Ergebnis der Verträglichkeitsprüfung
Wachtelkönig wird wohl nicht zum Problemtier für Radschnellweg
jab. Stade. "Der Wachtelkönig verhindert die Autobahn, nun auch noch den Radweg? Sollen wir nur noch zu Fuß gehen?" Diese durchaus provokante Frage stellte Arnhild Biesenbach (CDU) im Ausschuss für Regionalplanung und Umwelt. Grund war die Vorstellung der FFH-Verträglichkeitsprüfung zum geplanten Radschnellweg von Stade nach Hamburg durch das Vogelschutzgebiet "Moore in Buxtehude". Hier spielt der besonders geschützte Vogel eine tragende Rolle. Doch das Ergebnis war nicht ansatzweise so gravierend, wie die Politikerin es darstellte.
Fünf Varianten eines möglichen Radweges wurden im Rahmen der Machbarkeitsstudie überprüft und das Ergebnis von Diplomingenieurin Jutta Becker vorgestellt. Das Ergebnis der Expertin: Alle fünf Trassen sind machbar, aber es gibt eine Empfehlung.
Die Variante 1 ist 3,5 Kilometer lang und führt nördlich entlang der Bahntrasse. Bei Variante 2 beträgt die Strecke 2,9 Kilometer und verläuft ostseitig der K40. Die dritte Möglichkeit verläuft auf einer Länge von 3,7 Kilometer zwischen Eilendorfermoor/Buxtehude und Neu Wulmstorf. Variante 4 und 5 sind 500 Meter lang. Bei ihnen würde es sich um kommunale Wegeverbindungen als Fuß- bzw. kombinierten Fuß- und Radweg handeln.
Im Fokus der Überprüfung standen die Vereinbarkeit mit den Schutzansprüchen sowie den Erhaltungszielen im Schutzgebiet. Dabei wurde die Fläche, die das jeweilige Projekt in Anspruch nimmt, sowie eine mögliche Störung des Wachtelkönigs, aber auch anderer Vogelarten wie Neuntöter und Schwarzkehlchen durch Menschen bzw. deren Hunde unter die Lupe genommen.
Kritisch seien die Varianten 1,3,4 und 5, da bei ihnen erhebliche Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele nicht ausgeschlossen werden können, so Becker. Vor allem das Ziel "Erhaltung und Entwicklung großflächiger Ruhebereiche" - insbesondere für den Wachtelkönig. Durch Menschen bzw. deren Hunde käme es zu Störungen.
Als günstigste Variante gilt die zweite. Sie verläuft in einem vorbelasteten Bereich des Vogelschutzgebiets. Außerdem seien keine Vorkommen der relevanten Brutvogelarten dort verzeichnet.
Die ungünstigste Variante ist die von den Ausschussmitgliedern präferierte Variante 1. Sie nimmt die größte Fläche in Anspruch, ausgerechnet dort, wo der Lebensraum sehr geeignet für den Wachtelkönig ist. Es käme zu Störungen im Kerngebiet sowie an Hamburger Ausgleichsflächen durch Menschen und Hunde. Gehölze müssten auch entfernt werden, wodurch auch Neuntöter und Schwarzkehlchen sehr beeinträchtigt würden.
Zu bedenken gilt, dass die Varianten 4 und 5 ähnlich zur ersten Alternative wären, die Störungen im Kerngebiet und der Ausgleichsflächen ebenso bestehen. Allerdings käme es hier zu weniger Flächenverbrauch, wenn das restliche Stück des Weges für den Lückenschluss ausgebaut würde.
Um bei der Umsetzung des Projekts möglichst wenig Schäden und Störungen zu verursachen, sollten Vorbereitung und Bau nicht in die Balz- und Brutzeit des Wachtelkönigs gelegt werden, erklärt Becker. Außerdem könnten stachelige Büsche eine natürliche Begrenzung entlang des Weges bilden und so ein Betreten der Schutzflächen verhindert werden.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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