz, plädierte für eine engere Zusammenarbeit zwischen Hamburg und Niedersachsen: „Die Landesgrenzen spielen für die Menschen im Alltag keine Rolle.“ Die großen Herausforderungen dieser Zeit ließen sich nur gemeinsam bewältigen. Im Talk mit Moderatorin Alexandra Antwi-Boasiako erörterten Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) und Hamburgs Verkehrssenator Dr. Anjes Tjarks (Grüne) die Vernetzung der beiden Bundesländer im Verkehrsbereich.
Beide Politiker betonten die gemeinsamen Ziele und Herausforderungen, vor allem in Hinblick auf das hohe Pendleraufkommen und die Notwendigkeit gemeinsamer Investitionen in den Nahverkehr. "Wir müssen miteinander reden und auf Augenhöhe kommunizieren", sagte Tjarks zum Verhältnis der Bundesländer. Es lohne sich, gemeinsame Ziele zu definieren. Wenn die VW-Tochter Moia in Hamburg ihr Konzept teste, dann könnte davon am Ende der gesamte ländliche Raum profitieren, weil es im Kern darum gehe, den Öffentlichen Personennahverkehr zu verbessern. Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) gehe schon jetzt neue Wege: Beschäftigte bei Airbus, die ihren privaten Pkw für Fahrgemeinschaften zur Verfügung stellen, bekämen eine Entschädigung.
Reaktivierung der Bahnstrecke Stade-Bremervörde
Ein weiterer wichtiger Punkt des Abends war die vom Land Niedersachsen zugesagte Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Stade und Bremervörde. EVB-Geschäftsführer Christoph Grimm warb eindringlich für dieses Projekt und mahnte eine zügige Umsetzung ohne bürokratische Hürden an. „Die Region möchte auf ihren Gleisen wieder Personenverkehr haben“, betonte Grimm und unterstrich die Bedeutung der Bahnstrecke für die lokale Infrastruktur.
Der Parlamentarische Abend in Hannover verdeutlichte die zentrale Rolle der Süderelbe-Region in der Metropolregion Hamburg und zeigte einmal mehr, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg für die Bewältigung zukünftiger Herausforderungen ist.
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