Stade
Einblick ins Geschäft: Die kleinen "Geheimnisse" der Dow
bc. Stade. Wussten Sie schon, dass Chemie-Riese Dow in Stade neben Grundstoffen für Dämm-Materialien, Farben und Kosmetika auch Zutaten für Wurst- und Backwaren liefert? Nein! Dann lesen Sie hier die interessantesten neuen Fakten zum Industrie-Giganten, der seit fast fünf Jahrzehnten mit einem Standort in Bützfleth beheimatet ist.
• Erstmals seitdem Dow sich Anfang der 1970er Jahre in Stade angesiedelt hat, ist ein komplettes Kalenderjahr ohne Arbeitsunfall oder Leckage über die Bühne gegangen. Auch in diesem Jahr ist noch nichts passiert. Werksleiter Dieter Schnepel: „Zusammen mit unseren Partnerfirmen haben wir zehn Mio. Stunden sicher gearbeitet. Damit belegen wir einen der Spitzenplätze im Dow-Konzern.“ Dafür verantwortlich: neue automatische Abschalteinrichtungen und Mitarbeiter-Schulungen.
• Bei der Zuverlässigkeit der Anlagen belegt Dow in Stade im weltweiten Vergleich mit Dow-Werken im dritten Jahr in Folge den ersten Platz. Schnepel: „Was der Kunde bestellt, können wir liefern.“ Einer der Erfolgsfaktoren sei die gute Ausbildung.
• Dieter Schnepel setzt auf Wachstum. Ein Team von Ingenieuren arbeite aktuell an Zukunftsprojekten. Ganz neu bei der Dow in Stade: Durch Anpassung bestehender Anlagen ist das Unternehmen jetzt auch im Nahrungsmittelbereich aktiv, liefert Produkte zur Anwendung in Wurst- und Backwaren. In jüngster Vergangenheit sei ein dreistelliger Millionenbetrag in die Erneuerung von Produktionsanlagen geflossen. Erstmals seit 15 Jahren hat Dow im vergangenen Jahr in Ohrensen in den Bau neuer Salzkavernen investiert. Schnepel: „Wir wollen die kommenden Jahre jedes Jahr eine neue Kaverne bauen.“ Über eine 27 Kilometer lange Pipeline wird das Salz nach Bützfleth gepumpt. „Hätten wir nicht dieses Salzvorkommen in der Region, müsste uns das gesamte Jahr alle zwei Minuten ein Lkw mit Salz beliefern“, so Schnepel.
• In den vergangenen Jahren hat Dow ca. 400 Mio. Euro in seine Strom- und Dampfversorgung investiert. Zu einem Drittel versorgt sich die Dow in Stade bereits selber mit Strom. Wie berichtet, ist seit Jahren der Bau eines eigenen Industriekraftwerks geplant. Eine Milliarde Euro soll das Kraftwerk kosten. Damit könnte sich das Unternehmen in Stade komplett autark versorgen und zusätzlich Strom ins öffentliche Netz einspeisen. Dazu wird auf dem Gelände ein Umspannwerk gebaut.
Derzeit wird der Bebauungsplan allerdings beklagt. Die Verhandlung soll in diesem Herbst beginnen. „Wir warten die Gerichtsentscheidung ab“, sagt Schnepel.
Zum Energiepark-Konzept der Dow gehört auch ein LNG-Terminal, das Schiffe in Hamburg mit Flüssiggas versorgen könnte.
• Das Netzwerken von Mitarbeitern wird zunehmend ein Thema bei der Dow. So organisieren sich bereits Frauen, Nachwuchskräfte, Menschen mit Behinderungen und auch Homosexuelle in unterschiedlichen Gruppen. Schnepel: „Die Rekrutierung von Auszubildenden ist bei uns noch kein
Problem. Wir brauchen aber mehr Frauen in Führungspositionen.“
• Nach der Fusion von Dow Chemical und DuPont braucht sich laut Schnepel niemand Sorgen machen: „Für die Mitarbeiter ändert sich nichts. Wir sind gut aufgestellt.“
Zahlen und Daten zur Dow
Rund 1.250 Mitarbeiter, davon 210 Frauen (18 Prozent), gehören direkt zur Dow in Bützfleth - inklusive Partnerfirmen (Olin, Trinseo) sind es ca. 2.000. Im Jahr 2015 gab Dow ca. ein Viertel seiner Mitarbeiter an Olin ab. Das Gesamtproduktionsvolumen beträgt etwa 2,7. Mio. Tonnen im Jahr, die Jahresproduktion von Steinsalz ca. 3,6 Mio. Tonnen. Zwölf Salzkavernen gibt es in Ohrensen. Volumen der größten Kaverne: fünf Mio. Kubikmeter.
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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