Appell an die Politik
Gelungene Eröffnung des Holk Kulturfestivals in Stade
Mit traditionell sieben Glockenschlägen hat am vergangenen Samstag, 19. August, Prof. Dr. Wolfgang Schneider im Stadeum das Holk Festival eingeläutet. Zum 22. Mal ging damit das Festival des Kultur- und Tagungszentrums mit buntem Programm an den Start. Dies stehe als bewusster Kontrast zur derzeitigen Weltlage, so Stadeum-Chefin Dr. Silvia Stolz, die ihre Rede mit einem Zitat von Charlie Chaplin eröffnete: „Das Leben ist eine Tragödie, wenn man es aus der Nähe betrachtet.“ Daher sei es wichtig, gerade jetzt positiv zu bleiben und Träume für die Zukunft zu entwerfen. Nicht ohne Grund laute das Spielzeitmotto daher auch „Zukunfts(t)räume“, denn die Kraft des Theaters bestehe als leerer, zu füllender Raum u.a. darin, verschiedene Zukunftsvisionen zu imaginieren.
Für Dr. Silvia Stolz selbst war es die letzte Holk-Eröffnung im Stadeum, bevor es für sie zum 1. Oktober weiter Richtung Fürth geht, wo sie die Intendanz des Stadttheaters übernimmt. Für die Zukunft des Stadeum stellt sie in Richtung Politik und Stadtverwaltung die Frage, ob nicht immer klar sein sollte, wofür ein Haus dieser Größe stehen sollte – ein diverses Haus, das eine breite Bevölkerung anspricht, in das Künstlerinnen und Künstler gerne kommen und mit dessen Spielplanangebot mehr als 95 Prozent der Besuchenden zufrieden sind, wie die aktuell laufende Umfrage des Stadeum im Zwischenergebnis zeigt. Das Haus sei also momentan gut aufgestellt. Wichtig sei nun, dass es auch zukünftig mit Visionen und Ideen gefüllt werde. Denn Träume in öffentlichen Räumen führten zu Utopien, die vom Publikum weitergetragen würden.
Dafür sprach sich auch Festredner Prof. Dr. Wolfgang Schneider aus, der nicht nur Doktorvater von Silvia Stolz, sondern auch der Gründungsdirektor des Instituts für Kulturpolitik war. Er wagte sogar einen Blick in die Zukunft, konkret ins Jahr 2051, wenn das Holk Festival sein 50. Jubiläum feiern würde. Dafür bedürfe es allerdings einer konzeptionell ausgerichteten Kulturpolitik von Bund, Ländern und Kommunen, einen Staatshaushalt, der eine künstlerische Bandbreite ermögliche, gut ausgebildete Kräfte mit Freiräumen für künstlerische Freiheiten, Räume zum Träumen, um sich immer wieder neu zu erfinden und das Publikum nicht nur zu bedienen, sondern auch zu fordern.
Als Auftaktveranstaltung war im Anschluss Charlie Chaplins Stummfilmklassiker „The Circus“ zu sehen, der für reichlich Heiterkeit im Publikum sorgte. Dazu spielte das Philharmonische Orchester Bremerhaven unter der musikalischen Leitung von Marc Niemann punktgenau die von Chaplin eigens dafür komponierten Filmmusik. Das Holk Kulturfestival läuft noch bis zum 28. September mit reichlich Prominenz von Culcha Candela über Gregor Gysi bis Weltstar Ute Lemper.
Motiv1:
Motiv2: Das Philharmonische Orchester Bremerhaven spielt zu Chaplins "The Circus"
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