Äpfel auf städtischen Obstanbauflächen ernten
"Volksobst"-Pflücktage: Stade sieht Linken-Antrag kritisch

Diese Äpfel wachsen auf einer der Obstbauflächen, die der Hansestadt Stade gehören | Foto: Linke
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Unter dem Titel "Volksobst zum Selberpflücken" berichtete das WOCHENBLATT vor einem Monat über einen Antrag der Linken-Fraktion im Stader Rat. Es geht um die Nutzung von zum Teil verwilderten Obstanbauflächen, die sich im Eigentum der Stadt befinden. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Apfelbäume. Damit die Äpfel nicht vergammeln, würden die Linken gern öffentliche Pflücktage einführen. Diese Idee stößt bei der Stadt allerdings auf wenig Gegenliebe. Grundsätzlich ist man Rathaus zwar nicht dagegen, dass die Äpfel von Bürgern oder - wie schon häufiger geschehen - von Schulen gepflückt werden. Doch öffentliche Ernteaktionen sieht die Verwaltung kritisch.

Idee der Stader Linken: "Volksobst" zum Selbstpflücken

Dabei dürfte es um eine nicht gerade geringe Menge Äpfel gehen. Nach Angaben der Stadt befinden sich in deren Eigentum rund 50 Flächen in einer Größenordnung von 34 Hektar, die laut Liegenschaftskataster als Obstplantagen deklariert sind. Davon sind lediglich sechs Hektar verpachtet. Da die Katasterinformationen nicht mehr aktuell sind, ist allerdings davon auszugehen, dass auf der einen oder anderen Fläche keine Obstbäume mehr stehen. Für die öffentlichen Pflücktage würde es aber allemal reichen, meinen die Linken.

Keine öffentlichen Pflücktage

Die Stadt ist anderer Meinung:  "Von einer offensiven Bewerbung und der Veranstaltung von Erntetagen wird verwaltungsseitig jedoch abgeraten", heißt es in einer Stellungnahme der Verwaltung zum Linken-Antrag. Als Begründung für die ablehnende Haltung wird u.a. angeführt, dass sich die betreffenden Flächen in schwer zu erreichenden Randlagen befinden. Zudem müssten häufig Naturschutzgebiete oder ähnlich sensible Flächen betreten werden, um die Äpfel zu pflücken. Auch die Anfahrt stellt nach Ansicht der Stadt ein Problem dar: Die Flächen seien überwiegend nur über Feldwege erreichbar, die sehr schmal sind und auf denen nur Anliegerverkehrs erlaubt ist. An Erntetagen sei daher mit einer übermäßigen Belastung der Wege zu rechnen.

Eine der Obstplantagen, bei denen nach Ansicht der Linken problemlos Pflücktage ausgerichtet werden können | Foto: Linke
  • Eine der Obstplantagen, bei denen nach Ansicht der Linken problemlos Pflücktage ausgerichtet werden können
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Bedenken gibt es auch aus Sicherheitsgründen. Die Obstbauflächen hat die Stadt sich selbst überlassen, es fanden keine Pflegemaßnahmen statt. Morsche Äste oder sogar ganze Bäume könnten die Apfelpflücker gefährden. Allein aus Gründen der Verkehrssicherheit sollte man keine Pflückaktionen ausrichten, die offensiv beworben werden, so die Stadt. Sie macht einen Gegenvorschlag: Ein entsprechender Hinweis auf die Obstanbauflächen und die Möglichkeit des Pflückens wird auf die Homepage der Hansestadt Stade gestellt. Darüber hinaus sollte nicht weiter auf die Flächen aufmerksam gemacht werden. 

Ein Skandal: Äpfel werden zum Verrotten einfach in einen Graben gekippt | Foto: Linke
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Linke: Diese Flächen sind leicht erreichbar

Die Linken wiederum halten dagegen: "Die großen städtischen Obstflächen hinter dem Altländer Viertel und zwei Flächen an der Grenze zu Agathenburg sind sehr gut erreichbar und würden sich vorrangig zum Ernten eignen."  Viele Äpfel hingen so tief, dass sie auch von Kindern gepflückt werden könnten. Sie deckten gleich noch einen kleinen Skandal auf: Auf einer städtischen Fläche hinter dem Altländer Viertel hat ein Umweltfrevler eine große Menge Äpfel illegal entsorgt. Eine Lastwagenladung wurde einfach in einen Graben gekippt und gärt nun dort vor sich hin.

Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Klima und Umwelt berät auf seiner Sitzung am Donnerstag, 8. August, um 17 Uhr im Königsmarcksaal des historischen Rathauses über das Thema.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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