Gehälter steigen im zweistelligen Prozentbereich
Kräftige Gehaltserhöhung für Beschäftigte der Elbe Kliniken
Ab dem Sommer 2024 werden rund 2.100 Beschäftigte und 300 Auszubildende der Elbe Kliniken mehr Geld im Portmonee haben. Der Aufsichtsrat des Klinikverbundes hat am Montag dieser Woche beschlossen, die Entgelte für einen Großteil der Krankenhaus-Mitarbeiter deutlich anzuheben. Damit folgte das Gremium einer Empfehlung, die die Geschäftsführung mit den Betriebsräten beider Gemeinschaftsbetriebe erarbeitet hatte.
Spätestens im zweiten Halbjahr 2024 wird deutlich mehr gezahlt
Für examinierte Pflegekräfte im stationären Betrieb sowie in Funktionsbereichen wie beispielsweise in OP-Sälen steigt das Gehalt monatlich pauschal um 200 Euro und zusätzlich um 5,5 Prozent. Für Mitarbeitende in anderen Bereichen wie beispielsweise in der Reinigung oder in der Verwaltung werden die Löhne pauschal um 150 Euro in den höheren und um bis zu 250 Euro in den niedrigeren Entgeltgruppen angehoben. Zusätzlich erfolgt ebenfalls eine Erhöhung um jeweils 5,5 Prozent. Ein besonderes Augenmerk wurde darauf gerichtet, dass die Lohnzuwächse in den niedrigeren Entgeltgruppen höher ausfallen. Darüber hinaus werden einzelne Funktionen - allen voran die Medizinischen Fachangestellten - bereits ab dem 1. Januar höher eingruppiert. Auch die Auszubildenden und Schüler profitieren von einer Erhöhung. Deren Vergütung wird zum 1. Juli 2024 um jeweils zehn Prozentpunkte ohne festen Sockelbetrag erhöht. Der Großteil der Beschäftigten erhält damit spätestens ab dem zweiten Halbjahr 2024 eine Gehaltssteigerung im zweistelligen Prozentbereich.
Das Personal fair vergüten
Mit den massiven Gehaltserhöhungen reagieren die Elbe Kliniken auf die inflationsbedingten Preis- und Kostensteigerungen, die jeden einzelnen Beschäftigten treffen. "Wir sehen uns nicht nur in der Verantwortung, die Patientinnen und Patienten bestmöglich zu versorgen, sondern auch unser qualifiziertes Personal fair zu vergüten", betont der Geschäftsführer der Elbe Kliniken, Siegfried Ristau. Die Beschäftigten würden Tag für Tag rund um die Uhr hervorragende Arbeit leisten. "Deshalb ist es gerade für uns als größter Arbeitgeber in der Elbe-Weser-Region wichtig, unsere Mitarbeitenden markt- und leistungsgerecht zu vergüten", so Ristau.
Die Elbe Kliniken haben ein eigenes Entgeltsystem, nachdem sie 2007 aus der tariflichen Lohnbindung ausgestiegen waren. Die Bezahlung lag danach zum Teil erheblich unter dem Lohnniveau des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (TVöD). In den vergangenen Jahren wurden die Gehälter bei den Elbe Kliniken schrittweise an den TVöD angeglichen. Damit sollte in Zeiten des Fachkräftemangels Personal vor Ort gehalten werden. Mit dem jetzigen Gehaltsnachschlag haben die Elbe Klinken erneut nachgelegt.
Landrat und Betriebsratsvorsitzender begrüßen Einigung
"Ich bedanke mich ausdrücklich bei unserem Aufsichtsrat, der die notwendige Vergütungsanpassung sofort mitgetragen hat", erklärt Klinik-Chef Ristau. Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Landrat Kai Seefried (CDU). Dieser bezeichnet die Erhöhung der Entgelte als "ein wichtiges Signal an die Beschäftigten". Diese würden an ihrem Arbeitsplatz großes Engagement zeigen. Mehr Geld in der Tasche sei daher eine verdiente Anerkennung. Außerdem sei eine marktübliche Bezahlung ein wichtiger Baustein, um als attraktiver Arbeitgeber zu bestehen, denn überall würden händeringend Fachkräfte gesucht.
Auch der Gesamtbetriebsrats-Vorsitzende Kai Holm bewertet die Lohnvereinbarung positiv: "Die Elbe Kliniken müssen sich vergütungstechnisch nicht verstecken. Arbeitgeber und Betriebsräte konnten sich trotz finanziell herausfordernder Zeiten auf gemeinsame Vorschläge einigen, welche der Aufsichtsrat verabschiedete. Das ist nicht selbstverständlich und setzt viel gegenseitiges Vertrauen voraus." Die Kombination aus Veränderungen von Eingruppierungen zum 1. Januar 2024 sowie Lohnerhöhungen zum 1. Juli 2024 bringe einzelnen Berufsgruppen teils über 20 Prozent Einkommenszuwachs. Das könne sich sehen lassen und komme hoffentlich entsprechend positiv an, so Holm.
Kliniken erhielten erst im Sommer eine Liquiditätshilfe
Landrat Seefried verweist darauf, dass der Landkreis Stade mit Investitionszusagen für den Ausbau der Kliniken, mit einer Liquiditätshilfe sowie mit dem Ziel eines eigenen Konzeptes zur Medizinerausbildung zuletzt mehrfach klare Bekenntnisse zu seinen Krankenhäusern abgelegt habe. Es gelte, die gut aufgestellten Häuser erfolgreich in die Zukunft zu führen und dabei auch die Belange der Beschäftigten zu berücksichtigen. Der Landkreis hatte im Sommer eine Liquiditätshilfe von bis zu 15 Millionen Euro bereitgestellt, um eine drohende Zahlungsunfähigkeit der Elbe Klinken zu verhindern. Diese seien unverschuldet in eine schwierige finanzielle Lage geraten, erklärte Seefried seinerzeit. Unter anderem hätten Preis- und Tarifsteigerungen und der Wegfall von Corona-Ausgleichszahlungen ebenso wie diverse rechtliche Änderungen in der Abrechnungspraxis zu höheren finanziellen Belastungen bei den Elbe Kliniken geführt.
Für diese finanzielle Unterstützung seitens des Landkreis Stade "in wahrlich schwierigen Zeiten" sei er ebenfalls dankbar, so Ristau. Er verweist darauf, dass ein Großteil der deutschen Krankenhäuser in diesem Jahr roten Zahlen schreibt - aufgrund von nicht refinanzierten Preiserhöhungen, steigenden Energiekosten, Inflation und den Nachwirkungen der Coronapandemie. Viele davon seien in ihrer Existenz bedroht. „Kliniken haben bundesweit eine Verantwortung für etwa 1,3 Millionen Beschäftigte. Auch wenn die Zeiten für Krankenhäuser herausfordernder kaum sein könnten, müssen wir der Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitenden gerecht werden“, so Ristau.
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