Redaktionsleiter hat das Fenster zugeklappt
Raus aus der Windows-Welt, hinein ins Linux-Universum

Linux Mint läuft auch auf älteren Laptops und Netbooks  | Foto: Adobe Stock/wpadington / jd
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Dieses Problem kennen viele: Das in die Jahre gekommene Notebook läuft eigentlich noch ganz gut, doch ein Umstieg auf Windows 11 ist aufgrund der hohen Systemanforderungen nicht möglich. Spätestens im Herbst 2025, wenn Microsoft den Support für Windows 10 mitsamt Sicherheitsupdates einstellt, steht man vor der Frage: War es das jetzt mit dem Notebook? Muss es auf den Müll? WOCHENBLATT-Redaktionsleiter Jörg Dammann hat eine andere Antwort auf diese Frage gefunden. Er hat das Microsoft-Fenster endgültig zugeklappt und die Windows-Alternative Linux Mint auf seinem Notebook installiert. Hier sein Erfahrungsbericht:

Der alte Laptop der Tochter

Um es vorwegzunehmen: Meine Computerkenntnisse sind höchst bescheiden. Der Umstieg auf Linux war für mich ein Wagnis - irgendwo zwischen Experiment und Abenteuer. Ich gehöre zu denjenigen, die im Urlaub erst dann richtig entspannen können, wenn sie zumindest morgens und abends die E-Mails abrufen. Doch dafür wollte ich nicht mein "gutes" Notebook mitschleppen. Ich malte mir aus, was alles passieren könnte - vom Diebstahl bis zum Über-Bord-gehen auf der Fähre. Da kam mir der alte Laptop meiner Tochter in den Sinn, den sie nicht mehr braucht, weil sie sich ein stylisches MacBook angeschafft hat.

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Wahl fällt auf Linux Mint

Mit seiner sehr überschaubaren Ausstattung lief der Laptop mit Ach und Krach unter Windows 10. Ein Update für den alten Klapprechner wäre keine Option gewesen. Da kam mir Linux in den Sinn. Ich hatte schon öfter gelesen, dass dieses Betriebssystem gerade auf älteren Computern besser als Windows laufen soll, weil die Anforderungen an Prozessor, Arbeitsspeicher und Co. bei Weitem nicht so hoch sind. Unter den vielen sogenannten Linux-Distributionen fiel meine Wahl auf Linux Mint. Es soll gerade für Windows-Umsteiger besonders benutzerfreundlich sein. Mit seiner intuitiven Benutzeroberfläche, die an das klassische Windows erinnert, können selbst unerfahrene Nutzer problemlos von Windows auf Linux Mint wechseln.

Installation läuft reibungslos

Ein weiteres Plus von Linux Mint: Es ist kostenlos. Ich habe es direkt von der offiziellen Internetseite des Projektes (linuxmint.com) heruntergeladen. Dort findet sich auch eine Installationsanleitung auf Englisch. Da ich ohnehin noch einen Stapel beschreibbarer DVDs herumliegen hatte, brannte ich die Installationsdatei (ISO-Datei) auf eine der Silberscheiben. Fortschrittlicher ist sicher, einen USB-Stick zu verwenden. Früher hatte Linux den Ruf weg, nur etwas für Computer-Nerds zu sein, da gewisses Fachwissen, insbesondere in Hinblick auf die einzugebenden Befehle, erforderlich war. Bereits bei der Installation konnte ich mich davon überzeugen, dass Linux Mint dieses Negativ-Image längst abgelegt hat: Alles klappte wie am Schnürchen, das Betriebssystem erkannte sämtliche Hardware. Auch die Einbindung des Druckers und die Verbindung mit dem WLAN mitsamt Einbindung des Netz-Druckers funktionierten beim ersten Anlauf.

Komplettes Installationspaket

Ein großer Vorteil zu älteren Linux-Versionen ist es, dass man das Betriebssystem gleich mit einem umfangreichen Softwarepaket auf den Computer aufspielen kann. Falls noch gewünschte Programme fehlen, lassen sich diese über ein Tool nachinstallieren. Allerdings muss man sich darüber im Klaren sein, dass es hier keinen 1:1-Umstieg von der Windows-Welt ins Linux-Universum gibt. Wer sonst die Microsoft-Office-Programme genutzt hat, muss sich an LibreOffice gewöhnen, das eine etwas andere Funktionsweise hat. Ähnliches gilt für andere Programme - wie etwa Bildbearbeitungssoftware. Für meine Bedürfnisse, nämlich auf Reisen im Internet zu surfen und Mails abzurufen, war das aber kein Problem. Die Browser Firefox und Chrome gibt es auch in einer Linux-Variante, ebenso wie das Mailprogramm Thunderbird.

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Sicher und nachhaltig

Wo Linux ebenfalls punktet: Linux-basierte Systeme sind sicherer als ihre Windows-Pendants. Die Architektur von Linux Mint macht es erheblich weniger anfällig für Viren und Malware. Zudem legt Linux Mint großen Wert auf Datenschutz und gibt den Nutzern die Kontrolle über ihre Daten, ohne aufdringliche Telemetrie und Datensammlungen, wie sie in Windows 11 vorkommen. Ich werde den "wiederbelebten" Laptop meiner Tochter jetzt immer nutzen, wenn ich unterwegs bin. Sie sollte stolz auf ihren Vater sein - predigt sie mir doch immer, nachhaltiger mit allen Dingen umzugehen.

Nur zwei Gigabyte Arbeitsspeicher erforderlich

Linux Mint ist ein Ableger der bekannten Linux-Distribution Ubuntu und liegt seit dem 25. Juli in der neuesten Version 22 (Codename "Wilma") vor. In dem Artikel geht es um die Vorgängerversion 21.3 ("Virginia"), deren Support noch bis April 2027 läuft. Als minimale Systemvoraussetzungen für eine Installation gelten zwei Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und 20 GB Festplattenplatz. Infos auf Deutsch bietet das (leider nicht ganz aktuelle) Linux-Mint-Wiki: wiki.linuxmintusers.de

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Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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