Experiment macht Bürger zu Bodenforschenden
Mit Teebeuteln den Boden erforschen
(sb/djd). Einen aktiven Beitrag zur Forschung zu leisten, ist oft leichter, als man denkt. Eine Möglichkeit besteht über die Beteiligung an den sogenannten Bürgerwissenschaften oder Citizen-Science-Aktionen, bei denen Bürgerinnen und Bürger ohne Vorwissen wertvolle Daten für die Wissenschaft erheben können. Auch im Rahmen des "Wissenschaftsjahres 2020/21 - Bioökonomie" gibt es eine solche Aktion. Unter dem Motto "Expedition Erdreich - mit Teebeuteln den Boden erforschen" gehen die Teilnehmer dem Boden auf den Grund. Ihre Forschungsinstrumente: Teebeutel.
Was zunächst wie eine sonderbare Idee klingt, hat einen ernstzunehmenden wissenschaftlichen Hintergrund. Grundlage der Aktion ist der Tea-Bag-Index. Er gibt Auskunft darüber, wie schnell organisches Material, etwa Pflanzenreste, sich im Boden abbaut. Dazu werden die Teebeutel gewogen, auf Feldern, im Wald oder im Garten vergraben, drei Monate der Zersetzung ausgesetzt und danach erneut gewogen. Der Gewichtsverlust der Teebeutel macht deutlich, wie viel Tee im Boden zersetzt wurde.
Da dieser Vorgang von vielen Faktoren abhängt, wird der Boden u.a. auf seinen pH-Wert getestet. Die benötigten Materialien inklusive der genormten Teebeutel können sich Interessierte bis Mitte Juni kostenlos unter www.expedition-erdreich.de zuschicken lassen. Dort tragen sie im Anschluss auch ihre Ergebnisse ein.
Die Ergebnisse sind Beitrag zu einer nachhaltigeren Nutzung von Böden. Forscher des BonaRes-Zentrums für Bodenforschung sowie des Departments Bodensystemforschung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung wollen mit den gesammelten Daten wichtige Erkenntnisse über Deutschlands Böden und deren Zustand erhalten. Die Daten können dazu beitragen, den Boden künftig noch nachhaltiger zu nutzen.
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