Hilfsinitiativen aus dem Landkreis Stade
Hier gibt es Unterstützung aus der Nachbarschaft
bo/ig/jab. Landkreis. Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen - das spüren alle Bürger weltweit. Doch obwohl das Coronavirus räumliche Distanz und soziale Isolation erfordert, rückt die Gesellschaft sinnbildlich immer mehr zusammen. Dafür sprechen die zahlreichen Hilfsinitiativen, die sich aufgrund der Corona-Krise vielerorts im Landkreis Stade bilden.
• "Hand und Herz", eine ehrenamtliche Buxtehuder Initiative, die sich für das interkulturelle Miteinander engagiert, wirbt unter dem Motto "Solidarität statt Hamsterkäufe" für Nachbarschaftshilfe. Sie unterstützt und informiert über soziale Kanäle wie Facebook, Instagram und WhatsApp sowie per E-Mail über Möglichkeiten, Hilfe im Bedarfsfall in Anspruch nehmen zu können. So gibt es beispielsweise einen Hinweis auf die im Netz gegründete Freiwilligenaktion "NachbarschaftsChallenge".
Es gibt in den sozialen Netzwerken ein großes Interesse an den Angeboten der Nachbarschaftshilfe. Konkret wird Hilfe bislang jedoch kaum in Anspruch genommen. Ata Shakoor, Initiator von "Hand und Herz": "Fast alle erledigen ihre Einkäufe und Angelegenheiten derzeit anscheinend noch selbst." Wer aber Hilfe benötigt, kann sich per E-Mail an "Hand und Herz" wenden: info@handundherz-buxtehude.de; Infos auch auf facebook.com/handundherzbuxtehude.
• Auch die Facebook-Gruppe "Corona Nachbarschaftshilfe Stade und Umgebung" bietet Unterstützung an. Gruppengründerin Katharina Michalsky aus Stade hat selbst in ihrer Familie eine Person aus der Risikogruppe und weiß, was das bedeutet: "Diese Personen sollten nicht für Erledigungen rausgehen, damit sie sich nicht anstecken." Am vergangenen Wochenende eröffnete sie die Hilfsgruppe auf der Social-Media-Plattform, um dort ehrenamtliche Angebote nach Postleitzahl sortiert zu sammeln. Inzwischen sei sie sogar mit Stades Bürgermeister Sönke Hartlef in Kontakt, der die Aktion positiv aufgenommen habe, so Michalsky. Zudem wurde ein Plakat erstellt, das für die Gruppe und das Nachbarschaftsangebot vor allem bei älteren Menschen ohne Internet oder Facebook werben soll. "Wir wünschen uns die Unterstützung der Geschäfte. Dort könnten die Aushänge gemacht und so möglichst viele Menschen erreicht werden", meint Michalsky.
Wer Hilfe benötigt oder sich aktiv in der Gruppe einbringen möchte - gesucht werden u.a. rechtskundige Personen zur juristischen Absicherung -, kann sich per E-Mail an nachbarschaftshilfe-stade@gmx.de, unter der Telefonnummer 0152-54352821 oder über die Facebook-Gruppe melden. Informationen und Hilfsangebote und -gesuche sind auch auf der eigenen Internetseite auf www.stade-hilft.de.
• In der Gemeinde Drochtersen hat Nathalia Gatzke die Gruppe „Nachbarschaftshilfe Drochtersen“ ins Leben gerufen. Und findet im Internet schon jede Menge Unterstützung. „Mein Aufruf hat viele bewegt. Viele bieten ihre Hilfe an. Und jeden Tag werden es mehr“, erzählt die Asselerin. Die Idee: Jeder kann in der Gruppe seine ganz konkrete Hilfe anbieten, z.B. Einkäufe, "Gassi-", Post- oder Apothekengänge. Jetzt geht es an die Arbeit: Es sollen Flyer verteilt und Kontakt mit der Gemeinde Drochtersen und mit der kürzlich gegründeten „Bürgerhilfe Drochtersen“ aufgenommen werden. Die Gemeinde unterstützt das ehrenamtliche Engagement und hat eine Telefonnummer zur Verfügung gestellt, unter der Hilfe angefordert werden kann (Telefonnummer 04143-919102, Montag bis Freitag von 11 bis 14 Uhr). Die Kommune nimmt die Anfragen entgegen, leitet sie an die Helfer weiter.
• Im Alten Land bieten die St. Matthias-Kirchengemeinde in Jork und die St. Nikolai-Kirche in Borstel einen Hilfsdienst an, der sich an Ältere in Jork und Borstel richtet. Auch hier werden noch Helfer, z.B. Schüler und Studenten, gesucht. Helfer sowie Hilfesuchende melden sich bei Pastor Paul Henke unter der Rufnummer 04162-5634 oder paul.henke@evlka.de oder im Kirchenbüro in Borstel unter der Telefonnummer 04162-313 oder kg.borstel@evlka.de.
• Der Altländer Sportclub möchte in Estebrügge, Hove und Umgebung ebenfalls Hilfesuchende so gut es geht unentgeltlich unterstützen. Daher hat sich eine Gruppe von jungen und gesunden Sportlern zusammengeschlossen, die auf Abruf bereitstehen und aktiv werden, sofern Hilfe benötigt wird. Erreichbar sind sie unter der Rufnummer 0174-4893331.
• Ursprünglich nur für das Harsefelder Wohngebiet "Am Redder" hat Diakonin Miriam Schäfer eine nachbarschaftliche Hilfsgruppe ins Leben gerufen. Unter der Telefonnummer 04164-9085515 können sich Menschen, die jemanden für Einkäufe oder kleinere Aufgaben benötigen, melden. Die Diakonin leitet die Gesuche dann an die ehrenamtlichen Helfer weiter. "Vor allem für die neu zugezogenen Menschen in unserem Neubaugebiet ist diese Hilfe wichtig, da sie eventuell noch nicht die Kontakte in der Nachbarschaft knüpfen konnten", so Schäfer. Inzwischen sei das Angebot auf ganz Harsefeld ausgeweitet worden, teilte die Diakonin mit.
• In der Samtgemeinde Horneburg wird vom Mehrgenerationenhaus Hilfe bei den Einkäufen angeboten. Menschen, die Hilfe benötigen, melden sich unter der Nummer 04163-868492 (montags bis freitags 9 bis 11 Uhr) oder per E-Mail an mgh@horneburg.de.
• Noch in Planung ist ein Hilfsangebot in der Samtgemeinde Apensen. Die Idee wurde von den Ratsmitgliedern selbst angeschoben und wird künftig mit der Kirche zusammen umgesetzt. Dafür werde es eine Telefonnummer geben, an die sich Ältere und Menschen in Quarantäne wenden können, wenn sie Hilfe bei den Einkäufen benötigen, so Samtgemeinde-Bürgermeisterin Petra Beckmann-Frelock. Nähere Informationen zur Einkaufshilfe gibt es in Kürze über die Seite der Samtgemeinde: www.apensen.de.
• In den Samtgemeinden Oldendorf-Himmelpforten und Fredenbeck sind der Verwaltung bisher keine Bestrebungen bekannt, Hilfsinitiativen zu gründen. Aber sowohl Holger Falcke, Samtgemeinde-Bürgermeister von Oldendorf-Himmelpforten, als auch Ralph Löblich, Erster Samtgemeinderat der Samtgemeinde Fredenbeck, vermuten, dass die Bewohner der ländlichen Gebiete verstärkt auf direkte Nachbarschaftshilfe setzen und auf das Netzwerk von Familie und Freunden zurückgreifen.
• Für die Ortschaft Immenbeck wurde ein Notruf- und Infotelefon eingerichtet. Unter der Telefonnummer 04161-8663880 ist Ortsvorsteher Niels Großkreutz täglich von 9 bis 19 Uhr erreichbar. Er steht bei Fragen zur Verfügung, ebenso bei der Suche nach einer Einkaufshilfe sowie nach einem telefonischen Sozialkontakt.
• Der FC Mulsum/Kutenholz zeigt seinen Teamgeist auch in der Nachbarschaftshilfe und bietet einen Einkaufsservice an. Montag bis Samstag gibt es zwischen 10 und 18 Uhr Unterstützung unter der Rufnummer 0172-4050692. Weitere Infos gibt es auf www.fc-muku.de.
• Auch der DRK-Ortsverein Ahlerstedt und Wangersen bietet seine Unterstützung in allen Dörfern innerhalb der Gemeinde Ahlerstedt an. Eine Anmeldung für den kostenlosen Einkaufsdienst ist per Telefon für die Orte Ahlerstedt, Kakerbeck und Oersdorf bei Andreas Bockelmann unter 0160-8064046 und für alle übrigen Ortschaften bei Irmgard Steffens unter 04166-588 möglich. An zwei festen Einkaufstagen (montags und freitags) wird nach einem vorherigen Telefonat und Verabredung einer Uhrzeit die Einkaufstasche mit Liste und Geld abgeholt und im Anschluss an den Einkauf wieder an die Tür gehängt.
Die Freiwilligenagentur des Kreissportbundes Stade richtet in Kooperation mit dem Diakonieverband Buxtehude-Stade, dem Kreisjugendring Stade und der Initiative „Nachbarschaftshilfe in Stade und Umgebung“ eine landkreisweite Vermittlungsstelle für nachbarschaftliche Hilfe ein. Über die Vermittlungsstelle sollen Hilfebedarfe betroffener Menschen systematisch erfasst und an freiwillige Helfer weitergegeben werden. Auf www.stade-hilft.de können sich sowohl Hilfesuchende als auch Freiwillige unkompliziert registrieren. Zudem gibt es eine Hotline, unter der sich Hilfesuchende und Helfer melden können. Auch Informationen über ähnliche, lokale Initiativen im Landkreis werden entgegengenommen, um eine bessere Vernetzung zu erreichen. Unter der Nummer 0159-04010480 sind die Initiatoren der Vermittlungsstelle montags bis freitags von 10 bis 15 Uhr erreichbar.
• Wenn Sie eine eine Hilfsinitiative gegründet haben oder dabei sind, ein Hilfsangebot auf die Beine zu stellen, schicken Sie uns gern eine Nachricht an jaana.bollmann@kreiszeitung.net.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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