Deutschland bräuchte insgesamt drei Erden
Ressourcen der Erde sind am 1. August erschöpft
Die Erde ist erschöpft. Am kommenden Donnerstag, 1. August, hat die Weltbevölkerung alle nachhaltigen Ressourcen, die das Ökosystem der Erde innerhalb eines Jahres herstellen kann, aufgebraucht. Damit ist dieser Termin rechnerisch der "globale Erdüberlastungstag 2024". In Deutschland haben wir diesen Termin sogar deutlich getoppt: Der "deutsche Erdüberlastungstag 2024" war am 2. Mai.
Ab dem Erdüberlastungstag machen wir bis zum Jahresende quasi ungefragt Schulden bei Menschen in anderen Ländern, die weniger verbrauchen, sowie bei nachfolgenden Generationen, die mit den Folgen unserer Übernutzung umgehen müssen.
Der "Erdüberlastungstag" oder "Ökoschuldentag" wird jedes Jahr vom "Global Footprint Network" (GFN) – einer internationalen Non-Profit-Denkfabrik mit Hauptsitz in Kalifornien – errechnet und verdeutlicht die ökologischen Grenzen des Planeten. Der globale "Erdüberlastungstag" gilt für alle Nationen der Erde. Zusätzlich gibt es für jedes einzelne Land noch ein eigenes Datum - je nach nationalem Ressourcenverbrauch.
In Deutschland ist die Übernutzung so groß, dass wir drei Erden bräuchten, damit die Ressourcen für alle reichen. Hier tragen vor allem die hohen CO₂-Emissionen in den Bereichen Strom, Verkehr, Industrie, Landwirtschaft sowie der große Flächenbedarf zur Überlastung der Erde bei. Die Lage im Verkehrssektor ist hier besonders problematisch. So verzeichnet Deutschland steigende Emissionen sowohl im Straßen- als auch im Straßengüter- und Flugverkehr. Auch der Energieverbrauch pro Kopf ist höher als im EU-Durchschnitt und hat sich in den vergangenen Jahren nur geringfügig reduziert. Die Industrie produziert nach wie vor große Mengen an Schadstoffen, die die Luft verschmutzen, sowie nicht recycelbaren Müll. Die Landwirtschaft trägt u.a. durch den Einsatz von Stickstoffdünger, Viehhaltung und Monokulturen zur Erderwärmung und zum Verlust der biologischen Vielfalt bei. Auch die versiegelte Fläche in Deutschland wächst. Das schadet nicht nur den Böden, sondern begünstigt auch Hochwasser.
Was können wir vor Ort tun, um die Klimabilanz zu verbessern und den ökologischen Fußabdruck zu verringern? Das WOCHENBLATT widmet dem Thema anlässlich des Erdüberlastungstags am 1. August eine Schwerpunkt-Sonderseite. Die Redaktion sprach mit dem Landkreis, einem Energieversorger, der Landwirtschaftskammer und dem NABU.
Der Landkreis Stade will Vorbild sein
Zum globalen Erdüberlastungstag am 1. August sprach das WOCHENBLATT mit Thorsten Heinze, Erster Kreisrat im Landkreis Stade.
WOCHENBLATT: In welchen Bereichen ist unser Landkreis in puncto Nachhaltigkeit gut aufgestellt und hat vielleicht im Vergleich zu anderen Regionen eine Vorbildfunktion?
Thorsten Heinze: Mit dem etwas sperrigen Begriff der Nachhaltigkeit verbindet der Landkreis Stade schon seit Jahren konkrete Projekte, nicht nur im Rahmen seiner gesetzlichen Pflichtaufgaben. Beispiele: Die Verwaltung im Kreishaus beschafft für die Arbeit der mehr als 1.000 Beschäftigten nach Möglichkeit klimaneutrale Produkte. Der Fuhrpark wird seit 2023 auf rein elektrische Fahrzeuge umgestellt. Wir stocken weiter das Personal unserer Leitstelle Klimaschutz auf, wie ja auch unseren Stellenangeboten in den Medien zu entnehmen ist. Vorbildlich ist sicher auch, wie sich unsere Abfallberaterinnen dafür einsetzen, die Erdüberlastung zu reduzieren. Da sind wir zum Beispiel mit unseren zwölf Reparaturinitiativen im Landkreis Stade Vorreiter. Damit das Thema Nachhaltigkeit in die Köpfe der Menschen gelangt, propagieren wir über verschiedene Kampagnen Abfallvermeidung von der Kita bis zur Erwachsenenbildung.
Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels möchten wir mit unserem „Klimakonzept 2030“ im Landkreis Stade und seinen Kommunen dauerhaft verankern, damit wir die vom Kreistag beschlossenen Klimaziele erreichen können. Dabei investieren wir in klimaschonende Infrastruktur, unterstützen Kommunen und beraten Bürgerinnen und Bürger und nehmen als Kommune eine Vorbildfunktion ein. Auch bei Bau, Sanierung und Ausstattung unserer kreiseigenen Gebäude und Schulen achten wir auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit und setzen erneuerbare Energien dort ein, wo es sinnvoll ist. Wichtig dabei: Unser Handeln wird gestützt durch die entsprechenden Beschlüsse des Kreistages.
WOCHENBLATT: Wo gibt es nach Ihrer Ansicht den dringendsten Handlungsbedarf, um den ökologischen Fußabdruck im Landkreis zu verkleinern?
Thorsten Heinze: Der Gebäudesektor schlägt mit rund einem Drittel der Energieverbrauche und 30 Prozent der Treibhausgasemissionen zu Buche, insbesondere durch den Wärmebedarf. Die Diskussionen dazu sind bekannt.
Um bei der sogenannten Verkehrswende im Sinne des Klimaschutzes mitzuwirken, ist die Herstellung eines Umweltverbundes der zentrale Punkt. Darunter wird die Kooperation umweltfreundlicher Verkehrsmittel verstanden, also vornehmlich der öffentlichen Verkehrsmittel (Bahn, Bus und Taxis), der nicht motorisierten Verkehrsträger (Fußgänger und private oder öffentliche Fahrräder), aber auch Carsharing und Mitfahrzentralen. Stichwort Verkehrswende: Da wir selbstverständlich im ländlichen Raum nicht auf die Individualmobilität verzichten können und wollen, werden wir auch das Thema sauberer Antriebe berücksichtigen müssen, u.a. mit der Frage der ausreichenden Ladeinfrastruktur. Wir erstellen gerade ein Verkehrskonzept mit Strategien, Zielen und Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Mobilität im Landkreis Stade. In dieser Woche endete dazu eine Online-Befragung: Viele Hundert Anregungen sind aus der Bevölkerung eingegangen. Die werten wir jetzt aus. Bürgerinnen und Bürger können sich demnächst auch an Workshops und Foren beteiligen. Die Ergebnisse der Onlinebefragung werden dort einfließen.
Stichwort Moorschutz: Immerhin fast ein Viertel der Landkreisfläche (23 Prozent) weist moorigen Boden auf. Intakte Moore sind nicht nur für den Naturschutz von hoher Bedeutung und haben ein sehr hohes Speicherpotential für klimaschädliches CO₂. Dieses Potenzial geht allerdings durch Entwässerung verloren. Deshalb bemühen wir uns, zum Beispiel auf Ausgleichsflächen die Drainage von Moorböden in enger Abstimmung mit Kommunen und Landwirtschaft zurückzubauen. Entstehen soll nach Vorstellung unserer Fachleute ein interkommunaler Moor-Flächenpool, der den Biotopverbund stärkt und dem Klimaschutz zugutekommt. Moorschutz ist zugleich ein wichtiges Element für die Anpassung an zu erwartende Klimaveränderungen: So können Moore eine spürbare Rolle beim Hochwasserschutz spielen, weil sie bei starken Niederschlägen viel Wasser aufnehmen und speichern können.
WOCHENBLATT: Wie motiviert der Landkreis seine Bewohner zu mehr Nachhaltigkeit?
Thorsten Heinze: Das Interesse der Bevölkerung im Landkreis Stade wecken wir mit einem bunten Strauß an Informationsangeboten. Wir wollen dabei alle ohne erhobenen Zeigefinder mitnehmen. Unsere Erfahrung ist nämlich, dass sehr viele Bürgerinnen und Bürger bereits das Verständnis haben, dass unsere Ressourcen begrenzt sind, und sich offen für Veränderung zeigen. Unsere Aktionen bei der Europäischen Woche der Abfallvermeidung im November zum Beispiel stehen in diesem Jahr unter dem Motto „Bis zum letzten Krümel: Lebensmittel sorgsam verwenden“. Aber auch bei den spannenden und beliebten Naturerlebnis-Touren mit Moor-, Vogel-, und Tidenkieker, wird das Thema Nachhaltigkeit in den jeweiligen Lebensräumen thematisiert. Weitere Beispiele: Das „Stadtradeln“, die „Grüne Hausnummer“, das „Solar- und Gründachkataster“ für Hausbesitzer und der Klimaschutz-Wettbewerb an Schulen.
Landkreis Harburg: In puncto Nachhaltigkeit bestens aufgestellt
Der Landkreis Harburg ist in puncto Nachhaltigkeit bestens aufgestellt. Landrat Rainer Rempe zählt dem WOCHENBLATT die vielfältigen Maßnahmen auf.
Viele Maßnahmen
Der Landkreis wurde u.a. im Oktober 2022 zum zweiten Mal im Rahmen des European Energy Awards für die nachweisbaren und vorbildlichen Leistungen in der kommunalen Energie- und Klimaschutzpolitik ausgezeichnet und hat viele Initiativen auf den Weg gebracht. In Niedersachsen sind zurzeit nur vier Landkreise zertifiziert (Emsland / Harburg / Lüneburg / Verden). Die 3. Rezertifizierung ist für 10/2026 geplant.
Im Juni 2020 wurde im Kreistag die Treibhausgasneutralität bis 2040 beschlossen. Im Dezember 2020 wurde dem Umweltausschuss ein Konzept für einen Fahrplan vorgelegt, wie der Energiebedarf in den landkreiseigenen Gebäuden reduziert und der Ausbau der erneuerbaren Energien stärker vorangetrieben werden kann. Dieser Fahrplan, mit dem bauliche, technische und prozessuale Standards für Neubauten und Sanierungen festgelegt sowie Detailuntersuchungen einzelner Gebäude und die Bewertung der Energieeinsparpotenziale vorgenommen wurden, liegt seit September 2023 vor.
2021 wurde die Klimaschutz-Charta erarbeitet, im Umweltausschuss Ende 2021 vorgestellt und mehrheitlich verabschiedet. Seit April 2023 sind alle Kommunen des Landkreises Harburg Teil der Klimaschutz-Charta und haben sich damit öffentlich zur Treibhausgasneutralität bis 2040 bekannt. Die Städte und Gemeinden verpflichten sich im Rahmen der Klimaschutz-Charta dazu, die Aktionspläne oder Klimaschutzkonzepte alle fünf Jahre zu aktualisieren und ab 2024 jährlich über ihr Engagement für den Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel zu berichten.
Mit dem Bündnis wird eine zentrale Plattform geboten, die die Kommunen zusammenbringt und den Wissenstransfer fördert. Die Kommunen werden in Fragen rund um den Klimaschutz und die Klimaanpassung durch die Stabsstelle Klimaschutz des Landkreises aktiv beraten. Darüber hinaus dient die Charta als Vorbild und Motivation für die Bevölkerung, sich daran zu beteiligen, diese gesellschaftliche Aufgabe erfolgreich zu meistern.
Als einer der ersten Kreise in Niedersachsen hat der Landkreis Harburg in Zusammenarbeit mit seinen Kommunen (bis auf Buchholz und Winsen, die eigene Konzepte mit ihren Stadtwerken entwickelt haben) und dem Landesstraßenbauamt ein Konzept für eine flächendeckende Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge erstellt. Im Rahmen des Konzepts wurden Bestands- und Bedarfsanalysen zu E-Fahrzeugen durchgeführt und die Anforderungen und Bedürfnisse der Bevölkerung ermittelt.
Auch zählte der Landkreis Harburg zu den „recyclingspapierfreundlichsten Landkreisen“ im Jahr 2022 und war damit einer der Aufsteiger des Jahres. Der Landkreis Harburg setzte im Jahr 2022 in der Verwaltung erneut 100 Prozent Recyclingpapier mit dem Blauen Engel ein.
Dringender Handlungsbedarf
Seit Mitte 2023 gibt es eine Projektgruppe „Klimaneutrale Kreisverwaltung“, bestehend aus Abteilungsleitern und Erstem Kreisrat, die sich intensiv mit der Frage beschäftigt, wie die Emissionen der Kreisverwaltung weiter gesenkt werden können. "Mit Blick auf den eigenen Einflussbereich der Kreisverwaltung beschäftigen wir uns hauptsächlich mit den Gebäuden und den Umstieg auf erneuerbare Energien", so Rempe. Ein weiterer Fokus liegt auf den Dienstfahrten.
Motivation
Der Landkreis verhilft auch seinen Bewohnern zu mehr Nachhaltigkeit - über die virtuelle Energieagentur (www.energiewegweiser.de) mit aktuellen Informationen zu Förder- und Beratungsmöglichkeiten sowie kostenlosen Energieberatungen für Sanierungswillige vor Ort über die Verbraucherzentrale Niedersachsen als Kooperationspartner. Mit dem Volkshochschulkursus „klimafit – Klimawandel vor der Haustür! Was kann ich tun?", gibt der Kreis Bürgerinnen und Bürgern zudem konkretes Wissen und Handlungsmöglichkeiten für den Alltag an die Hand.
Im April 2024 hat außerdem ein Vernetzungstreffen der Klimaschutz-Aktiven (Ehren- und Hauptamtliche) im Landkreis Harburg mit 38 Teilnehmenden (u.a. BUND, ADFC, Grüne Jugend, Klimaforum Buchholz, Buchholz Zero, Klimafair leben aus Hanstedt, Klimawandel-Hanstedt-aktiv, KlimaForum Neu Wulmstorf, Bürger-Solarkraftwerke Rosengarten, Klimaschutznetzwerk Winsen und KVHS) stattgefunden.
Und dann gibt es noch das "Dreh-Ab!"-Energiesparprojekt an Schulen, das darauf abzielt, die mehr als 13.000 Schülerinnen und Schüler für einen bewussten Umgang mit Energie und Ressourcen zu sensibilisieren sowie energiesparende und ressourcenschonende Maßnahmen (z.B. richtiges Lüften und Heizen) in der Schule und im Privatbereich umzusetzen.
Buxtehuder Energieversorger auf dem Weg in die Klimaneutralität
Den ökologischen Fußabdruck verkleinern – hier sind nicht nur Endverbraucher in der Pflicht, sondern auch Energieversorger. Angestammte Stromanbieter wie die Stadtwerke Buxtehude GmbH sind sich dieser Verantwortung bewusst und setzen auf einen klaren Pfad in Richtung Klimaneutralität. "Zum einen unterstützen wir Kunden bei der Gestaltung ihrer persönlichen Energiewende, z.B. mit dem Angebot von Photovoltaik-Dachanlagen und Batteriespeichern für das eigene Zuhause oder den Firmenbetrieb", erklärt Felix Durdel, Energiewende-Manager bei der Stadtwerke Buxtehude GmbH. "Auch die klimafreundliche E-Mobilität wird von uns mit dem Bau von öffentlichen Ladesäulen oder dem Angebot von Wallboxen für den Betriebsparkplatz oder die Privatgarage unterstützt."
Des Weiteren engagieren sich die örtlichen Stromversorger im Ausbau von erneuerbaren Energien. Mit zwei Windrädern, ein paar eigenen Photovoltaik-Anlagen und einigen Blockheizkraftwerken wird in Buxtehude jedoch bislang nur ein kleiner Teil der sogenannten Netzmenge vor Ort erzeugt. "Hier möchten wir gern weitere Investitionsmöglichkeiten finden", so Durdel. "Bis uns das gelingt, unterstützen wir die Energiewende überregional durch den Zukauf von zertifiziertem Ökostrom."
Während Strom aus erneuerbaren Kraftwerken früher deutlich teurer war als aus konventionellen, hat sich die Lage inzwischen gedreht. Hintergrund: Die Kosten für die Entstehung sind in den vergangenen Jahren erheblich gesunken. Inzwischen ist Strom aus Wind- und Solarenergieanlagen in der Regel sogar günstiger als Strom aus fossilen Brennstoffen. "Zwar erfordern erneuerbare Energieanlagen hohe Anfangsinvestitionen, die Betriebskosten sind hingegen sehr gering", erklärt der Buxtehuder Energiemanager. "Sonnenlicht und Wind gibt’s umsonst." Allerdings benötigt man im Energiesystem für die sogenannte "Dunkelflaute", also wenn weder Wind noch Sonnenlicht vorhanden sind, zusätzliche Kapazitätsreserven in Form konventioneller Kraftwerke. Diese können in Zukunft z.B. mit Biogasen oder grünem Wasserstoff betrieben werden und wären dann ebenfalls CO₂-neutral.
Ob gestiegenes Umweltbewusstsein oder gesunkene Preise: Nahezu alle Vertriebskunden der Stadtwerke Buxtehude erhalten Strom aus TÜV-zertifizierten, erneuerbaren Energien. Neben den Privat- und Gewerbekunden, die seit 2016 automatisch von den Stadtwerken mit Ökostrom beliefert werden, haben sich mittlerweile auch die meisten Großkunden, denen die Wahl freigestellt ist, dazu entschieden. "Unsere Kunden leisten somit einen wichtigen Beitrag zum erforderlichen Ausbau erneuerbarer Energiequellen", freut sich Durdel.
Beiträge zum Klimaschutz der Stadtwerke Buchholz
Den ökologischen Fußabdruck verkleinern – hier sind nicht nur Endverbraucher in der Pflicht, sondern auch Energieversorger. Stromanbieter wie die Stadtwerke Buchholz GmbH sind sich dieser Verantwortung bewusst. Dazu erläutert Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Christian Kuhse:
"Wie im Klimabeirat der Stadt deutlich geworden ist, wird CO₂ in Buchholz vor allem durch Immobilien und Verkehr emittiert. Im Verkehrssektor können CO₂-Emissionen vor allem vermieden werden, indem man auf Fahrten mit dem eigenen Pkw mit Verbrennungsmotor verzichtet bzw. diese Fahrten reduziert. Mit Umstieg auf unseren Buchholz Bus ist es möglich, sodass wir mit unserem ÖPNV-Angebot eine wichtige Voraussetzung für CO₂-Einsparungen im Buchholzer Verkehr schaffen. Aber auch die Stadtwerke selbst leisten einen Beitrag, indem sie die Elektromobilität durch eine öffentliche Ladeinfrastruktur fördern als auch Ihren Kunden Ladesäulen und Wallboxes für zu Hause anbieten.
Im Immobiliensektor unterstützen wir unsere Kunden mit zahlreichen Maßnahmen zur Einsparung von Energie. Im Strombereich bieten wir etwa PV-Anlagen mit und ohne Speicher an. Auch unser Angebot an grüner Energie bei Strom und Gas ist zu nennen, bei dem es allerdings nicht um echte Einsparung von CO₂ geht, sondern um ein bilanzielles Thema.
Um bilanzielle Maßnahmen geht es auch bei dem Ausbau von Erneuerbaren Energien. Dabei wird zwar nicht CO₂ vor Ort eingespart, aber die Stromproduktion durch Sonne und Wind erfolgt ohne CO₂-Ausstoß und fließt klimaneutral in das deutschland- bzw. europaweite Stromnetz. Im Bereich von Windprojekten gibt es in Buchholz aufgrund der tatsächlichen und regulatorischen Gegebenheiten kein nennenswertes Potenzial. Ganz anders sieht es im Bereich von Freiflächen-PV-Anlagen aus. Hier hat die Stadt Flächen ausgewiesen, mit denen der jährliche Stromverbrauch in Buchholz mehr als kompensiert werden kann. Durch die staatliche Förderung von PV-Anlagen sind diese Flächen wirtschaftlich attraktiv und damit begehrt bei Projektentwicklern und Investoren. Soweit es im Wettbewerb mit ihnen möglich und für uns sinnvoll ist, werden wir uns engagieren."
Die Antwort auf die Frage, ob Strom aus erneuerbaren Energien teurer als Strom aus konventionellen Kraftwerken ist, sei sehr komplex. "Sie hängt u.a. vom Standort der Erneuerbaren Energien wie auch den Subventionen für diese wie auch für jene herkömmlichen Kraftwerke ab. Wenn man aber die Gesamtkosten der unterschiedlichen Kraftwerke sowie die langfristigen Folgen für das Klima nimmt, sind Erneuerbare Energien nicht nur notwendig, sondern nach einschlägigen Berechnungen langfristig auch ökonomischer für Mensch und Umwelt. Rund elf Prozent unserer Kunden kaufen reine Grünstromprodukte. Ungeachtet dessen ist der bilanzielle Anteil von Ökostrom in unseren Standardprodukten schon relativ hoch."
Landwirtschaft im Spagat zwischen Ertrag und Umweltschutz
Lebensmittel produzieren und gleichzeitig sorgsam mit der Natur umgehen – die moderne Landwirtschaft hat beides zur Aufgabe. Dabei ist nachhaltige Landwirtschaft nichts Neues: "Ökolandbau wird bereits seit mehr als 100 Jahren betrieben", sagt Christopher Hanraets, Pressereferent der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. "Damals wie heute ist das Ziel, nachhaltige, umwelt- und ressourcenschonende Landwirtschaft zu betreiben." Die ökologische Produktion ist seit den 1990er Jahren über Verordnungen auf EU-Ebene gesetzlich geregelt und wird streng überwacht. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Ökolandbau in Deutschland bis 2030 auf 30 Prozent anzuheben. Der Absatz von Biolebensmitteln soll z.B. über entsprechende Anreize bei der Außer-Haus-Verpflegung gesteigert werden. Auf Bundeslandebene erhalten landwirtschaftliche Betriebe, die auf ökologischen Landbau umstellen, eine Umstellungs- und Beibehaltungsprämie.
Einen Beitrag für umweltfreundliches Leben und Arbeiten können Landwirte sowohl im eigenen Betrieb als auch in der Region leisten. "Auf dem Hof sind sinnvolle Maßnahmen der verantwortungsvolle Einsatz von Düngemitteln und die Minimierung des Einsatzes chemischer Pflanzenschutzmittel. Bei dem sogenannten integrierten Pflanzenschutz werden Schädlinge, Krankheiten und Unkräuter durch die Kombination ökologischer, biologischer, mechanischer und chemischer Methoden bekämpft", erklärt Hanraets. "Weitere Möglichkeiten sind der Anbau sogenannter Zwischenfrüchte, die nicht geerntet werden, sondern den Boden verbessern, die Teilnahme an Förderprogrammen zur Erhöhung der Biodiversität und die Pflege und Entwicklung von Randstrukturen wie Feldrainen, Hecken und Gewässerrandstreifen."
Zur Verbesserung des ökologischen Fußabdruckes einer Region leisten Landwirte einen Beitrag, indem sie eine spezielle Bewirtschaftung von Flächen in Naturschutzgebieten bzw. Gebieten mit besonderer Bedeutung für den Naturschutz umsetzen. Zudem übernehmen landwirtschaftliche Betriebe häufig Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen nach Naturschutzrecht für Dritte. "Für die Ausweisung z.B. neuer Baugebiete, dem Bau von Straßen, Leitungs-#+trassen o.ä. müssen die Schäden, die dadurch für die Natur entstehen, ausgeglichen werden", erklärt Christopher Hanraets. "Dafür sind in der Regel Flächen notwendig, die nach bestimmten Auflagen bewirtschaftet werden."
Des Weiteren produzieren viele Betriebe erneuerbare Energien über Biogasanlagen. Diese grüne Energie nutzen sie nicht nur selbst, sondern versorgen zusätzlich lokale Einrichtungen. Damit tragen sie zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien in einer Region bei.
Die ökologische Landwirtschaft unterstützen können Verbraucher durch den gezielten Kauf biozertifizierter Lebensmittel. "Biolebensmittel sind mittlerweile auch in den Discountern erhältlich", sagt der Landwirtschaftskammer-Sprecher. "Um die Nachhaltigkeit regionaler Betriebe zu stärken, sollte dabei auf den Kauf deutscher Erzeugnisse geachtet werden. Damit können sie auch Produkte unterstützen, durch deren Verkauf z.B. regionale Initiativen oder Artenschutzprogramme gefördert werden." Indirekt können Verbraucher die Landwirte durch Wertschätzung, Anerkennung sowie aktives Engagement für gemeinsame Initiativen vor Ort unterstützen.
Klimaschutz-Tipps vom NABU von Einkaufen bis Mobilität
Egal, ob im Verkehr oder beim Einkaufen, jeder Einzelne kann etwas tun, um seinen ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Der NABU Niedersachsen gibt dazu u.a. folgende Tipps:
Einkaufen
- Wer regional und saisonal kauft, spart überflüssige Transportwege.
- In Deutschland wird über die Hälfte des Getreides als Tierfutter verwendet. Gleichzeitig wird Regenwald für Soja-Plantagen und Rinderweiden abgeholzt, was Treibhausgase freisetzt. Wer seinen Fleisch- und Milchprodukte-Konsum reduziert, schont deshalb auch die Umwelt.
- Für die Herstellung von Produkten aus Recyclingpapier – das gilt auch für Toilettenpapier – werden weniger Energie und Wasser benötigt.
- Ware besser in Nachfüllpacks oder unverpackt einkaufen, um Müll zu vermeiden.
In der Küche
- Die Kühlschranktür nicht unnötig lange öffnen, das Gefrierfach regelmäßig abtauen und nach Möglichkeit auf einen Gefrierschrank verzichten – er ist ein Stromfresser.
- Mengen unter 250 Milliliter in der Mikrowelle erhitzen. Bei größeren Mengen sind Wasserkocher, Herdplatte und Backofen effizienter im Energieverbrauch. Hier einen Topfdeckel benutzen und nicht unnötig viel Wasser erhitzen.
Im Badezimmer
- Duschen statt Baden.
- Den Wasserhahn beim Zähneputzen oder Einseifen der Hände zudrehen.
- Ein Niederdruck-Brausekopf in der Dusche, ein Strahlregler im Wasserhahn und eine Spülstopptaste am WC sparen Wasser und Energie.
Beim Heizen
- Türen und Fenster abdichten.
- Heizkörper nicht durch Möbel oder Vorhänge verdecken.
- Nachts Rollläden und Vorhänge schließen.
- Heizung regelmäßig warten und Heizkörper entlüften.
- Raumtemperaturen dem Bedarf anpassen (Schlafzimmer 16 Grad, Wohnzimmer 20 Grad, Badezimmer 22 Grad) und die Türen dann geschlossen halten. Thermostatventile installieren, die die Heizung bei Erreichen der gewünschten Raumtemperatur automatisch drosseln.
Größere Anschaffungen
- Bei Neuanschaffung von Elektrogeräten auf Energieverbrauch achten.
- Desktop-PC gegen ein energieeffizientes Notebook tauschen.
Mobilität
- Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
- Fahrgemeinschaften und Carsharing nutzen.
- Flüge vermeiden.
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