Ausbildungsbilanz 2017: Noch sind viele Stellen offen
Ungleichgewicht auf dem Ausbildungsmarkt
sb. Stade. Zwei Botschaften hat Dagmar Froelich, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Stade, zum Thema Ausbildung in ihrem Bezirk, zu dem auch der Landkreis Stade gehört. Erstens: Die Situation am Ausbildungsmarkt zeigte sich im zurückliegenden Jahr stabil. Zweitens: Es wird immer schwieriger, Bewerber und Ausbildungsstellen zusammen zu bringen. "Zwar hat die Mehrheit der Betriebe und Ausbildungsplatzsuchende zusammengefunden. Dennoch blieben Lehrstellen unbesetzt und einige Jugendliche fanden keine Platz", sagte die Agentur-Chefin in einem Pressegespräch.
Im Landkreis Stade meldeten sich zwischen dem 1. Oktober 2016 und dem 30. September 2017 1.325 Lehrstellenbewerber bei der Agentur für Arbeit Stade, das waren vier Prozent mehr als im Vorjahr. Ihnen standen 1.392 gemeldete offene Lehrstellen gegenüber, das war eine Steigerung von 6,5 Prozent. Zum Stichtag 30. November blieben trotzdem 60 Lehrstellen unbesetzt und zehn Bewerber konnten weder in einem Betrieb noch in einer Weiterbildungsmaßnahme untergebracht werden. "Die nicht besetzten Ausbildungsstellen ziehen sich quer durch alle Branchen", betont Dagmar Froelich. "Betroffen sind sowohl kaufmännische Berufe als auch Industrie und Handwerk."
Angesichts des demografischen Wandels und des steigenden Fachkräftebedarfs appellierte die Agentur-Chefin an die jungen Leute, offener für vorhandene Angebote zu sein und nicht nur einem Traumberuf hinterher zu jagen. Den Betrieben empfahl sie, sich noch stärker als bisher auch für Jugendliche mit Startschwierigkeiten zu öffnen. Die Agentur für Arbeit und das Jobcenter unterstützen solche Bewerber u.a. mit Einstiegsqualifizierungen oder ausbildungsbegleitenden Hilfen.
Flüchtlinge spielen laut Dagmar Froelich erst allmählich eine Rolle auf dem Ausbildungsmarkt. Zwar seien im Landkreis Stade derzeit 60 Flüchtlinge in der Ausbildung. Es habe sich jedoch herausgestellt, das mangelnde Sprachkenntnisse häufig zu Problemen führen.
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