Betrieb ist bis 2047 genehmigt
Knappe Mehrheit sieht "geringes Risiko" bei Stader Atommüll-Lager
In Stade werden strahlenbelastete Abfälle aus dem Rückbau des Atomkraftwerks gelagert. Auf dem Kraftwerksgelände befindet sich in einer großen Halle ein Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Doch wie stehen die Menschen aus Stade und Umgebung zu diesem Atommüll-Depot? Laut einer Umfrage soll eine knappe Mehrheit der Befragten der Meinung sein, dass von dem eingelagerten radioaktiven Material nur ein "geringes Risiko" ausgeht.
Betriebsgenehmigung für Stader Zwischenlager bis 2047
Seit der Stilllegung des AKW Stade im Jahr 2003 werden die bei der schrittweisen Demontage der Kraftwerksanlagen anfallenden kontaminierten Bauteile vor Ort in Spezialcontainern verpackt, die in dem Stade Zwischenlager deponiert sind. Dieses LarA (Lager für radioaktive Abfälle), das mit der Übernahme durch die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) Anfang 2020 in Abfall-Zwischenlager Stade (AZS) umbenannt wurde, hat eine Betriebsgenehmigung für 40 Jahre. Diese Frist läuft 2047 aus. Bis dahin soll das ehemalige Eisenerzbergwerk Schacht Konrad (bei Salzgitter) als zentrales deutsches Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle hergerichtet sein. Die Einlagerung erster strahlender Behälter ist ab 2030 vorgesehen. Ob der Termin gehalten werden, ist ungewiss. Die Proteste gegen das umstrittene Endlager gehen weiter.
Schacht Konrad als künftiges Endlager
Wann der Stader Atommüll in den Tiefen des Schachtes Konrad 1.000 Meter unter der Erde versenkt und dort für die Ewigkeit eingelagert wird, ist daher noch nicht bekannt. Bisher war die Strahlenaktivität einiger Container mit Abfällen aus dem Reaktordruckbehälter des AKW Stade aber noch so hoch, dass sie für eine Einlagerung im Endlager mit anderen Abfällen hätten vermischt werden müssen, um die Strahlenbelastung zu senken. Im Jahr 2026 soll die Radioaktivität dieser stark kontaminierten Stader Atommülls aber so weit abgeklungen sein, dass eine Vermischung mit anderen Abfällen des Stader Kernkraftwerkes wohl ausreicht.
Fast die Hälfte der Befragten wünscht sich mehr Infos
Zurück zur Umfrage: Das Institut aproxima - Gesellschaft für Markt- und Sozialforschung aus Weimar hat im Auftrag der BGZ bundesweit insgesamt 3.500 Bürger in einem Radius von 25 Kilometern um die insgesamt 16 BGZ-Zwischenlagerstandorte befragt. Laut der Umfrage halten es mehr als 71 Prozent der 200 repräsentativ befragten Personen aus dem Raum Stade für richtig, dass der Staat die Verantwortung für die Entsorgung der radioaktiven Abfälle übernommen hat.
Allerdings war nur 41 der Befragten aus der Region überhaupt bekannt, dass es ein Zwischenlager in Stade gibt. Etwas mehr als die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer hält ein solches Depot notwendig. Knapp 48 Prozent wünschen sich mehr Information über die Zwischenlagerung von radioaktiven Abfällen vor Ort. Immerhin 28 Prozent der Befragten halten das Zwischenlager Stade für ein „ziemlich hohes Risiko“. Hingegen betrachten rund 52 Prozent die Aufbewahrung der radioaktiven Abfälle am Standort Stade als ein „geringes Risiko“.
„Die Umfrageergebnisse liefern uns wichtige Erkenntnisse über den Informationsstand und das Stimmungsbild der Bürger an unseren Standorten“, sagt die Vorsitzende der BGZ-Geschäftsführung, Bettina Hesse, die seit Juni 2023 im Amt ist. Man werde jetzt prüfen, inwieweit weiterer Handlungsbedarf bestehe, die Bürger zu informieren - auch in Hinblick auf eine mögliche die verlängerte Zwischenlagerung. "Uns als Unternehmen ist es extrem wichtig, dass sich ganz besonders unsere Nachbarn gut darüber informiert fühlen, was die BGZ in ihren Zwischenlagern tut", so Hesse. Sie kündigte an, dass die BGZ in diesem Jahr ein neues Konzept zur Bürgerbeteiligung erarbeiten will.
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