Eine Ära geht zu Ende
Ruhestand: Jurist Wolfgang Leven beendet Aktivität für Arbeitgeberverband Stade
tp. Stade. Beim Arbeitgeberverband Stade geht eine Ära zu Ende: Über 34 Jahre war Rechtsanwalt Wolfgang Leven (66) für den Verband tätig, davon 25 Jahre als Hauptgeschäftsführer des rund 400 Mitglieder zählenden Arbeitgeberverbandes. Ende des Monats geht der Jurist in den Ruhestand.
Dass bei den turnusgemäßen Wahlen der Vorsitzende Bernhard Borgardt und seine Vorstandskollegen anlässlich der Hauptversammlung des Verbandes wieder einstimmig in ihren Ämtern bestätigt wurden, geriet dabei fast schon in den Hintergrund. Wiedergewählt wurden ebenfalls Helge Geier, Andreas Köhnen, Ines Krummacker, Armin Loell, Dr. Dieter Marx, Heinz-Dieter Pohl und Dr. Michael Schröder.
Borgardt dankte Wolfgang Leven für seine engagierte und erfolgreiche Arbeit im und für den Verband und stellte zugleich Levens Nachfolger vor: Neuer AGV-Hauptgeschäftsführer wird Rechtsanwalt Thomas Falk, bislang Levens langjähriger Stellvertreter.
Dass die Situation für die Unternehmen künftig nicht leichter wird, machte Leven auch in seiner letzten Rede als AGV-Hauptgeschäftsführer deutlich und mahnte: „Je länger eine wirksame Steuerreform, ein durchgreifender Bürokratieabbau, ein generationengerechter Schulden-abbau, eine ideologiefreie Energiewende und eine leistungsorientierte Bildungspolitik auf sich warten lassen, umso mehr droht die Politik in Deutschland die Zukunft für Wachstum und Beschäftigung aufs Spiel zu setzen.“
Trotzdem glaubt Leven nicht daran, dass die Bundesregierung noch bis zur Bundestagswahl im September die richtigen Weichenstellungen vornehmen wird. „Stattdessen verharrt die Regierungskoalition mit Blick auf den 22. September lieber in wahltaktischen Überlegungen“, kritisierte Leven und legte nach: „Schon jetzt bewegen sich CDU und SPD in wirtschaftlichen Kernpunkten besorgniserregend aufeinander zu. Ob in der Energiepolitik oder in Steuerfragen, bei Mindestlohn oder Zuschussrente - schon formiert sich eine Große Koalition der Kostentreiber.“
Dabei räumte der scheidende AGV-Hauptgeschäftsführer ein, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland im europäischen Vergleich – noch – verhältnismäßig gut dastehe. 41,5 Millionen Menschen in Deutschland stünden in Lohn und Brot, die Jugendarbeitslosigkeit sei nirgendwo in Europa so gering wie bei uns und auch die Erwerbsbeteiligung Älterer sei hierzulande deutlich gestiegen. Und doch warnte Leven vor zu viel Euphorie: „So lange auch wir nicht unsere Strukturprobleme lösen, so lange sind auch wir nicht über den Berg.“ Es klang zugleich wie ein Arbeitsauftrag an seinen Nachfolger.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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