Elektronische Krankschreibung
Laut IHK höherer Aufwand für viele Betriebe
Das einjährige Bestehen der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) - offiziell eingeführt wurde sie am 1. Januar 2023 - hat die IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum als Anlass genommen, ein Stimmungsbild bei ihren Mitgliedsunternehmen einzuholen. 67 Unternehmen haben sich beteiligt. Gut 36 Prozent begrüßen trotz anfänglicher Umsetzungsprobleme den Digitalisierungsschritt generell. 16 Prozent gaben an, dass sie mit der Umsetzung des Meldeverfahrens sehr zufrieden sind. 52 Prozent der Unternehmen bewerten die digitale Abfrage jedoch als unbefriedigend.
Viele Anfangshürden
Auch bei der Frage, ob sich die Unternehmen vom neuen Verfahren im Vergleich zum früheren Vorgehen entlastet fühlen, zeigt sich ein klares Bild. Fast 57 Prozent gaben an, dass der Aufwand gestiegen ist. 21 Prozent berichten von einem gleichgebliebenen Aufwand, neun Prozent sagen, dass sie sich entlastet fühlen.
Die Unternehmen berichten, dass es in der praktischen Umsetzung noch zu viele Schwierigkeiten und Ungenauigkeiten gibt. So gibt es Probleme, wenn Teilzeitkräfte für ganze Wochen krankgeschrieben sind. Ebenso wird beklagt, dass es nur eine verzögerte Einsicht in die AU gibt und eine Prüfung von Abwesenheitszeiträumen über sechs Wochen schwierig ist. Insgesamt wird bemängelt, dass zu viele Institutionen an dem Vorgang beteiligt sind und dadurch die Fehleranfälligkeit steigt.
Beteiligte müssen Probleme beseitigen
„Wir freuen uns über jeden Schritt der Digitalisierung, der die Unternehmen entlastet“, so Stefan Grienitz, Gesundheitsexperte der IHK. „Wie wir aber sehen, liegt hier noch einiges an Arbeit vor den umsetzenden Stellen. Eine schnelle und zuverlässige Übermittlung der Daten ist für die Betriebe äußerst wichtig und muss gewährleistet sein. Ich fordere alle Beteiligten auf, jetzt, nach einem Jahr der Praxiserfahrung, die Kinderkrankheiten zu beseitigen.“
Verbesserungsvorschläge aus den Unternehmen
Vorschläge aus der Wirtschaft, wie das Verfahren noch effizienter gemacht werden kann, gibt es bereits. Beinahe 87 Prozent der Unternehmen wünschen sich, dass alle eingehenden Krankschreibungen automatisch an die jeweiligen Betriebe kommuniziert werden. 82 Prozent wünschen sich dies auch bei den Folgebescheinigungen. 54 Prozent wünschen sich bei der Abfrage eine Berücksichtigung der Kinderkrankentage, die Hälfte der Teilnehmenden würde sich über eine zeitnahe Rückmeldung der Krankenkassen freuen. Auf Grund des zeitlichen Verzuges besteht bei einigen Betrieben aber auch der Wunsch, dass die Arbeitnehmer ihre Krankmeldung per App oder Papier zusätzlich direkt an den Arbeitgeber mitteilen.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.