Wasserstoff soll künftig den Wirtschafts-Motor antreiben
Der Innovationsbeauftragte „Grüner Wasserstoff“ informierte sich in Stade und der Elbe-Weser-Region
jd. Stade. Beeindruckt zeigte sich der Bundestagsabgeordnete Dr. Stefan Kaufmann (CDU), Innovationsbeauftragter „Grüner Wasserstoff“ beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Der Wasserstoffbeauftragte hat sich über herausragende Wasserstoffprojekte in der Wasserstoffregion Nordostniedersachsen informiert. Dabei besuchte er auch Stade.
Bei Dow Chemical, Europas größtem Wasserstoffproduzenten, informierte sich Kaufmann unter anderem über das "GreenMethanolProject". Aus dem vorhandenen Wasserstoff möchte Dow Chemical zukünftig unter Einbindung von CO₂ in großen Mengen grünes Methanol produzieren. Methanol wird bereits als Kraftstoff oder Kraftstoffersatz genutzt. Das CO₂ stammt aus dem firmeneigenen Kraftwerk, das mit Erdgas betrieben wird. Das Vorhaben zur umweltfreundlichen Gewinnung von Methanol gehört zu den bundesweit 62 Großprojekten in Sachen Wasserstoff, die in eine Liste förderwürdiger Maßnahmen aufgenommen wurden.
Die Dow hofft darauf, Fördermittel vom Bund zu erhalten. Immerhin ist von einer Investition in Höhe von 125 Millionen Euro die Rede. Sofern es Zuschüsse gibt, soll im kommenden Jahr mit dem Bau der Anlage begonnen werden. Eine Fertigstellung ist für 2024 angepeilt.
In unmittelbarer Nachbarschaft zur Dow soll am Stader Seehafen ein Terminal zum Import von Flüssiggas, dem sogenannten LNG, entstehen. Kaufmann drückte die Hoffnung aus, dass LNG nur noch in einer Übergangsphase importiert werden muss. Danach könnte dort Wasserstoff angelandet werden, der aus regenerativen Quellen stammt. Kaufmann setzt darauf, dass dem technischen Verfahren zur Gewinnung von Wasserstoff deutsches Know-how zugrunde gelegt wird.
Weiter ging es mit dem Thema Wasserstoff bei der Bahngesellschaft EVB. Dort ist mit dem "iLINT" der weltweit erste Wasserstoffzug in Betrieb. Der umweltfreundliche Zug soll ab dem kommenden Jahr fahrplanmäßig auf der EVB-Strecke zwischen Buxtehude und Cuxhaven verkehren. EVB-Geschäftsführer Christoph Grimm berichtete Kaufmann von den bisherigen Erfahrungen mit dem innovativen Wasserstoffzug. Aktuell errichtet das Unternehmen eine große Wasserstofftankstelle, die ebenfalls gemeinsam besichtigt wurde.
Im Gespräch mit Holger Bartsch, Hauptgeschäftsführer der IHK Stade, erhielt Kaufmann einen Eindruck über die vielfältige Arbeit des Wasserstoffnetzwerkes Nordostniedersachsen (H2.N.O.N). Bartsch erläuterte gemeinsam mit Dr. Daniel Kipp vom GRW-geförderten Regionalmanagement Wasserstoffwirtschaft die bisherige Erfolgsgeschichte des Netzwerks und ging auf aktuelle Arbeitsschwerpunkte ein.
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