Rekordteilnahme bei "Stunde der Wintervögel"
Nur wenige Meisen, aber viele Spatzen
(sb/ots). Mehr als 236.000 Menschen haben am Wochenende vom 8. bis 10. Januar an der elften "Stunde der Wintervögel" teilgenommen - ein sattes Plus von 65 Prozent zum Vorjahr. Der NABU freut sich über die Rekord-Teilnahme. "Sicherlich hat auch der Corona-Lockdown dazu beigetragen, dass mehr Menschen ihr Interesse für die Natur vor der eigenen Haustür entdecken", sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Nicht zugenommen haben dagegen die Vogelzahlen, die dem NABU aus 164.000 Gärten gemeldet wurden - im Gegenteil. "Die Gesamtzahl von 34,5 Vögeln pro Garten stellt den zweitniedrigsten Wert seit Beginn der Aktion im Jahr 2011 dar, zwölf Prozent weniger als im langjährigen Durchschnitt", so NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. "Nur im Januar 2017 waren die Zahlen noch etwas niedriger. Auch damals fehlten besonders die typischen Futterplatzbesucher wie Meisen, Kleiber, Gimpel und Kernbeißer." Rekordwerte erreichten dagegen Vogelarten wie Haussperling und Stadttaube sowie Arten, die grundsätzlich mildere Winter bevorzugen, wie Rotkehlchen und Ringeltaube.
Ein besorgniserregend schwaches Ergebnis liefert der Grünfink. So wurden nur noch 0,9 Grünfinken pro Garten gemeldet. Damit gibt es heute nur noch ein Viertel der Grünlinge, die 2011 noch die Gärten bevölkerten. Als Ursache gelten vor allem Infektionen mit Trichomonaden.
Die fünf am häufigsten gemeldeten Arten waren Haussperling (mit 6,87 Vögeln pro Garten), Kohlmeise, Feldsperling, Blaumeise und Amsel. Die Amsel erholt sich von ihren Tiefstwerten nach der schweren Usutu-Epidemie des Sommers 2018. Besonders niedrig waren dagegen die gemeldeten Zahlen der Blaumeise, wobei unklar bleibt, ob fehlender Zuzug aus dem Norden oder die Folgen einer Bakterien-Epidemie im vergangenen Frühjahr die Hauptursache dafür ist.
• Die nächste Vogelzählung findet mit der "Stunde der Gartenvögel" vom 13. bis 16. Mai statt. Noch bis zum 19. März läuft die Wahl des Vogels des Jahres. Aus zehn Kandidaten, die vorab in einer öffentlichen Online-Wahl bestimmt worden waren, kann jeder seinen Favoriten wählen: www.vogeldesjahres.de.
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