Trend geht zum Zweit- und Drittbaum
Weihnachtsbaumkauf in Ruhe oder mit festlichem Rahmenprogramm
"Wir sind sehr zufrieden", sagt Weihnachtsbaumerzeuger Günter Poppe aus Ruschwedel schon nach dem zweiten Adventswochenende über den Weihnachtsbaumverkauf. Während er in seiner Jugend den Weihnachtsbaum erst an Heiligabend zu Gesicht bekommen habe, sei es heute Trend, den Baumkauf mit einem Familienausflug zu verbinden und die Tanne auch selbst zu schlagen. Mit Streichelzoo und buntem Rahmenprogramm ist sein Hof die gesamte Adventszeit über ein beliebtes Ausflugsziel. Auch der Landrat Kai Seefried hat dort eine Nordmanntanne für eine Jugendeinrichtung des Landkreises geschlagen (siehe Kasten). "Fast 95 Prozent aller Kunden möchten eine Nordmanntanne haben", sagt Günter Poppe. Für die restlichen fünf Prozent baut er auf einer kleinen Fläche Blautannen und Blaufichten an.
In aller Ruhe an den Werktagen aussuchen
Das Team von Gartenbau Lühnen in Apensen erwartet an diesem Wochenende den stärksten Ansturm auf die Weihnachtsbäume. "Wir haben am vergangenen Wochenende mit dem Verkauf begonnen, aber erfahrungsgemäß kommen die meisten Kunden am dritten und vierten Adventswochenende", sagt Ute Lühnen. Auch in der Woche läuft der Verkauf weiter. "Dann kommen die Kunden zu uns, die sich ganz in Ruhe und ohne Programm umschauen und beraten lassen möchten", weiß Ute Lühnen. Wie bei Poppe stammen auch die Bäume bei Lühnen aus eigener Produktion, wurden fachgerecht gepflegt und werden direkt vor dem Verkauf frisch geschlagen.
Nordmanntanne bleibt der Renner
Auf dem Hof Oelkers in Wenzendorf-Klauenburg ist der Weihnachtsbaum-Endverkauf ebenfalls in vollem Gange. "Zu diesem Zeitpunkt haben wir bereits mehr Bäume als in den Vorjahren verkauft, aber 50 Prozent der Kunden werden an diesem Wochenende und danach erwartet", sagt Hof-Chef Bernd Oelkers. Nach wie vor sei die Nordmanntanne bei den Kunden der Renner. Die Preise bei einem Zwei-Meter-Premiumbaum liegen in diesem Jahr bei den Erzeugern, die in den Vorjahren die Preise nicht erhöht hätten, um 2 bis 4 Euro höher, insbesondere bedingt durch höhere Lohnkosten. Auf dem Hof Oelkers werden auf ca. 400 Hektar Weihnachtsbäume angebaut. "Der Weihnachtsbaum-Anbau geht in der Fläche aber leicht zurück - landesweit um zehn Prozent in den vergangenen drei Jahren, das Angebot ist deutlich kleiner", weiß Bernd Oelkers. Für die Baumkäufer in Wenzendorf ist der Traktorshuttle in die Tannenbaumkulturen alljährlich ein echtes Highlight. Dazu besteht an diesem Wochenende Samstag und Sonntag jeweils ab 10 Uhr erneut Gelegenheit.
So bleibt der Baum länger frisch
Auch auf Gut Kuhla bei Himmelpforten ist der Weihnachtsbaumverkauf gut angelaufen. "Aufgrund des regenstarken Jahres sind unsere Bäume besonders kräftig und wunderschön gewachsen", sagt Otto von Gruben. Er beobachtet, dass viele Leute bereits zum ersten Advent ihren Baum nach Hause holen. "Häufig sind es sogar zwei oder drei Tannen: Eine große für die Stube, eine kleinere für das Kinderzimmer und eine dritte für draußen, die dann oft auch mit Vogelfutter wie Meisenknödeln oder Futterringen geschmückt wird."
Aber auch "Last-Minute-Käufer" seien jedes Jahr zu beobachten. "Jede Familie hat andere Traditionen", sagt von Gruben. "Einige Familien schmücken ihren Weihnachtsbaum erst kurz vor Heiligabend und lassen ihn dann bis mindestens zum Dreikönigstag am 6. Januar stehen." Generell würden sich aber alle am Christbaum über mehrere Wochen erfreuen. "Wir konnten in diesem Jahr die Preise trotz hoher Lohnkosten zwar stabil halten. Aber je höher die Tanne ist, desto mehr kostet sie natürlich. Dann soll sie auch lange Freude machen." Sein Tipp: Den Baum alle paar Tage mit einer Sprühflasche befeuchten. Dann hält er besonders lange. Zwar gebe es auch Christbaumständer, die sich mit Wasser befüllen lassen. Halten diese jedoch nicht absolut dicht, können sie unschöne Flecken und Ringe auf dem Parkett hinterlassen.
Ein Baum fürs Jugendhaus
Mit dem Schlagen einer Nordmanntanne hat Landrat Kai Seefried die Weihnachtsbaumsaison auf dem Hof Poppe in Ruschwedel eröffnet. Der Weihnachtsbaum geht als Spende in eine Jugendeinrichtung des Landkreises Stade.
Vor der Arbeit stand aber erst einmal die Begrüßung durch die Parforcehornbläser auf dem Programm, die mit einem Musikstück den Landrat und viele Besucherinnen und Besucher willkommen hießen. Danach konnte Kai Seefried mit Unterstützung von Juniorchef Henning Poppe in der Tannenbaumschonung zur Tat schreiten und den Baum mit Hilfe einer Kettensäge schlagen.
Der Baum, der von Familie Poppe gespendet wurde, soll über Weihnachten Kindern und Jugendlichen im Jugendhaus am Vorwerk in Stade Freude bereiten. Das Jugendhaus am Vorwerk ist eine Jugendhilfeeinrichtung des Landkreises Stade. Es nimmt Kinder und Jugendliche sowie junge Erwachsene auf, die heimatnah untergebracht werden sollen, und bietet Platz für fast 70 Mädchen und Jungen in stationären und teilstationären Bereichen.
In einer kurzen Ansprache zur Eröffnung der Weihnachtsbaumsaison würdigte der Landrat die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jugendhaus, die eine ganz besondere sei, um Kindern und jungen Menschen einen sicheren Ort und eine Entwicklungsmöglichkeit zu geben. Die Auslastung sei derzeit sehr hoch, sodass nahezu immer alle Plätze belegt sind. „Gerade die Weihnachtszeit ist auch emotional eine besondere Aufgabe, sodass der Weihnachtsbaum ganz sicher für viele schöne Momente sorgen wird“, so Kai Seefried. Im Jugendhaus am Vorwerk ist die Jugendschutzstelle ebenfalls beheimatet, in der bei einer akuten Gefährdung des Wohles von Minderjährigen eine Inobhutnahme ermöglicht wird. Aber auch bei vielen weiteren Familienunterstützenden Maßnahmen ist das Team des Jugendhauses erster Ansprechpartner. Weitere Informationen unter: www.jugendhaus-stade.de.
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