Druck auf Konzernspitze aufbauen
Airbus-Mitarbeiter fordern langfristige Absicherung
jab. Stade. Die Beschäftigten des Flugzeugherstellers Airbus sind weiter kampfbereit. Denn noch immer verfolgt die Konzernspitze ihre Pläne, das Unternehmen umzustrukturieren. Daher haben die Betriebsräte in ihren Werken zu "außerordentlichen Betriebsversammlungen" aufgerufen. In Stade nahmen daran rund 700 Personen teil, darunter auch Vertreter aus den Werken Buxtehude und Varel, im Werk Finkenwerder waren es rund 1.000 Teilnehmer.
Hintergrund: Airbus plant, neue Tochtergesellschaften zu gründen und dort die Flugzeugstruktur-Montage-Aktivitäten zusammenzuführen. Betroffen sind das Werk in Stade sowie Teile des Werks in Finkenwerder. Auch die "Premium Aerotec"-Werke in Nordenham, Bremen und teilweise das Werk in Augsburg sollen ausgegliedert werden. Sie werden in der Gesellschaft mit dem bisherigen Arbeitstitel „Airbus Aerostructure" zusammengefasst. Aus dem "Premium Aerotec"-Werk in Varel wird eine weitere Gesellschaft im Bereich Einzelteil-Fertigung hervorgehen.
Staffelstäbe wurden übergeben
Die gemeinsame Aktion wurde von den betroffenen Standorten durchgeführt. An unterschiedlichen Tagen wurden Aktionen in den Werken veranstaltet, eine Delegation aus dem Werk der vorherigen Aktion überreichte den symbolischen Staffelstab an das nächste Werk. Begonnen hatte Varel, danach folgten Stade und Nordenham, Bremen und Finkenwerder. "Das ist das Signal an das Management, dass alle Werke solidarisch zusammenstehen und gemeinsam hinter unseren Forderungen stehen", sagt Tamer Yüksel, Betriebsratsvorsitzender bei Airbus Stade.
Das Unternehmen gehe nicht auf die Forderungen ein, dabei seien die Betriebsräte bereit, die Verhandlungen aufzunehmen, so Yüksel. Es gehe um langfristige Absicherung der Mitarbeiter durch Tarifverhandlungen. "Das Management sagt, sie wollen sich entsprechend der geltenden Regelungen einigen, das bedeutet aber, Absicherung nur für ein Jahr. Wie es danach aussieht, ist weiter unklar. Das reicht uns bei Weitem nicht aus", so der Vorsitzende. Außerdem lehnen die Betriebsräte weiterhin die Abspaltung und den Verkauf des Standorts Varel und des Werks IV in Augsburg ab. Yüksel kritisiert zudem, dass die Konzernspitze sagt, sie wolle einen verantwortungsvollen Dialog mit ihren Sozialpartnern führen. "Sozialpartner beinhaltet laut Definition nicht die Betriebsräte. Da stellt sich doch die Frage: Nehmen die uns nicht für voll?"
"Ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten"
Über ein Flugblatt wurde die Belegschaft der betroffenen Werke vom deutschen Gesamtbetriebsratsvorsitzenden der Airbus Operations, Jan-Marcus Hinz, sowie seinen Mitstreitern Holger Junge (Konzernbetriebsrat Airbus) und Thomas Busch (Gesamtbetriebsrat "Premium Aerotec") über die aktuelle Situation informiert. Darin gaben sie an, dass sich Betriebsräte und die Vertreter der IG Metall einig in Bezug auf die Aussagen und Vorschläge des Managements seien: "Das ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten! Ein Dialog auf Augenhöhe und ein gemeinsamer Konsens für die Zukunftsgestaltung und Absicherung ist offensichtlich vom Management nicht mehr gewollt."
Nach den Sommerferien solle über die Gewerkschaft der Abschluss eines Sozialtarifvertrages gefordert werden. Dann sei auch ein Arbeitskampf bis hin zum Streik möglich.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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