Umfrage der IHK
Firmen im Elbe-Weser-Raum kritisieren: Zu viel Bürokratie, zu wenig Breitband
Die Unternehmer im Elbe-Weser-Dreieck klagen über schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Damit ist diesmal aber nicht der Dauerbrenner Konjunkturflaute gemeint. Ihnen geht es in diesem Fall hauptsächlich um die Themen Breitbandausbau und Bürokratie. Laut einer aktuellen Umfrage der IHK Niedersachsen drückt den Firmeninhabern der Schuh gerade in diesen Bereichen.
Die wirtschaftliche Entwicklung lahmt weiter, der Ausblick ist immer noch pessimistisch. In dieser höchst problematischen konjunkturellen Lage kommt immer mehr zum Vorschein, dass auch strukturelle Schwächen den Wirtschaftsstandort Niedersachsen belasten. „Im Schulnoten-Durchschnitt bekommt der Standort Niedersachsen von den Unternehmen aus dem Elbe-Weser-Raum eine glatte Drei“, sagt Christoph von Speßhardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Elbe-Weser. Diese Durchschnittsnote darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bei einigen wichtigen Standortfaktoren deutlich schlechter aussieht.
Schnelles Internet ist wichtiger Standortfaktor
So halten knapp neun von zehn Unternehmen die Breitband- und Mobilfunkversorgung für einen sehr wichtigen Standortfaktor. Allerdings ist mehr als jedes zweite Unternehmen mit den aktuellen Übertragungsraten unzufrieden. „Wir müssen den flächendeckenden Gigabitausbau abschließen und beim Mobilfunk die verbleibenden Lücken schließen“, appelliert der IHK-Hauptgeschäftsführer. Leistungsfähige Netze mit hohen Übertragungsraten seien nicht nur für die digitale Transformation in den Unternehmen unerlässlich, sondern auch in den Verwaltungen – Stichwort: E-Government.
Zu komplexe Genehmigungsverfahren
Darüber hinaus beklagen die Betriebe die mangelnde Wirtschaftsfreundlichkeit der öffentlichen Hand. Die Regelungsflut durch die Behörden, die Höhe der Steuern und Abgaben sowie die unzureichende Digitalisierung in den Verwaltungen bereiten den Firmen Probleme. Wirtschaftliche Aktivitäten werden so ausgebremst, Ressourcen für notwendige Investitionen gehen verloren. Die meiste Kritik gibt es bei den Planungs- und Genehmigungsverfahren. „Die Verfahren sind nicht nur komplex, sondern oftmals auch weit entfernt vom ‚Deutschlandtempo‘“, bemängelt von Speßhardt. „Wir müssen auf allen Verwaltungsebenen schneller zu Ergebnissen kommen.“
Ein weiteres Problem für die Unternehmen ist die zunehmende Bürokratie. „Allein dies ist für viele Unternehmer inzwischen ein Argument, die eigene Firma abzugeben. Hinzu kommt, dass sich unter diesen Rahmenbedingungen auch nur schwierig Nachfolger finden lassen“, kritisiert von Speßhardt. Auch wenn die IHK immer wieder konkrete Vorschläge macht, passiert in Sachen Bürokratieabbau so gut wie nichts. „An Vorschlägen mangelt es nicht, aber an der konsequenten Umsetzung“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer.
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