Arbeitsplätze bis 2023 gesichert
Keine betriebsbedingten Kündigungen bei Airbus
jab. Stade. Schwer lastete die Unsicherheit die vergangenen Monate auf den Schultern der zahlreichen Airbus-Mitarbeiter in der Region. Der Begriff "betriebsbedingte Kündigungen" stand seit Juli 2020 im Raum und beschäftigte die Angestellten seither extrem. Denn keiner wusste, wer letztendlich gehen muss. Doch jetzt können die Mitarbeiter aufatmen: Das Unternehmen sieht bis zum Jahr 2023 von betriebsbedingten Kündigungen ab. Viele Angestellte haben das krisengebeutelte Unternehmen - dank großzügiger Abfindung - freiwillig verlassen. Doch womit Airbus wohl nicht gerechnet hätte: In einigen Bereichen am Standort Finkenwerder fehlen jetzt Arbeiter. Mitarbeiter aus Stade sollen das Defizit ausgleichen.
Airbus kündigte im vergangenen Sommer an, ca. 6.000 Stellen wegen der Corona-Krise in Deutschland zu streichen. Auch Arbeitsplätze an den Standorten in der Region standen auf der Abschussliste. Daraufhin gingen Gewerkschaft und Angestellte auf die Barrikaden. Drei Aktionstage und zahlreiche Gespräche zwischen Betriebsräten, Gewerkschaft und Unternehmensverantwortlichen später einigten sich die Beteiligten darauf, verschiedene Maßnahmen in einem Sozialplan zu verankern, die Kündigungen verhindern sollen.
Freiwilligenprogramm gut angenommen
Eine der Maßnahmen war das Freiwilligenprogramm. Hier lockte eine Abfindung für jeden, der Airbus freiwillig verlässt. Das lukrative Angebot ließen sich rund 1.300 Mitarbeiter in Stade, Buxtehude, Finkenwerder und auch Bremen nicht entgehen. Bei ca. 70 Mitarbeitern steht die Entscheidung derzeit noch aus.
Besonders in Finkenwerder kam die Abfindung gut an, sodass es hier jetzt sogar zu wenig Mitarbeiter, vor allem in der Werkshalle, gibt. Dagegen sei in Stade noch ein "Überschuss" vorhanden, der jetzt mobilisiert werden solle, erklärt Tamer Yüksel, Betriebsratsvorsitzender bei Airbus Stade. In der Hansestadt haben nur ca. 120 Angestellte ihren Platz geräumt.
Die sogenannte einseitige Freiwilligkeit machte dieses Ungleichgewicht möglich. Entscheidet sich ein Arbeitnehmer, mit einer Abfindung zu gehen, wird ihm dies zu den vorher im Sozialplan festgeschriebenen Bedingungen ermöglicht. Der Arbeitgeber mischt sich hier nicht weiter ein. Tamer Yüksel befürchtete bereits vor einiger Zeit, dass in einigen Bereichen des Unternehmens zu viele Personen gehen könnten. Das hat sich nun bewahrheitet. Daher hat Airbus dem Ganzen nun den Riegel vorgeschoben. Da das Programm noch bis Ende März läuft, aber nicht noch mehr Angestellte aus ohnehin schon unterbesetzten Bereichen gehen sollen, tritt jetzt die doppelte Freiwilligkeit in Kraft. Heißt: Jetzt entscheidet Airbus, wer gehen darf und wer nicht. Dennoch bezeichnet Yüksel es als Meilenstein, dass kein Angestellter unfreiwillig gehen muss.
Neubewertung der Lage 2023
"Bis 2023 haben wir Ruhe." Denn in diesem Jahr gilt weiterhin die Kurzarbeit. Ab dem kommenden Jahr besteht die Möglichkeit der kollektiven Arbeitszeitreduzierung. Die Lohnverluste werden durch Airbus und einen Solidartopf abgefedert. Für 2023 soll die Lage dann neu bewertet werden. "Die Prognosen sehen gut aus, dass sich die Zahlen bis dahin erholt haben", sagt Yüksel.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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