Forderung nach sachlicher Diskussion
BUND betrachtet geplantes LNG-Terminal in Stade als Klimakiller
jab. Stade. Noch ist es Zeit, von den Plänen zum LNG-Terminal abzurücken und sich um die erneuerbaren Energien zu kümmern. Das sagen Heiner Baumgarten und Jörg Schrickel vom BUND. Sie kritisieren die Umsetzung des Terminals in Stade aufgrund seiner Umweltschädlichkeit. "Für das Klima ist das eine richtige Katastrophe."
Der BUND setzt sich für regenerative Energieerzeugung ein. Bevor das Projekt bewilligt wurde, hatte der BUND den Politikern das Gespräch angeboten. "Wir verlangen nicht, dass sie Experten sind, aber wir verlangen, dass sie sich umfassend informieren, bevor solche wichtigen Entscheidungen getroffen werden", sagt Baumgarten. Der BUND hatte nicht das Gefühl, als seien die Politiker ausreichend informiert. Anders können sich die beiden die Entscheidung der Politiker nicht erklären. Sie wünschen sich eine sachliche, aber öffentliche Diskussion.
LNG werde immer als klimafreundliche Alternative verkauft, das sei aber nicht der Fall, sagt Schrickel. Allein beim Verflüssigen des Gases werde viel Energie, rund 20 Prozent, verbraucht. Bei der Förderung komme es zu Methan-leckagen. Methan sei 87-mal schädlicher fürs Klima als CO₂, sagt Schrickel. Rechne man diese Leckagen mit ein, sei LNG mindestens so klimaschädlich wie Erdöl, wird es durch Fracking gewonnen sogar so schädlich wie Kohle. Für Schrickel passe der Aufbau daher nicht mit den Klimaschutzzielen zusammen, dass bis 2030 rund 55 Prozent der CO₂-Emissionen eingespart werden sollen. Ab diesem Jahr sollen Gasimporte daher heruntergefahren werden - fünf Jahre nach Inbetriebnahme des Terminals. Zudem seien 2019 die LNG-Importterminals in der EU nur zu 40 Prozent ausgelastet gewesen.
Dass irgendwann vom LNG auf Wasserstoff umgerüstet werden soll, ist für Schrickel und Baumgarten schwer vorstellbar und Augenwischerei. Eine dezentrale Herstellung in Windparks, um dort den überflüssigen Strom zu nutzen, sei sinnvoll. Aber hier solle der Wasserstoff per Schiff importiert werden, was zudem teurer sei als via Pipeline. Vor 2040, sagen sie, sei Wasserstoff nicht wirtschaftlich konkurrenzfähig. Das seien dann 15 Jahre, nachdem das Terminal den Betrieb aufgenommen hätte. Ein Umbau für Wasserstoff sei zudem sehr teuer.
Für Schrickel und Baumgarten ist klar: Entweder das Terminal wird eine Investitionsruine oder ein Klimakiller. "Wir stehen, was den Klimawandel angeht, mit dem Rücken zur Wand. Die Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, sind lebenswichtig. Wir haben keine Zeit für Umwege", sagt Schrickel. Es führt kein Weg daran vorbei, weg vom fossilen Energieträgern zu gehen und direkt die regenerative Energiegewinnung auszubauen.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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