Auswirkungen auf geplantes ITZ Nord in Stade
IHK Stade kritisiert Stopp der Wasserstoffförderung
Das Thema Wasserstoff wird im Landkreis Stade hoch gehandelt. Stichwort: Energiehafen Stade. Dort soll zunächst verflüssigtes Erdgas (LNG) importiert werden, danach erfolgt die Umstellung auf "grüne" Gase - wie etwa Wasserstoff, gebunden in Ammoniak. Die Rede ist von Stade als künftige Wasserstoff-Drehscheibe. Doch jetzt gibt es in Sachen Wasserstoff einen Dämpfer: Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat ein Wasserstoff-Förderprojekt gestoppt, von dem gerade Stade profitiert hätte. Dieser Fördermittel-Stopp wird vom Hauptgeschäftsführer der für den Elbe-Weser-Raum zuständigen IHK Stade, Christoph von Speßhardt, kritisiert.
Forschungszentrum soll in Stade-Ottenbeck entstehen
Rund 23 Millionen Euro sollten nach Stade fließen - vor allem für den Bau eines Wasserstoff-Forschungszentrums im Stader Gewerbegebiet Ottenbeck, und zwar dort, wo schon der Nachbarschaft die CFK-Forschung betrieben wird. Es wäre ein Leuchtturm-Projekt, bei dem die Hansestadt als Vorreiter bei den Erneuerbaren Energien glänzen könnte. Denn dieses Innovationszentrum für Wasserstoff in der Luft- und Schifffahrt (ITZ Nord) wäre eines von deutschlandweit nur vier Wasserstoff-Innovationszentren. Es wurde bereits eine Machbarkeitsuntersuchung durchgeführt, welche jedem der Standorte die Machbarkeit und Notwendigkeit bescheinigt.
Stade als dritter Standort neben Hamburg und Bremen
In Stade liegt der Fokus des ITZ unter anderem auf den Speicher- und Antriebssystemen für die Luft- und Schifffahrt. Das passt, denn nebenan ist Airbus, wo daran gearbeitet wird, Mitte der 2030er Jahre das erste Wasserstoffflugzeug in die Lüfte abheben zu lassen. Stade war neben Hamburg und Bremen als Standort ausgewählt worden. Bei dem Projekt geht es darum, Grundlagenforschung für Antriebe auf Wasserstoff-Basis bei Schiffen und Flugzeugen zu betreiben. Auf das Know-how des Stader ITZ sollten Unternehmen zurückgreifen können, die vorhaben, auf Wasserstoff umzusteigen.
Ministerium will jetzt gründlich prüfen
Der Stopp der Fördermittelvergabe bei Wasserstoff-Projekten erfolgte, nachdem ein Abteilungsleiter beim Bundesverkehrsministerium wegen Ungereimtheiten bei der Verteilung der Mittel seinen Stuhl räumen musste. Jetzt sollen alle Zusagen noch einmal eine Prüfung durchlaufen, was einige Zeit in Anspruch nehmen dürfte. Es handele sich nicht um ein grundsätzliches Aus, heißt es jetzt zwar aus Wissings Haus. Dennoch herrsche Ungewissheit im Elbe-Weser-Raum, so IHK-Hauptgeschäftsführer von Speßhardt. Ein solches Signal schwäche die Planungssicherheit von Betrieben und Projekten erheblich. Gerade Planungssicherheit würde aber neben klaren Rahmenbedingungen von Unternehmen und zukunftsgerichteten Projekten wie dem ITZ Nord für einen erfolgreichen Wasserstoffmarkthochlauf benötigt.
IHK fordert verlässliche Rahmenbedingungen
"Energiewende und Klimaschutz sind nicht umsonst zu haben. Gerade hier im Elbe-Weser-Raum wird viel in neue, innovative Projekte investiert, um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen", sagt von Speßhardt. Der IHK-Hauptgeschäftsführer, der auch stellvertretender Vorsitzender des Wasserstoffnetzwerkes Nordostniedersachsen ist, arbeitet zusammen mit der Region am Aufbau einer effizienten und effektiven Wasserstoff-Wertschöpfungskette. „Niemand investiert in die Zukunft, wenn die Gegenwart von unsicheren wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen geprägt ist. Der Elbe-Weser-Raum und ebenso die Wasserstoffregion Nordostniedersachsen benötigen schnellstmöglich wieder eine von Planungssicherheit geprägte Wasserstoff-Förderlandschaft. Nur so können wir unseren Beitrag dazu leisten, dass Deutschland Wasserstoffland Nummer eins wird.“
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.