Maus im Haus
Wie ich einen ungebetenen Gast wieder los wurde
Es war eine Hiobsbotschaft, die ich am 9. Juli per Messenger auf meinem Smartphone erhielt: "Maus ist in der Küche, habe Falle aufgestellt. Tür zu lassen", schrieb mein Mann. Es kommt zwar öfter vor, dass sich das eine oder andere Mäuslein in unser Haus schleicht – wir wohnen sehr ländlich in einem Altbau. Die Tierchen besuchten bisher jedoch lediglich unseren Dachboden, wo sie dann früher oder später in eine der dort platzierten Fallen tappten. In Wohnräumen finde ich Mäuse jedoch völlig unakzeptabel!
Einen Tag später hatte die Falle in der Küche zugeschnappt. Die Maus war jedoch leider nicht drin. Wir fühlten uns ausgetrickst. Denn von da an blieb der Köder unangetastet. Stattdessen hörten wir das Mäuslein in regelmäßige Abständen an Holz nagen. Meine arme Einbauküche! Als ich eines Morgens neben der Küchentürzarge mehrere Holzreste fand, die eindeutig dem Türrahmen zuzuordnen waren, platzte mir der Kragen. Wenn die Maus diese Falle mied, musste eine andere her. Im Baumarkt wurde in ein neues Modell investiert, mit anderer Form und Farbe sowie anderer Präsentation des Köders. Statt Schokocreme versuchten wir es als Lockmittel mit Erdnussbutter.
Nagegeräusche in der Nacht
Die Maus zeigte sich unbeeindruckt und hinterließ ihre Spuren jetzt auch im Flur. Letzte Woche – die Maus wohnte schon mehr als einen Monat bei uns – wurden wir nachts von einem lauten Nagegeräusch geweckt. Im Licht der Taschenlampe sahen wir das Mäuschen, wie es von innen an der Zarge der Schlafzimmertür nagte. Woher wusste das schlaue Tier, dass dort der Ausgang war, wenn es in die Küche wollte??? Im Schein der Lampe huschte der ungebetene Gast hinter den Kleiderschrank. In unserer Verzweiflung öffneten wir die Zimmertüren und hofften für uns und für unsere Türzargen, dass die Maus so den Weg zurück in die Küche finden würde. Sie fand ihn.
Wir gaben nicht auf und investierten erneut. Die beiden neuen Mausefallen muteten geradezu luxuriös an. Sie waren aus durchsichtigem Kunststoff und damit praktisch unsichtbar. Der Köder wurde nicht auf eine Fläche am Boden aufgetragen, sondern der Maus in einem niedlichen Näpfchen in Kopfhöhe präsentiert. Und weil unser ungebetener Gast wohl weder auf Schokocreme noch auf Erdnussbutter stand, servierten wir jetzt einmal Dosenmais und einmal Kuchen. Nach 24 erfolglosen Stunden ein neuer Versuch mit Emmentaler. Und was soll ich sagen: Es hat funktioniert! Gestern früh saß das Tier endlich in der Falle. Halten Sie mich jetzt bitte nicht für paranoid, aber ich habe die Maus nicht im Garten freigelassen. Ich halte das Tier für so intelligent, dass ich ihm eine Rückkehr in unser Haus durchaus zutraue. Wir sind deshalb mit der Maus in der Falle in die Walachei gefahren und haben sie dort zwischen Wald und Feldern ausgesetzt. Auf Nimmerwiedersehen!
P.S. Wer einen Tipp hat, wie wir unsere angenagten Türzargen wieder ansehnlich kriegen, schreibt bitte eine E-Mail an: stephanie.bargmann@kreiszeitung.net.
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