Neue Heimat auf dem Land
Immer mehr Städter zieht es in den ländlichen Raum
(sb/bhw). Wohnen in der Natur, mit guter Luft und günstigen Preisen – bei dieser Vorstellung schlägt das Herz vieler Stadt-Familien mit Immobilienwunsch höher. Für eine dauerhafte Veränderung sollten sie sich ihrer Sache aber richtig sicher sein.
Immer mehr Städter suchen ihr Glück auf dem Land. Grund für die neue Attraktivität der Dörfer sind auch die Nachteile eines teuren Lebens in der City. "Wer sich für einen Umzug aufs Land entscheidet, sollte alle wirtschaftlichen Faktoren durchgerechnet und sich mit möglichen Nachteilen auseinandergesetzt haben", erklärt Thomas Mau von der BHW Bausparkasse. Ein langer Arbeitsweg kostet Zeit und Geld. Der Zweitwagen oder Tickets für öffentliche Verkehrsmittel seien ebenfalls einzuplanen. "Wer meist im Homeoffice arbeitet, hat bessere Karten", so Mau. Moderne Fern-Arbeiter müssen allerdings wissen, dass in vielen Regionen der Ausbau des schnellen Internets nur schleppend vorankommt.
Wegen der Strukturschwäche vieler abgelegener Kommunen streben die meisten Abwanderer ins unmittelbare Umland der Städte. Das macht dort den Erwerb von Wohneigentum wiederum teurer. Also doch das Abenteuer wagen und weit hinaus in die dünn besiedelte Fläche umziehen? Der Experte von BHW hat ein gutes Argument dafür: "Viele Kommunen bieten Programme, um Familien für eine Ansiedlung zu gewinnen." Er rät: "Machen Sie sich ein Bild von den Gemeinden, und sprechen Sie mit Ortskundigen." Wenn Ärzte, Kindergarten und Schulen gut erreichbar sind, haben ehemalige Großstadt-Pflanzen beste Aussichten, ihr neues Leben auf dem Dorf wirklich zu genießen.
Altbauten mit Charme locken Städter aufs Land
Vom Resthof über das ehemalige Ladenlokal bis zum Fachwerkhaus: In vielen Dörfern stehen in die Jahre gekommene Gebäude leer, die sich ganz modern nutzen lassen. Für Städter können Träume wahr werden – aber Augen auf beim Kauf!
Viel Platz, dazu Vintage-Charme – alte Bauten wecken Emotionen. Umso wichtiger sind Realismus und Sachverstand: "Vor der Kaufentscheidung sollte der Erwerber immer einen Baugutachter das Objekt prüfen lassen", erklärt Stefanie Binder von der BHW Bausparkasse. Im Eifer des Gefechts wird der Sanierungsbedarf schnell unterschätzt.
Bei in der Nachkriegszeit gebauten Häusern ist oft das Dach die Schwachstelle. Vor allem in den 1970er-Jahren wurden Asbest und andere Krankmacher verbaut. Bei Vorkriegsbauten können marode Stahlträger die Kosten explodieren lassen. Auch Mängel wie fehlender Brandschutz oder veraltete Elektro-, Sanitär- und Heizungstechnik kommen umzugswillige Städter teuer zu stehen. Die reinen Sanierungskosten liegen je nach Bauepoche zwischen 15 und 60 Prozent des Kaufpreises – und manchmal deutlich darüber. "Gutachter, am besten mit Ortskenntnis, wissen um die typischen Schwächen der jeweiligen Hausgeneration", so die Expertin.
Auch bei Modernisierungen sollten die Neueigentümer auf Fachleute setzen, die die regionalen Besonderheiten kennen. Vom Architekten bis zu den Handwerkern: Ein reetgedeckter Rotklinkerbau an der Küste erfordert andere Kenntnisse als etwa ein bayerisches Bauernhaus. Unsachgemäße Arbeiten können hohe Folgekosten verursachen.
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