Anlaufstelle bei Ärger mit den Behörden
Wenn die Krankenkasse nicht zahlt: Beratungszentrum des Sozialverbandes in Stade leistet Hilfe

Astrid von der Fecht (li.) und Petra Schlegel sind die "Chefinnen" im Haus des SoVD   | Foto: jd
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jd. Stade. Hilfe und Unterstützung in sozialen Fragen für Menschen mit Problemen hat in diesem Haus im Stader Stadtteil Kopenkamp Tradition: In der Karl-Kühlcke-Straße 14 befindet sich das regionale Beratungszentrum des Sozialverbandes Deutschland (SoVD). Das Zentrum ist Anlaufstelle für all diejenigen, die sich wegen Krankheit oder Behinderung in finanzieller Not befinden, denen aber Leistungen von Krankenkassen oder Rententrägern verweigert werden. Diesen Menschen verhilft die Juristin Astrid von der Fecht mit ihrem siebenköpfigen Team, darunter drei Volljuristinnen und ein Sozialberater, zu ihrem Recht.

"In diesem Haus war schon in den 1950er Jahren unsere Vorgängerorganisation, der Reichsbund, untergebracht", berichtet Petra Schlegel. Die Rentnerin aus Drochtersen ist Kreisvorsitzende des SoVD und damit die Hausherrin. Unten befindet sich das Beratungszentrum, von der Kreisgeschäftsstelle im ersten Stock aus betreut Schlegel ehrenamtlich die 23 Ortsverbände im Landkreis Stade mit ihren mehr als 6.000 Mitgliedern, darunter auch vielen im Kopenkamp. "Wir sind hier eben seit vielen Jahren fest im Viertel verwurzelt", sagt Schlegel.

Im Lauf der Jahrzehnte hat sich allerdings der Inhalt der Beratungen gewandelt. "Früher als Reichsbund vertraten wir vor allem die Interessen von Kriegsversehrten und Hinterbliebenen von Kriegsopfern, heute geht es erster Linie darum, Ansprüche beim Krankengeld, medizinischen Hilfsmitteln oder bei der Rente durchzusetzen." Ein großes Thema sei die Erwerbsminderungsrente. "Viele Arbeitnehmer können schon lange vor dem Erreichen der Altersrente aus Krankheitsgründen keinen Beruf mehr ausüben", erläutert von der Fecht. Die Klientel werde dabei immer jünger und auch die Zahl der psychischen Erkrankungen nehme weiter zu. Doch oft würden Rentenanträge abgelehnt, die Entscheidung falle häufig lediglich nach Aktenlage. "Dann formulieren wir Einsprüche gegen die Ablehnungsbescheide und klagen beim Sozialgericht, falls auch der Einspruch scheitert."

Rund 800 Verfahren bearbeitet das Stader Beratungszentrum, etwa ein Drittel davon landet vor Gericht. "Wir sind für das Elbe-Weser-Dreieck die klageführende Stelle und übernehmen bei Prozessen die Fälle aus den kleineren Beratungsstellen wie beispielsweise in Hemmoor oder Cuxhaven", berichtet von der Fecht. Im Schnitt vertrete sie rund alle zwei Wochen einen Klienten vor dem Sozialgericht.

An die Beratungsstelle können sich nur Mitglieder des SoVD wenden. Der monatliche Obolus von 6,90 Euro zahlt sich aber schnell aus, wenn man selbst Hilfe gegen die Versicherungsträger benötigt. erfolgreich: "Rund 1,5 Millionen Euro an Leistungen haben wir im vergangenen Jahr für unsere Mitglieder erstritten", berichtet Schlegel stolz.

• Infos: www.sovd-stade.de

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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