Gaskrise und Co.: Betriebe in Sorge vor dem Winter
IHK Stade: Stimmung in den Firmen pessimistisch wie lange nicht

Die Gaspreise sind in diesem Jahr extrem gestiegen. Die hohen Energiekosten belasten nicht nur die Privathaushalte, sondern auch die meisten Unternehmen. | Foto: Adobe Stock/blackday
  • Die Gaspreise sind in diesem Jahr extrem gestiegen. Die hohen Energiekosten belasten nicht nur die Privathaushalte, sondern auch die meisten Unternehmen.
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Die Folgen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, anhaltende Störungen in der Lieferkette sowie die hohen Energie- und Rohstoffpreise belasten die Betriebe im Elbe-Weser-Raum. Hinzu kommt die unsichere Lage bei der Energieversorgung - insbesondere beim Gas. Damit verschlechtert sich das wirtschaftliche Umfeld für alle Branchen. Die Stimmung in vielen Unternehmen ist derzeit deutlich angespannt. Das geht aus der Konjunkturumfrage der IHK Stade für das dritte Quartal hervor. 

Sowohl im Baugewerbe als auch in der Industrie sind die Auftragseingänge rückläufig. Der Einzelhandel beklagt eine niedrigere Konsumneigung bei den Kunden und somit auch gesunkene Umsätze. "Die negative Entwicklung aus den vorherigen Quartalen setzt sich fort. Die Stimmung kippt, die Wirtschaft verliert immer mehr an Schwung", berichtet der Stader IHK-Hauptgeschäftsführer Christoph von Speßhardt. Dabei wird die aktuelle Lage noch gar nicht so negativ eingeschätzt. Branchenübergreifend sprechen 22 Prozent der Betriebe (zuvor: 26 Prozent) von einer guten geschäftlichen Entwicklung, mehr als jedes zweite Unternehmen (53 Prozent; zuvor: 59 Prozent) zeigt sich immerhin mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden. Demgegenüber bewerten 26 Prozent der Firmen (zuvor: 15 Prozent) ihre gegenwärtige Situation als schlecht.

Erwartungshaltung auf dem Tiefpunkt

Allerdings verschlechtert sich Erwartungshaltung der Wirtschaft im Elbe-Weser-Dreieck für die kommenden Monate abermals. Lediglich zwei Prozent der Unternehmen sind positiv gestimmt. Acht von zehn Betrieben rechnen mit einer eher ungünstigeren Geschäftsentwicklung. Im vergangenen Quartal waren es 65 Prozent. "In den zurückliegenden 15 Jahren waren die Betriebe noch nie so pessimistisch", so von Speßhardt.

Die nächste Krise: Unternehmer im Elbe-Weser-Raum in Sorge

87 Prozent der Unternehmen sehen in den drastisch gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen weiterhin das größte Geschäftsrisiko. Neben dem hohen Preisniveau sorgen sich die Firmen vor möglichen Versorgungsengpässen bei Gas und Strom. Sollte die Bundesnetzagentur eine Reduzierung des Gasverbrauchs anordnen, müsste bei einer Drosselung um 25 Prozent knapp ein Drittel der Industriebetriebe in der Region ihre Produktion einstellen. "Eine Gasmangellage gilt es auf jeden Fall zu vermeiden", sagt Sina Elmers, Energiereferentin der IHK. Die Vorschläge der Gaskommission zur Preisbremse gehen aus Sicht der Kammer in die richtige Richtung. "Jetzt gilt es, die Empfehlungen schnellstmöglich und praktikabel umzusetzen", fordert von Speßhardt von den Akteuren in Berlin.

Energiesparen und Effizienzmaßnahmen

Ein Großteil der hiesigen Unternehmen gibt die Kostensteigerungen bei Gas, Strom und Sprit an die Kunden weiter. Darüber hinaus versuchen die Betriebe, Energie zu sparen. Um ihre Mitgliedsunternehmen bestmöglich durch die Krise zu begleiten, hat die IHK ein umfangreiches Maßnahmenpaket geschnürt. Dazu zählt die Beratungstour "Nachhaltig wirtschaften – Energiesicherheit planen". Das kostenlose Beratungsangebot unterstützt Unternehmen individuell dabei, ihren Energieverbrauch zu reduzieren, den Einsatz von Ressourcen zu optimieren sowie ihre Geschäftsprozesse insgesamt nachhaltiger zu gestalten.

Kaufkraftverluste sowie ein wirtschaftliches Umfeld, das mit hohen Unsicherheiten behaftet ist, würden den Unternehmen Sorge bereiten, so Speßhardt. "Diese Gemengelage führt grundsätzlich zu einer geringeren Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen."

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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