Druck auf Flugzeughersteller
Airbus-Mitarbeiter in Stade und Finkenwerder kämpfen weiter um ihre Arbeitsplätze
jab. Stade/Finkenwerder. Bei einem bundesweiten Aktionstag demonstrierten am Dienstag wieder zahlreiche Airbus-Mitarbeiter für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Unter dem Motto "Wenn wir zusammenhalten, ist alles möglich" machten sie nun schon zum zweiten Mal innerhalb von zwei Monaten Druck auf das Unternehmen, auf die Forderung der IG Metall nach Verhandlungen über den Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen einzugehen. Airbus hatte Anfang Juli angekündigt, deutschlandweit rund 6.000 Stellen zu streichen, darunter 2.324 in Finkenwerder, 363 in Stade und 61 in Buxtehude.
An der Demonstration und der anschließenden Kundgebung auf dem Stader Werksgelände nahm auch Airbus-Mechaniker Kim-Thomas Langanke teil. Seit vier Jahren erst arbeitet er bei dem Flugzeughersteller, zunächst als Leiharbeiter, seit einem Jahr als fester Angestellter. Er macht sich Sorgen um seinen Job: "Man liest die Zahlen, 363 Stellen sollen gestrichen werden, und ist beunruhigt. Ich bin noch nicht so lange hier. Da überlegt man schon, wo man auf der Liste steht." Die Kündigungen seien Dauerthema im Werk und man nehme das auch mit nach Hause, so Langanke.
Der 26-Jährige wünscht sich mehr Klarheit gegenüber den Arbeitnehmern, mehr Transparenz. Und auch, dass "von oben" jemand herunterkommt und sich die Vorschläge offen anhört. Denn aufs Geld komme es den Mitarbeitern nicht an. Wie Langanke seien sie bereit, eine Viertagewoche zu akzeptieren und auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld zu verzichten. "Derzeit fühlt man sich aber nur wie eine Personalnummer", meint Langanke.
Neben Angst mache sich inzwischen aber auch Wut unter den Arbeitern breit. Schließlich ziehe sich dieser Zustand bereits über Monate, erklärt Andreas Hülsenberg, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender Airbus Stade. "Die Arbeiter haben das Unternehmen in den letzten Jahrzehnten groß gemacht", sagt er. Es sei eine "ziemlich große Sauerei", dass nun nicht auf ihre Vorschläge eingegangen werde. "Es geht nicht um Lohnverhandlungen, sondern um Arbeitsplätze." Man setze weiter auf Verhandlungen und werde den Kurs von Airbus nicht hinnehmen.
"Wir haben es bereits geschafft, die Kurzarbeit auf 24 Monate zu verlängern. Nun wollen wir auch die betriebsbedingten Kündigungen verhindern", so Carsten Bremer, Verhandlungsführer IG Metall Bezirk Küste. Airbus betreibe ein Spiel auf Zeit. Denjenigen, die freiwillig gehen, werde eine Abfindung angeboten. Das nehmen auch einige an, um einer Kündigung zu entgehen. Auch dass die Ausbildung heruntergefahren werden soll, ist in Bremers Augen falsch: "Die Fachleute werden irgendwann wieder gebraucht."
Auch die Mitarbeiter des Werks in Finkenwerder nahmen am Aktionstag teil. Insgesamt waren 200 Demonstranten dabei. Bei einem Autokorso zogen schließlich 500 Fahrzeuge innerhalb von 30 Minuten vom Ost- bis zum Südtor und sendeten zusätzlich ein deutliches Signal an die Geschäftsführung, betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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