Apotheken-Protest mit geschlossenen Türen im Landkreis Stade
Sehr zufrieden mit der Resonanz auf ihre gemeinsame Aktion zeigten sich die Apothekerinnen und Apotheker am vergangenen Mittwoch auf dem Stader Pferdemarkt. Rund 50 Vertreterinnen und Vertreter des Berufszweigs hatten dort am bundesweiten Protesttag der Apotheken teilgenommen. Bis auf einen Notdienst blieben die Türen der Pharmazien an diesem Tag geschlossen. Stattdessen wurde auf Missstände im System aufmerksam gemacht und das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern gesucht.
"Wir wollen darüber informieren, wie sich die Apothekenlandschaft verändert", sagen die Apothekerinnen Simone Hovest, Bärbel Dobberkau und Katrin Raichle-Kranz stellvertretend für die Versammelten. "Wenn sich der Trend der Apothekenschließungen weiter fortsetzt, wird man insbesondere im ländlichen Raum immer weitere Wege zurücklegen müssen, um eine Apotheke vor Ort zu erreichen." Der Notdienst am Aktionstag sei hierfür ein gutes Beispiel. Für den Raum Stade hatten am Mittwoch eine Apotheke in Bützfleth und eine in Fredenbeck geöffnet, für den Raum Buxtehude eine in Apensen. Auch im Landkreis Harburg empfingen nur wenige Apotheken Kundinnen und Kunden, u.a. in Buchholz, Winsen und Tostedt.
"In den Gesprächen zeigten die Kunden viel Verständnis für unseren Aktionstag", sagt Apothekerin Hovest. "Viele waren in der Vergangenheit selbst von Lieferengpässen bei wichtigen Medikamenten betroffen und betonten, wie wichtig die Apotheke vor Ort für sie sei." Die Apothekerinnen und Apotheker fordern von der Politik mehr Wertschätzung, die auch finanzielle Auswirkungen haben soll. Gewünscht werden u.a. weniger Bürokratie und mehr Handlungsfreiräume, z.B. bei Lieferengpässen, sowie eine Anpassung des sogenannten "Festzuschlags" für verschreibungspflichtige Medikamente (das WOCHENBLATT berichtete).
Auch die Kundinnen und Kunden können etwas tun, um die Apotheke vor Ort zu unterstützen. "Bestellen Sie Arzneien bitte nicht im Internet, sondern kaufen Sie vor Ort", lautete die Bitte der Anwesenden. Zudem waren viele Apothekerinnen und Apotheker sich einig, dass Serviceleistungen wie zum Beispiel der Lieferdienst oder die zahlreichen Apothekenmagazine wohl nicht mehr lange kostenlos angeboten werden können.
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