Betriebe kritisieren Wirtschaftspolitik der Ampel
IHK-Umfrage: Konjunktur im Elbe-Weser-Raum weiter auf Talfahrt
Im Elbe-Weser-Raum setzt sich die wirtschaftliche Talfahrt im ersten Quartal 2024 fort. Laut der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage hat sich die Erwartungshaltung bei den befragten Betrieben zwar leicht verbessert, allerdings auf einem niedrigen Niveau. Die Unternehmen in der Region stehen weiterhin vor zahlreichen Herausforderungen und bemängeln eine unzureichende Wirtschaftspolitik. Betragt wurden 375 Unternehmen aus dem Elbe-Weser-Dreieck. Davon haben 220 Firmen geantwortet, was einer Rücklaufquote von 58,7 Prozent entspricht.
22 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Lage als schlecht
"Weniger Aufträge und geringere Umsätze in der Industrie, schlechte Stimmung im Hochbau. Eine geringe Konsumneigung und gesunkene Umsätze treffen den Einzelhandel", berichtet Volkswirt Henrik Gerken von der IHK Stade. "Auch im Verkehrsgewerbe haben sich Umsatz- und Ertragslage verschlechtert." Positive Signale kämen hingegen von den Kreditinstituten. Wie im vierten Quartal 2023 sind branchenübergreifend 60 Prozent der Unternehmen mit dem Quartalsverlauf zufrieden. Etwas weniger als zuvor (18 Prozent; Vorquartal: 20 Prozent) bewerten ihre gegenwärtige Situation als gut, etwas mehr (22 Prozent; zuvor: 20 Prozent) sprechen hingegen von einer schlechten Lage. Damit rutscht der zuvor ausgeglichene Saldo aus Positiv- und Negativmeldungen ins Minus.
Erwartungshaltung nicht mehr ganz so pessimistisch
Der Ausblick auf die kommenden Monate bleibt jedoch pessimistisch. "Die Erwartungshaltung ist aber nicht mehr so negativ wie noch zu Jahresanfang", berichtet der IHK-Volkswirt. Der Anteil derjenigen Unternehmen, die von einer eher ungünstigeren Entwicklung ausgehen, nimmt erneut ab (von 52 auf 41 Prozent). Auf der anderen Seite wird eine positivere Geschäftsentwicklung von zwölf Prozent der Unternehmen erwartet. Zuvor waren es nur fünf Prozent. Zu den größten Geschäftsrisiken gehören aus Sicht der Betriebe steigende Arbeitskosten (51 Prozent), eine fehlende Inlandsnachfrage (53 Prozent) und Fachkräfteengpässe (59 Prozent).
Unzufrieden mit den politischen Rahmenbedingungen
"Auf Rekordniveau ist die Unzufriedenheit mit den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen", sagt Gerken. Ob unstete Förderbedingungen, marode Infrastruktur, zunehmende Bürokratie und Regulatorik oder eine politikbedingte Planungsunsicherheit – knapp zwei Drittel der Unternehmen kritisieren das Handeln der Bundesregierung. "In den Augen einiger Betriebe ist der Standort Deutschland weder attraktiv noch wettbewerbsfähig", gibt Gerken zu bedenken. Es müsse dringend gegengesteuert werden. Ideen, wie es besser laufen könnte, liegen auf dem Tisch: Die IHK-Organisation habe kürzlich unter dem Hashtag #GemeinsamBesseresSchaffen zehn Vorschläge für eine bessere Wirtschaftspolitik und Überwindung der Strukturkrise vorgelegt.
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