Die Zukunft barrierefrei gestalten
Verbände und Institutionen suchen beim "Barrierefreien Tag" das Gespräch
Unter dem Motto "Zukunft barrierefrei gestalten" lädt die "Arbeitsgruppe Barrierefreies Stade und Landkreis Stade" gemeinsam mit vielen Partnern zu einem Aktionstag in die Stader Altstadt ein. Am Samstag, 22. April, gibt es von 10 bis 14 Uhr am Ende der Holzstraße zahlreiche Informationen und die Möglichkeit, rund um das Thema Barrierefreiheit ins Gespräch zu kommen. "Jeder ist herzlich eingeladen", betonen die AG-Mitglieder Uwe Kowald und Luisa Weber. "Denn nur, wenn wir miteinander sprechen, können wir gemeinsam etwas erreichen."
Am Aktionstag beteiligen sich neben der o.g. AG der SoVD Kreisverband und Ortsverband Stade, der Sozialverband VdK Kreisverband Stade, das DRK Kreisverband Stade, die Rheuma-Liga AG Stade, die Aktion "... fair geht vor!", der Verein Tabea Stade, der TVG Drochtersen und der Wohnpark in Fredenbeck. Alle Teilnehmer sind mit einem Infostand vor Ort, informieren über ihre Angebote und freuen sich auf Gespräche und Anregungen rund um das Motto "Zukunft barrierefrei gestalten" . Dazu gibt es Musik mit DJ Dirk und einen Büchermarkt.
Der Aktionstag am 22. April hat drei Schwerpunktthemen. "Barrierefreiheit ist mehr als stufenfreie Wege und behindertenfreundliche Nutzungsmöglichkeiten der vorhandenen Infrastruktur", sagt Luisa Weber. Die zweite Vorsitzende und Frauenbeauftragte des SoVD Ortsverbands Stade ist seit ihrer Kindheit sehbehindert und weiß, wie schwer es für Menschen mit Handicap ist, einen adäquaten Arbeitsplatz zu finden. "Wir wollen neben der barrierefreien Fortbewegung auch auf Barrierefreiheit im Beruf und auf ein aktuelles Problem in Stade, nämlich die geplante Sommerschließung des Hallenbads Solemio, aufmerksam machen." (s. unten)
Dass es für Menschen mit Handicap schwer ist, beruflich Fuß zu fassen, hat Luisa Weber sowohl persönlich als auch aus zahlreichen Gesprächen mit Betroffenen erfahren. Viele Arbeitgeber scheuen trotz Fachkräftemangel davor zurück, Behinderte einzustellen. "Wir arbeiten zwar anders, deshalb aber nicht schlechter", sagt Luisa Weber. Es lohne sich, hier aufzuklären und Mut zu machen, neue Wege zu gehen.
Was wird aus dem Funktionstraining der Rheuma-Liga, wenn das Solemio schließt?
Um Energie zu sparen, wird das Stader Hallenbad Solemio in diesem Jahr in den Sommermonaten geschlossen. Sobald Mitte Mai die Freibadsaison beginnt, stellt das Solemio seinen Betrieb bis zum Herbst ein. Für die Rheuma-Liga Stade hat das fatale Folgen. Denn im Freibad kann sie ihr Funktionstraining im Wasser, für das mindestens 28 Grad Wassertemperatur erforderlich sind, nicht anbieten.
"Für unsere Patientinnen und Patienten bedeutet das nicht nur, dass sie über mehrere Monate nicht trainieren können", sagt Uwe Kowald von der Rheuma-Liga. "Es gibt auch rechtliche Konsequenzen aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen Anwesenheitspflicht." Denn die ärztliche Verordnung für das Funktionstraining, die in der Regel über ein ganzes Jahr läuft, verfällt automatisch, wenn der Patient sechsmal nicht teilgenommen hat. Eine Ausnahme bildeten nur Sonderregelungen während der Pandemie. In Stade betrifft die Schließung des Solemios 128 Rheumapatienten. "Wir wollen den Aktionstag für eine Stimmungsabfrage zu diesem Thema nutzen", sagt Luisa Weber. "Zudem fordern die Stader Sozialverbände, dass das Thema auf der nächsten Ratssitzung im Mai erneut diskutiert wird." Die Fraktion "Die Linke" im Sta-der Stadtrat hat bereits eine Rücknahme der Schließung des Solemio gefordert.
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