Wie der Vater, so der Sohn
bc. Stade. Eine in der Hansestadt Stade äußerst seltene, möglicherweise noch nie dagewesene politische Konstellation gibt es ab November im neuen Stadtrat und im Ortsrat Wiepenkathen zu beobachten. Horst Deede (72), ein Politik-Urgestein in Wiepenkathen und seit 20 Jahren Bürgermeister in dem Stader Ortsteil, und sein Sohn Hendrik (34) haben beide bei der Kommunalwahl ein Ratsmandat ergattert. Ehepaare, Geschwister oder anders Verwandte saßen schon öfter im Rat. Aber Vater und Sohnemann sind eine Rarität.
„Im Frühjahr habe ich zu meinem Vater gesagt: Wenn du wieder für den Stadtrat und für die Wahl zum Bürgermeister kandidierst, dann unterstütze ich dich mit allem, was ich habe“, erzählt Hendrik Deede bei Kaffee und Kuchen in der „Deede-Zentrale“ in Wiepenkathen, wo Vater unten und Sohn oben unter einem Dach zusammenleben. Früher war hier der Schlachterei-Betrieb von Horst Deede untergebracht, den er vor vier Jahren dicht machte.
Obwohl sie sich jeden Tag sehen, Hendrik mittags von seinem Job als Automobilkaufmann im örtlichen Autohaus („Heinz Tietje“) nach Hause kommt und das Essen seiner Mutter genießt, reden sie daheim relativ selten über Politik. Und wenn dann sind sie fast immer einer Meinung. „Dass wir uns streiten, ist eigentlich nie der Fall“, sagt Hendrik Deede.
Im Streit verließ Horst Deede vor ungefähr sechs Jahren dagegen die CDU, als es um die Öffnung des Stader Wegs in Wiepenkathen ging. Daraufhin entstand die Unabhängige-Bürger-Liste Stade (UBLS), ein Zusammenschluss von interessierten Bürgern ohne Fraktions- und Parteizwang, der nun auch Hendrik Deede angehört. Auch er war früher Mitglied bei der CDU, bevor er sich mit dem Austritt bei der Jungen Union Anfang des Jahres komplett von den Christdemokraten löste.
Politische Themenfelder, die die beiden im Stadtrat und zusammen mit drei weiteren UBLS-Kollegen im Ortsrat beackern wollen, sind vielfältig. Verkehr spielt dabei eine wichtige Rolle. Aktuell will sich Horst Deede um die Freigabe der Straße „Auf der Halloh“ bemühen, um die Kreuzung „Am Steinkamp“ auf der B73 zu entlasten. Nur eines von vielen Themen. Man darf gespannt sein.
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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