Prognose für die Region zur Bundestagswahl
Wahlkreis-Trend: Wer gewinnt in der Nordheide und im Elbe-Weser-Dreieck?
Nur noch etwas mehr als fünf Wochen bis zur Bundestagswahl am 23. Februar. Die Spannung steigt allmählich. In den Parteien schaut man gebannt auf die neuesten Umfrageergebnisse der Meinungsforschungsinstitute: Für welche Koalition reicht es? FDP und Linke müssen zudem bangen: Schaffen sie überhaupt den Wiedereinzug in den Bundestag? Das WOCHENBLATT hat sich die aktuellen Wahlprognosen angeschaut und wirft gleichzeitig einen Blick auf die Wahlkreise in der Region: Wie ist dort der politische Stimmungstrend? Welche Partei hat die besten Aussichten, dass ihr Kandidat ein Direktmandat erringt?
Union als stärkste Kraft
Nach den neuesten Wahlumfragen bleibt die Union mit einem Ergebnis zwischen 30 und 31weiterhin mit Abstand die stärkste politische Kraft. Die CDU/CSU hätte theoretisch die Auswahl zwischen drei Koalitionspartnern, um zu regieren. Da nach dem jetzigen Trend mehr als 14 Prozent der Wählerstimmen auf Parteien entfallen, die an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern werden, reichen für ein Regierungsbündnis bereits mindestens 44 Prozent der Stimmen.
Die Union könnte somit auf jeden Fall mit der SPD (15 bis 16 Prozent) koalieren. Knapp reichen würde es auch mit den Grünen, sofern diese zumindest ihr jetziges Niveau von 14 Prozent halten und die Union nicht weiter absinkt. Unwahrscheinlich ist eine Koalition mit der AfD, die sich aktuell mit einem prognostizierten Stimmenanteil von bis zu 22 Prozent im Aufwärtstrend befindet. Um ein Bündnis mit der rechtspopulistischen Partei einzugehen, müsste der Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz seine viel beschworene Brandmauer einreißen.
Bangen um den Wiedereinzug
Weiter unterhalb des Mindestquorums von fünf Prozent dümpeln die Liberalen und die Linken. Die FDP verharrt seit Wochen bei vier Prozent, während die Linken je nach Umfrage zwischen drei und vier Prozent pendeln. Im Abwärtstrend befindet sich derzeit der nationalistische Linken-Ableger BSW. Die "Wagenknechte" kommen mit ihrer eigentümlichen Mischung aus Betonsozialismus, Putinhörigkeit und DDR-Romantik beim Wählervolk - zumindest im Westen - wohl nicht so gut an wie erhofft. Das BSW lag zur Jahresbeginn in manchen Umfragen bereits unter fünf Prozent, aktuell ist es knapp darüber. Sollte die Wagenknecht-Partei höchstwahrscheinlich wie die Linken und womöglich auch wie die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, wären im neuen Bundestag nur vier Parteien vertreten.
Politischer Ost-West-Farbkontrast
Blickt man auf die 299 Wahlkreise in Deutschland, so ist das Bild nicht mehr wie früher bunt gesprenkelt. Nach den aktuellen Prognosen für die einzelnen Wahlkreise dominieren zwei Farben: schwarz und blau - und zwar ziemlich sauber getrennt. Trennungslinie ist die frühere innerdeutsche Grenze. Im Westen ist die Farbe Schwarz für CDU und CSU vorherrschend, während in der ehemaligen DDR am meisten die Farbe Blau für die AfD - abgesehen von ein paar schwarzen Einsprengseln - vorkommt. Einige wenige rote und grüne Tüpfelchen gibt es nur bei ein paar Wahlkreisen in Niedersachsen sowie in Berlin und in einigen Großstädten in Westdeutschland wie Hamburg.
Wahlkreise in der Region: CDU dominierend
Auch in der Nordheide und im Elbe-Weser-Dreieck ist die politische Farbgestaltung ziemlich eindeutig: Nach den Analysen von Wahlforschungsinstituten wie INSA oder wahlkreisprognose.de ist davon auszugehen, dass die CDU-Kandidaten fast alle Wahlkreise in der Region erringen werden. Eine Ausnahme könnte der Wahlkreis Rotenburg I - Heidekreis sein, wo der SPD-Parteivorsitzende Lars Klingbeil nach seinem Wahlerfolg 2021 erneut antritt. Eine Zitterpartei dürfte es für Daniel Schneider werden: Der SPD-Politiker hatte 2021 das Direktmandat im Wahlkreis Cuxhaven - Stade II dem CDU-"Platzhirsch" Enak Ferlemann abgejagt. Das war 2021 eine Überraschung, auch wenn der Wahlkreis zuvor in den Prognosen als "eher sicher" für die SPD eingestuft war.
Die Farbe Schwarz kehrt zurück
Noch überraschender war 2021 das Ergebnis für Svenja Stadtler (SPD), die im Wahlkreis Harburg mit 31 zu 29,1 Prozent knapp über den CDU-Granden Michael Grosse-Brömer triumphierte. Im Harburger Nachbarwahlkreis Lüchow-Dannenberg - Lüneburg landete der CDU-Kandidat sogar auf Platz 3 hinter dem gewählten SPD-Politiker Jakob Blankenburg und der Zweitplatzierten Julia Verlinden von den Grünen. In der Region konnte die CDU bei den Wahlen 2021 nur zwei Wahlkreise behaupten - und auch das nur denkbar knapp: Im Wahlkreis Osterholz - Verden lag der Vorsprung vor der SPD bei 1,2 Prozentpunkten und im Wahlkreis Stade I - Rotenburg II setzte sich Oliver Grundmann (CDU) mit 34,6 Prozent gegen Kai Koeser von der SPD (31,7 Prozent) durch. Liegen die Meinungsforscher mit ihren Wahlkreistrends richtig, wird sich nach der kommenden Bundestagswahl fast die gesamte Region wieder schwarz einfärben.
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