Im Schatten der Drachenwand
Uraufführungs-Inszenierung im Stadeum
sb. Stade. Arno Geigers meisterhafter Roman „Unter der Drachenwand“ kommt am Dienstag, 18. Januar, 19.45 Uhr, in der Uraufführungs-Inszenierung des Theaters für Niedersachsen auf die Stadeum-Bühne. Die Geschichte dreier junger Kriegsheimkehrer am österreichischen Mondsee erzählt in der Bühnenfassung der Hamburger Autorin und Dramaturgin Anke Kell über Sehnsucht, Hoffnung und Liebe in Zeiten des Krieges.
Der Soldat Veit Kolbe wird Anfang 1944 an der Ostfront verwundet. Ausgelaugt vom Krieg und stark traumatisiert sucht er Erholung am Mondsee, in der Nähe von Salzburg, unter der Drachenwand. Hier trifft er auf die junge Mutter Margot, in die er sich verliebt, und auf ihre Schülerin Nanni und seinen Onkel Johann, den Dorfpolizisten, den er zu verachten beginnt. Robert, ein Reformbiologe, von allen nur „der Brasilianer“ genannt, bewundert Veit hingegen für seine regimekritische Haltung. Unter der alles überschattenden Drachenwand haben sie sich alle eingerichtet im Krieg. Als eines Tages Nanni verschwindet und Onkel Johann nur zögerlich ermittelt, erkennt Veit immer deutlicher, dass sein Onkel für all das steht, was er verachtet: am „Dritten Reich“, an seinem Vater, an sich. Die Situation eskaliert, als Onkel Johann Robert, den Gärtner, verhaften will.
Arno Geiger wurde 1968 in Bregenz geboren und wuchs in der Gemeinde Wolfurt auf. Die Liste der Auszeichnungen und Preise für sein literarisches Werk ist lang und beeindruckend. Der Roman „Unter der Drachenwand“ erschien 2018 und wurde euphorisch von der Kritik aufgenommen. Er ist eine seelische Innenaufnahme des Kriegsendes, die das erschreckende Nebeneinander vom Untergang der Gesellschaft und dem Beharrungswillen des Einzelnen zeigt. Wohl nicht zuletzt deshalb ist „Unter der Drachenwand“ derzeit Abiturstoff in Niedersachsen, weil der Roman Fragen stellt, die auch für heutige Leser hoch relevant sind: Wo beginnt die Verantwortung des Einzelnen? Wo beginnt die Mitwirkung an einem Verbrechen? Und welche Kraft hat die Liebe in Zeiten wie diesen?
Die Bühnenfassung von Anke Kell konzentriert sich, wie auch die Inszenierung der Uraufführung von Beka Savić, auf die Hauptfigur Veit Kolbe. Über den Kontakt zu anderen Menschen wird seine Entwicklung innerhalb der Monate in Mondsee nachgezeichnet.
Karten kosten zwischen 17 und 33,50 Euro und sind telefonisch erhältlich unter 04141-409140 sowie im Internet unter www.stadeum.de. Die Veranstaltung wird zu denn dann gültigen Corona-Regeln durchgeführt. Tagesaktuelle Informationen sind auf der Homepage des STADEUM erhältlich.
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