Rekord auf der Ausbildungsmesse im Stadeum
Die Zukunft klarmachen

Einige Aussteller hatten besondere Fahrzeuge dabei | Foto: sb
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"Heute brennt hier die Hütte!", freut sich Silvia Stolz, Geschäftsführerin des Stadeums in Stade. Die 18. Ausbildungsmesse in dem Stader Veranstaltungszentrum hatte am Mittwoch 96 Aussteller und rund 4.500 Besucher angelockt. Die Nachfrage nach Messeständen war in diesem Jahr so groß gewesen, dass zusätzlich vor dem Gebäude ein Ausstellerzelt aufgebaut werden und einige Unternehmen auf der Freifläche platziert werden mussten. Stolz' Resümee: "Ausbildung ist ein großes Thema. Ich wünsche den Betrieben und den Jugendlichen heute viele Matches." 

Aufgrund der hohen Ausstellernachfrage wurde neben dem Stadeum ein Zelt aufgebaut | Foto: sb
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Der Wunsch ist berechtigt. Denn für Betriebe wird es immer schwieriger, Auszubildende zu finden. "Der Ausbildungsmarkt muss sich im Kampf um Nachwuchsfachkräfte weiter wandeln", sagt Dagmar Froehlich, Chefin der Stader Agentur für Arbeit. Im Elbe-Weser-Dreieck gebe es bei den Betrieben eine hohe Bereitschaft, auszubilden. Schwierigkeiten bereitet hingegen das oben erwähnte "Match", ein Begriff aus der Online-Partnersuche, bei der ein Algorithmus Singles mit ähnlichen Interessen zusammenbringt.

Silvia Stolz (re.) und Sylvia Pohl (li.) vom Stadeum-Team sowie Messe-Partner waren mit dem Verlauf der Veranstaltung sehr zufrieden | Foto: sb
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Auch bei der Jobsuche müssen Bewerber und Unternehmen in wesentlichen Punkten übereinstimmen. "Und hier müssen sich die Arbeitgeber ins Zeug legen, um für die Ausbildungssuchenden an Attraktivität zu gewinnen", sagt Anna Fischer, Geschäftsführerin beim Arbeitgeberverband Stade. Die Lage sei besorgniserregend, es sei immer schwieriger, gutes Personal zu finden. "Wichtige Stichworte für einen attraktiven Arbeitgeber sind Wertschätzung, Familienfreundlichkeit, Flexibilität – zum Beispiel bei den Arbeitszeiten, Nachhaltigkeit sowie Digitalisierung." Die junge Generation Z sei besser als ihr Ruf. Dem stimmt Dagmar Froehlich zu. "Wenn es um die Sache geht, sind diese jungen Leute sehr leistungsbereit. Man muss diese Generation einfach so nehmen, wie sie ist." 

Wichtig sei, den Nachwuchskräften berufliche Chancen zu bieten. Dazu gehört neben einem Übernahmeangebot nach der Ausbildung auch Weiterbildung. Dagmar Froehlich verweist in diesem Zusammenhang auf sogenannte "Zukunftsberufe", also Branchen mit hohem Entwicklungspotenzial und guten Marktperspektiven. So gebe es spannende neue Ausbildungen wie Kaufleute im E-Commerce. Die Gesundheitsbranche von der Pflege bis zum Hörgeräteakustiker erlebe einen regelrechten Boom. Und auch das Handwerk sei keinesfalls von gestern. "Durch den Klimawandel muss sich das Handwerk gerade jetzt stetig weiterentwickeln. Das macht die Branche zurzeit besonders spannend." 

Im Dienst der Gesellschaft und der Klimarettung

Welchem Wandel das Handwerk unterliegt, zeigt die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes, die vor wenigen Tagen vom Bundestag verabschiedet wurde. Demnach soll ab 2024 jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. "Für unsere Branche ist das eine besondere Herausforderung", sagt Steffen Mühlenkamp am Messestand der Innung für Heizungs-, Sanitär- und Klimatechnik. "Unsere Nachwuchskräfte lernen, mit dieser neuen Technik umzugehen und leisten damit ganz aktiv einen Beitrag für den Klimaschutz." Auch der demografische Wandel betreffe die SHK-Branche stark. Weil die Bevölkerung immer älter wird, sind seniorengerechte Badezimmer immer stärker nachgefragt. Und die Pandemie habe gezeigt, wie wichtig eine gute Lüftungsanlage in öffentlichen Gebäuden wie Schulen sein kann. 

Mit Unterstützung des Handwerksmeisters Horst Vetter stellte Tim Kollberg (13) aus Oldendorf am Stand der SHK-Innung ein Herz aus Kupferrohr her | Foto: sb
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Das SHK-Handwerk brauche Nachwuchskräfte mit den verschiedensten Fähigkeiten. "Wir benötigen den Schrauber und den Installateur ebenso dringend wie den Planer", sagt Mühlenkamp. "Schulabgänger mit Hauptschulabschluss können in dieser Branche ebenso Karriere machen mit einem mittleren Schulabschluss oder der Hochschulreife." Nach der dualen Ausbildung sind die Meisterschule oder ein Studium nur einige Möglichkeiten zur Weiterbildung. 

Steffen Mühlenkamp warb für die SHK-Innung, die im gesamten Landkreis über zahlreiche Ausbildungsbetriebe verfügt | Foto: sb
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Was Steffen Mühlenkamp besonders freut: Am Messestand im Stadeum waren in diesem Jahr auch viele Mädchen zu Gast. Bei den Auszubildenden seien diese zwar noch stark unterrepräsentiert. "Die Branche braucht jedoch nicht nur die Brechstange, sondern auch das Fingerspitzengefühl", so Mühlenkamp. "Frauen sind hier deshalb genauso gefragt wie Männer." 

Es gibt noch freie Stellen für Kurzentschlossene

Offiziell hat das Ausbildungsjahr zwar Anfang August begonnen. Viele Betriebe nehmen jedoch noch bis Anfang November Auszubildende an. "Im August gab es in unserem Agenturbetrieb noch 985 freie Lehrstellen. Dem gegenüber standen 600 Jugendliche, die sich für die Ausbildungsplatzsuche bei uns gemeldet haben", sagt Dagmar Froehlich, Chefin der Arbeitsagentur Stade. Sie ist sicher, dass in diesen Tagen noch einige Betriebe und Lehrstellensuchende zueinander finden. 

Die Messe war gut besucht | Foto: sb

Generell beobachtet sie, dass es den jungen Leuten schwer falle, sich für einen Beruf zu entscheiden. "Das Angebot ist bei mehr als 350 dualen Ausbildungen plus vielen Studienmöglichkeiten schwer zu sondieren", sagt sie. Zudem biete der Markt immer wieder etwas Neues. Und weil es so viele Angebote gibt, ist auch die Verlockung groß, sich kurzfristig umzuentscheiden oder die Entscheidung hinauszuzögern. Viele Betriebe haben deshalb ihre Bewerbungsfristen für das kommende Ausbildungsjahr von September auf Februar verlängert. Zudem gibt es in immer mehr Firmen Recruiting-Teams, die sich darauf spezialisiert haben, Jugendliche gezielt zu informieren und für das Unternehmen zu begeistern.

Stipendien für Kita-Fachkräfte im Kreis Stade
Redakteur:

Stephanie Bargmann aus Stade

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