Infokampagne mit dem Landkreis Stade, Teil 4
Tödliches Kohlenmonoxid: Vorsicht bei Kamin und Co.

Ein Kohlenmonoxid-Warngerät ist eine sinnvolle Investition für alle, die mit dem Kamin heizen   | Foto: Landkreis Stade / Daniel Beneke
  • Ein Kohlenmonoxid-Warngerät ist eine sinnvolle Investition für alle, die mit dem Kamin heizen
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Die Situation ist brandgefährlich: Angesichts steigender Energiepreise suchen viele Menschen nach alternativen Heizmethoden. Feuerwehrleute und Schornsteinfeger sind in Sorge. Wegen der erhöhten Brandgefahr sollten weder Notfeuerstätten, Feuerschalen, Grills oder Teelichtöfen, noch alte Heizgeräte in Wohnungen eingesetzt werden.

"Auch wenn die Versuchung groß ist, lange nicht mehr genutzte Öfen einfach so in Betrieb zu nehmen, um Heizkosten zu sparen: Hier ist die Prüfung durch den Schornsteinfeger lebenswichtig. Denn neben der Brandgefahr durch Ablagerungen im Schornstein droht eine lebensgefährliche Kohlenmonoxid-Vergiftung durch verstopfte Schornsteine oder Rohre, z.B. weil Vögel darin genistet haben", erklärt Experte Andreas Walburg vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks. "Erhöhte Brandgefahr besteht auch bei jahrelang nicht genutzten Schornsteinen, wenn etwa spontan ein Kaminofen gekauft oder ein alter Ofen wieder in Betrieb genommen wird." Die Anlagen müssten fachgerecht angeschlossen und vor ihrer Inbetriebnahme unbedingt offiziell abgenommen werden.

Lesen Sie hier alle bisherigen Artikel der Info-Kampagne zum Thema Katastrophenschutz

Warngeräte schlagen bei Kohlenmonoxid Alarm

In der aktuellen Energiekrise befürchten der Deutsche Feuerwehrverband und das Schornsteinfegerhandwerk einen Anstieg von Bränden und CO-Unfällen im Haushalt. Beide Verbände warnen eindringlich vor Wärme-Experimenten in Wohnräumen und halten genau wie die Intensiv- und Notfallmediziner Kohlenmonoxid-Warngeräte in jedem Haushalt für sinnvoll. Die Experten weisen auf die erhöhte Vergiftungsgefahr aufgrund von alternativen Heizmethoden wie brennstoffbetriebenen Geräten in Innenräumen hin.

„Gasbetriebene Heizpilze und Katalytöfen gehören nicht zum Heizen ins Haus oder die Wohnung, sondern unbedingt nach draußen auf die Terrasse“, sagt Vizepräsident Frank Hachemer vom Deutschen Feuerwehrverband. „Ebenso ungeeignet und auch teurer sind Kerzen als Ersatz für die Heizung oder elektrisches Licht. Kerzenlicht ist gerade in dieser Jahreszeit zwar besonders schön, aber brandgefährlich. Wer Teelichter verwendet, sollte sie auf keinen Fall zu eng aneinanderstellen oder unbeobachtet lassen.“

Brandgefährlich: Alte Kamine und Öfen als Heizungsersatz

Improvisierte Heizungen sind lebensgefährlich

Viele Menschen wollen Heizkosten sparen. „Deshalb werden sie in diesem Winter vermehrt mit Kaminen und Öfen heizen. Besonders gefährlich wird es, wenn Notfeuerstätten durch den Verbraucher selbst aktiviert werden. Hier besteht Lebensgefahr“, sagt Vorstand Andreas Walburg vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks und empfiehlt zum Schutz vor Kohlenmonoxid-Vergiftungen den Einbau von CO-Warnmeldern. "Der Mensch selbst kann Kohlenmonoxid weder riechen, sehen noch schmecken. Nur technische Sensoren können das lebensgefährliche Kohlenmonoxid in der Raumluft zuverlässig detektieren", erklärt Prof. Dr. Björn Jüttner, Sprecher der Deutschen Intensiv- und Notfallmediziner. Sein Rat: "Der Einsatz von Kohlenmonoxid-Warnmeldern ist in jedem Haushalt sinnvoll." CO-Melder überwachen permanent die Umgebungsluft in Wohnräumen und schlagen bei gesundheitsgefährdenden CO-Konzentrationen sofort Alarm.

Besonders gefährlich: Giftiges Kohlenmonoxid kann nachweislich durch Wände, Fußböden und Decken dringen und dadurch in Mehrfamilienhäusern Bewohner sämtlicher Etagen und angrenzender Häuser in Lebensgefahr bringen. Selbst Lüften hilft nicht, um die Gefahr zu bannen. Wände und Möbel nehmen das Atemgift auf und geben es nach dem Lüften wieder an die Umgebung ab. Einen wirksamen Schutz vor Kohlenmonoxid-Vergiftungen bieten nur Warnmelder.

Test am Warntag lief nach Plan

Elektrogeräte mit CE-Kennzeichnung kaufen

Elektrische Geräte, die jahrelang zum Beispiel im feuchten Keller eingelagert waren, sind anfälliger für einen Kabelbrand oder Kurzschluss. „Generell gilt: Vorsicht vor elektrischen Geräten mit defekten Kabeln und anderen Beschädigungen wie etwa sichtbaren Schmorspuren“, sagt Vizepräsident Hermann Schreck vom Deutschen Feuerwehrverband. Diese sollten nicht verwendet werden. Beim Kauf von neuen Geräten sollte auf Prüfkennzeichen geachtet werden. Das CE-Kennzeichen etwa bescheinigt einem Gerät, dass es europäischen Richtlinien entspricht und bei Überhitzung abschaltet. "Das ist gerade bei einem Heizlüfter wichtig, der bis zu 400 Grad heiß werden kann und auf keinen Fall in die Nähe von leicht entflammbaren Materialien oder auf Langflorteppiche gestellt werden darf", erklärt Schreck.

Besonders besorgniserregend: Trotz bundesweiter Rauchmelderpflicht und erwiesener Wirksamkeit ist nur die Hälfte der Eigenheime in Deutschland ausreichend mit Rauchmeldern ausgestattet. Die Experten appellieren daher an alle Eigentümer, sich und die eigene Familie zu Hause mit Rauchmeldern zu schützen und auf alternative, nicht vom Schornsteinfeger abgenommene, Heizmethoden jeglicher Art zu verzichten. Denn vielen Menschen ist nicht bewusst, dass Brandrauch schon nach zwei Minuten zu einer tödlichen Rauchgasvergiftung führen kann.

Gemeinsame Info-Kampagne

Im Rahmen einer gemeinsamen Kampagne informieren das WOCHENBLATT und der Landkreis Stade in den kommenden Wochen über aktuelle Themen aus dem Bereich des Katastrophenschutzes. Praktische Hinweise zur Selbstvorsorge werden ebenso präsentiert wie ein Blick hinter die Kulissen des Arbeitskreises Katastrophenschutz. Weitere Informationen, Tipps und Hinweise zu diesem Themenfeld gibt es auch auf einer eigens für die Informationskampagne eingerichteten Internetseite des Landkreises, die regelmäßig erweitert wird: www.landkreis-stade.de/vorsorge

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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