Repair Café in Stade setzt auf Nachhaltigkeit
Reparieren statt wegwerfen
jab. Stade. Beim Waffeleisen war der Temperaturregler abgebrochen, die kleine Standuhr tickte nicht mehr richtig und das Feststellrad der Nähmaschine ließ nicht mehr locker. All das waren Probleme, mit denen Marlene Peters ins Repair Café in den Räumen der Johanniskirche gekommen war - denn hier erhoffte sie sich Hilfe, damit ihre liebgewonnenen Geräte nicht auf den Müll wandern müssen.
Mit viel Geduld nahm sich Rainer Sanders, Mitorganisator und ehrenamtlicher Helfer des Repaircafés, der Aufgabe an, die Dinge vor der Entsorgung zu retten. Konnte beispielsweise die Uhr mit der richtigen Lage der Batterie schnell wieder zum Laufen gebracht werden, bedurfte es beim Waffeleisen einer genaueren Prüfung, obwohl das Gerät auch mit abgebrochenem Regler funktionierte. "Sicherheit steht bei elektrischen Geräten an erster Stelle", so Sanders. Daher prüfte er, ob der Strom nur dort ankommt, wo er hingehört, und sich das Gerät weiterhin bei bestimmten Temperaturen selbstständig abschaltet. Alles in Ordnung, Peters konnte ihre Geräte wieder repariert - gegen eine kleine Spende - mit nach Hause nehmen. Sollte bei ihr zuhause erneut etwas kaputt gehen, werde sie auf jeden Fall wiederkommen, versprach sie.
Meist haben die Ehrenamtlichen bereits bei der Schilderung des Problems eine Vermutung, wieso Geräte nicht mehr funktionieren. Dann wird nachgeforscht und die Fehlerquelle Stück für Stück eingekreist, meinte Detlef Hiemer, der sich im Bereich Elektro betätigt. Dafür besitzen die Helfer auch das passende Profi-Werkzeug.
Doch nicht immer können sie helfen. "Oftmals sind Geräte geklebt und nicht verschraubt. Da können wir dann nichts machen", sagte Sanders. Auch bei Großgeräten wie Waschmaschinen müssten sie ablehnen. Dafür hätten sie nicht die passenden Räume. Denn dafür werde sowohl ein Strom- als auch Wasseranschluss benötigt, so Sanders.
Anbieten können sie derzeit aber Reparaturen von elektronischen Geräten, Fahrrädern, Telefonen und auch Kleidung. Sollten Ersatzteile bestellt werden müssen, ist auch dies möglich, wenn der Hilfesuchende damit einverstanden ist. Bei den Arbeiten werden die "Kunden" oftmals mit eingebunden, soweit es eben geht. Und auch Personen, die selbst Hand anlegen möchten, aber dazu eine Anleitung benötigen, sind gern gesehen.
Für die Ehrenamtlichen der unabhängigen Interessengemeinschaft steht neben dem nachhaltigen Gedanken des Reparierens auch die Kommunikation im Fokus. Gegen eine kleine Spende können Kaffee und Kuchen genossen und dabei geklönt werden. Hier kümmern sich ebenfalls Freiwillige um den Service.
Das nächste Repair Café findet am Samstag, 7. Dezember, im Gemeindehaus der Johanniskirche, Sandersweg 69 in Stade, von 14.30 bis 17.30 Uhr statt. Jeder, der Hilfe bei einer Reparatur benötigt, kann dort ohne Voranmeldung vorbeikommen.
Repair Café sucht Mitstreiter
(jab). Viele Hände können viel helfen - daher sucht das Repair Café weitere Ehrenamtliche, die sich mit ihrem Wissen und ihrem handwerklichen Geschick, z.B. bei Uhren oder Holzarbeiten, oder auch im Service einbringen möchten. Auch kostenfreie Räume, in denen die Helfer Großgeräte wieder instand setzen können, werden gesucht. Dadurch könnte das Angebot erweitert werden. Wer helfen möchte, kann einfach im Repair Café vorbeikommen oder sich per E-Mail repaircafe-stade@gmx.net bei Rainer Sanders oder unter der Telefonnummer 04141-779492 bei Sabine Herrmann melden.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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