Infokampagne mit dem Landkreis Stade, Teil 10
Die Bundeswehr hilft im Katastrophenfall

Die Bundeswehr ist als Helfer im Landkreis Stade - wie hier beim Einsatz im zentralen Corona-Testzentrum -  immer willkommen  | Foto: jd
  • Die Bundeswehr ist als Helfer im Landkreis Stade - wie hier beim Einsatz im zentralen Corona-Testzentrum - immer willkommen
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Im Rahmen des Katastrophenschutzes arbeitet der Landkreis Stade mit vielen Akteuren zusammen. Auch die Bundeswehr ist vertreten. Das Kreisverbindungskommando ist ein wichtiger Partner.

Jeder kennt die Bilder: Soldaten, die an Deichen Sandsäcke aufschichten. Hubschrauber über Hochwassergebieten. Tarnfarbene, hochrädrige Lkw, die durch überflutete Innenstädte pflügen und verängstigte Einwohner in Sicherheit bringen. Die Berge- und Pionierpanzer und die olivgrünen Schnellbrücken, die im verwüsteten Ahrtal eingesetzt waren.

Immer dann, wenn sonst nichts mehr geht, kann sich die Bevölkerung schon seit Jahrzehnten auf die schnelle und effiziente Hilfe durch die Bundeswehr verlassen. Doch warum ist das so? In jedem Landkreis in Deutschland gibt es ein Kreisverbindungskommando (KVK) der Bundeswehr. Es steht den zivilen Behörden, die für den Katastrophen- und Zivilschutz verantwortlich sind, beratend und mit tatkräftiger Unterstützung zur Seite. Ein Konzept, das sich bewährt hat: „Wir sind uns einig, dass Kreisverwaltung und Bundeswehr seit Jahrzehnten nicht nur in Krisenzeiten eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit pflegen“, sagt Landrat Kai Seefried.

Die Kreisverbindungskommandos sind den 16 Landeskommandos unterstellt, die ihrerseits dem im Herbst neu aufgestellten Territorialen Führungskommando der Bundeswehr in Berlin unterstehen. Jedes KVK besteht aus zehn erfahrenen Soldaten, alle Reservisten mindestens im Dienstgrad Feldwebel, die sich neben ihren Zivilberufen in mehrwöchigen Speziallehrgängen der Bundeswehr die notwendige Expertise für diese anspruchsvolle Aufgabe angeeignet haben. Sie sind es, die als ausgewiesene Spezialisten die Schnittstelle zwischen den zivilen Behörden und der Bundeswehr bilden. Sie kennen die Bundeswehr, ihre Technik und ihre Organisation genau, sie wissen, womit die Streitkräfte in welcher Lage am besten helfen können – und sie wissen, wie die dringend benötigte Hilfe am schnellsten und gezielt zum Einsatz gebracht wird. Bevor aber Militär zur Amtshilfe angefordert wird, stimmen die Soldaten des KVK sehr genau mit dem zivilen Bedarfsträger ab, was die Soldaten können und leisten sollen.

Lesen Sie hier alle bisherigen Artikel der Info-Kampagne zum Thema Katastrophenschutz

Große Hilfe in der Corona-Pandemie

Das Ergebnis dieses sorgfältigen Vorgehens kann sich sehen lassen. Allein im Landkreis Stade haben während der Corona-Pandemie knapp 130 Infanteristen, Aufklärer, Heeres- und Marineflieger beeindruckende Leistungen in für sie ganz neuen Aufgabengebieten gezeigt: als professionelle Probenbeschrifter im Corona-Testzentrum, als einfühlsame Hilfskräfte in mehreren Alten- und Pflegeheimen und als kommunikative Kontaktkettennachverfolger an den Telefonen des Gesundheitsamts.

Doch nicht nur zu Katastrophen- und Pandemie-Lagen, auch zu hybriden Bedrohungen wie Cyberattacken können die Profis in Flecktarn die Verantwortlichen auf der zivilen Seite beraten. Ganz vermeiden lassen sich die Gefahren von Angriffen auf die Infrastruktur, wie Wasser oder Strom, Internet oder Gas, zwar nicht. Aber wie kann vorgesorgt, die eigene Bevölkerung geschützt werden? Welche Folgen hätten solche Ereignisse, und wie kann ihnen begegnet werden? Hier liefern die Soldaten, gemeinsam mit ihren Partnern der Hilfs- und Rettungsdienste, wertvolle Impulse für die Arbeit der verantwortlichen Kreisverwaltung.

Wenn die Lichter ausgehen

Anspruchsvolle Aufgabe für Spezialisten

Als Reservist oder Reservistin kann nur in einem KVK eingesetzt werden, wer nach einer umfangreichen militärischen Ausbildung mindestens den Dienstgrad Feldwebel d. R. oder Bootsmann d. R. #+erworben hat. Der Chef des KVK Stade, Oberstleutnant Arne Wriedt, erläutert die weiteren Anforderungen an seine Soldatinnen und Soldaten. „Das Wichtigste für uns ist die passende Einstellung zur Sache: Nich snacken, snabbeln un babbeln – taupacken! Dieses Motto, das schon seit den 60er Jahren für unsere Vorgänger galt, das Verteidigungskreiskommando 253 in Stade, ist für uns nach wie vor Anspruch und Verpflichtung zugleich.“

Wriedt erläutert den weiteren Ablauf des Auswahlverfahrens: „Der erste Schritt nach der Bewerbung ist ein persönliches Gespräch über unsere gegenseitigen Vorstellungen und Erwartungen. Sind wir uns einig, folgt im zweiten Schritt die wehrmedizinische Eignungsfeststellung bei einem Karrierecenter der Bundeswehr, meist in Hannover. Erst danach stehen die Lehrgänge an der Stabsdienstschule der Bundeswehr in Hannover, am Multinational CIMIC Command in Nienburg und einige weitere an, bevor der Reservist seine Einsatzbereitschaft mehrmals jährlich in Übungen mit dem KVK auf einem hohen Stand hält.“ Das Höchstalter bei Eintritt in das KVK solle das vollendete 62. Lebensjahr nicht übersteigen, fügt Wriedt hinzu, denn mit Erreichen der Regelaltersgrenze für Soldaten (65. Lebensjahr) ende auch der Dienst im KVK.

Interessierten eröffnet sich im KVK neben einem spannenden, verantwortungsvollen und kreativen Tätigkeitsfeld in einem engagierten Team auch die Möglichkeit, sich persönlich und militärisch weiterzuentwickeln. Bei Interesse oder Fragen steht Oberstleutnant Arne Wriedt (E-Mail: LkdonikvkstadeLk@bundeswehr.org) zur Verfügung.

Bundeswehr zu Besuch: Partner nicht nur in Krisenzeiten

Mitwirkung im Arbeitskreis

Im Arbeitskreis Katastrophenschutz treffen sich regelmäßig Verantwortliche aus der Kreisverwaltung mit Vertretern der Feuerwehr, von Hilfsorganisationen und Rettungsdiensten, Polizei und Bundeswehr. Aktuell erarbeitet eine Arbeitsgruppe aus den Reihen des Arbeitskreises einen Katastrophenschutzplan zum Thema Energiemangellage. Dabei erfolgt seitens der Kreisverwaltung eine intensive Abstimmung mit den Kommunen, um die speziellen Belange vor Ort zu berücksichtigen. Außerdem gibt es zurzeit einen engen Austausch mit den Energieversorgern und -netzbetreibern zu Fragen der Versorgungssicherheit.

Im Herbst hat Landrat Kai Seefried den Runden Tisch „Der Landkreis Stade hält zusammen“ ins Leben gerufen. Hier kommen Vertreter von Sozial- und Arbeitgeberverbänden, von Kirche, Wirtschaft, Ehrenamt und Kreispolitik zusammen. Das Ziel: Den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Mit der Vielfalt der Akteure, die regelmäßig zusammenkommen, „sind wir nah dran an den Problemen der Menschen“, sagt der Landrat.

Gemeinsame Info-Kampagne

Im Rahmen einer gemeinsamen Kampagne informieren das WOCHENBLATT und der Landkreis Stade über aktuelle Themen aus dem Bereich des Katastrophenschutzes. Praktische Hinweise zur Selbstvorsorge werden ebenso präsentiert wie ein Blick hinter die Kulissen des Arbeitskreises Katastrophenschutz. Weitere Informationen, Tipps und Hinweise zu diesem Themenfeld gibt es auch auf einer eigens für die Informationskampagne eingerichteten Internetseite des Landkreises, die regelmäßig erweitert wird: www.landkreis-stade.de/vorsorge.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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