Windenergie noch besser ausnutzen
Einzigartige Anlage für Forschung in Krummendeich

Mit Hilfe von Satellitendaten und Lidar-Messungen können präzisere Windvorhersagen gemacht werden Visualisierung: DLR
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  • hochgeladen von Susanne Laudien

sla. Krummendeich. Die Energiewende ist das größte Zukunftsprojekt Deutschlands. Zentraler Bestandteil ist die Stromwende. Diese spielt zum einen für die Transformation der Industrie eine zentrale Rolle, außerdem ist Strom aus dem täglichen Leben nicht wegzudenken. Auch Vorhaben wie E-Mobilität oder die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland hängen eng mit der Stromwende zusammen.
Während erneuerbare Energien im Stromsektor im Jahr 2020 mit rund 44 Prozent im Energiemix vertreten waren, machten sie nur 15,2 Prozent des Wärmeverbrauchs und lediglich 7,3 Prozent des Verbrauchs im Verkehrssektor aus. Um alle fossilen Brennstoffe wie Gas, Kohle und Benzin zu ersetzen, muss Strom aus erneuerbaren Energien auch für Verkehr und Wärme genutzt werden.
Will Deutschland sein 65-Prozent-Ziel bis 2030 erreichen, müssen vor allem Wind- und Solarenergie stärker ausgebaut werden.
Mit dem Forschungspark Windenergie Krummendeich errichtet das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in den nächsten Monaten eine in dieser Zusammensetzung einzigartige Forschungsanlage. Sie soll entscheidend dazu beitragen, dass die Windenergie noch effizienter, kostengünstiger und leiser wird. Der Forschungspark entsteht in der Samtgemeinde Nordkehdingen zwischen den Gemeinden Krummendeich, Oederquart und Freiburg (Elbe). Die Bauarbeiten für den Forschungspark sind im Frühjahr 2021 gestartet. Bis Ende des Jahres sollen die Zuwegungen, Aufstellflächen und Fundamente sowie Kabeltrassen für den Stromanschluss an das Umspannwerk des Energieversorgers EWE fertiggestellt sein. Für das erste Halbjahr 2022 sind der Aufbau der Windenergieanlagen, Messmasten und Leitwarte geplant. Im zweiten Halbjahr sollen der Probebetrieb und die erste Einspeisung von Strom erfolgen.
Für den Aufbau des Forschungsparks Windenergie Krummendeich arbeitet das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit der Firma Enercon zusammen. Das Unternehmen ist der größte deutsche Hersteller von Windenergieanlagen mit Sitz im ostfriesischen Aurich. Es wird im Rahmen des Aufbaus der Infrastruktur die ersten beiden Windenergieanlagen des Forschungsparks liefern.
Die beiden Windenergieanlagen verfügen über eine Leistung von jeweils 4,2 Megawatt. Sie haben einen Rotordurchmesser von 115 Metern und eine Blattspitzenhöhe von 150 Metern. Im Gegensatz zu kommerziellen Windparks sind sie bewusst in Hauptwindrichtung hintereinander angeordnet. Die Forschenden können so spezielle Effekte untersuchen, zum Beispiel, wie sich die Strömung der einen Windenergieanlage auf die Effizienz, Schallemission und mechanische Belastung der anderen auswirkt. Dafür werden die Anlagen mit einer Vielzahl an wissenschaftlichen Instrumenten ausgestattet. Meteorologische Messmasten und Geräte erfassen mit Laser-Technologie die Windsituation im Feld mit einem einzigartigen Detailgrad. Auch die Regelungstechnik wird speziell für den Experimentalbetrieb angepasst: Das ermöglicht den sicheren und flexiblen Betrieb der Anlagen im Forschungspark. Gleichzeitig können so Methoden der Betriebs- und Regelungstechnik systematisch untersucht werden.
„Mit dieser einmaligen Infrastruktur forschen wir im Originalmaßstab in der realen Umgebung anstatt im Labor – und dies gemeinsam mit Partnern aus Forschung und Industrie. So schaffen wir unmittelbaren Wissenstransfer in die Wirtschaft. Gemeinsam können wir die Windenergie noch effizienter und günstiger machen. Die stetige Verbesserung der Technologie und ihrer Wirtschaftlichkeit ist wichtig, weil sie ein unverzichtbarer Bestandteil der Energiewende ist“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Karsten Lemmer, DLR-Vorstand für Innovation, Transfer und wissenschaftliche Infrastrukturen.

Redakteur:

Susanne Laudien aus Buxtehude

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