Infoveranstaltung im Rathaus

LNG-Terminal Stade: Interessante Details zum Projekt

Verflüssigtes Erdgas - sogenanntes LNG - soll spätestens ab 2026 über ein Verladeterminal am Stader Seehafen importiert werden - als Ersatz für russische Gaslieferungen. Bauen will das LNG-Terminal das Hamburger Unternehmen Hanseatic Energy Hub (HEH). Nachdem es zwischenzeitlich gar nicht so gut aussah für den Standort Stade, ist die Hansestadt mit dem Milliardenprojekt wieder im Rennen. Und zwar ganz vorne, denn HEH war der erste im Konkurrentenfeld, der die Antragsunterlagen bei der Genehmigungsbehörde eingereicht hat. Technische Zeichnungen aus diesen Unterlagen wurden kürzlich auf Stellwänden im historischen Stader Rathaus gezeigt. Dort richtete HEH gemeinsam mit den Kooperationspartnern einen zweitägigen Dialogmarkt aus. Wer bei dieser öffentlichen Infoveranstaltung aufmerksam zuhörte, erfuhr dort so manche Details.

Etliche Bürger nutzten das Angebot, sich aus erster Hand über das Projekt zu informieren. Vor den zehn Stellwänden mit den Infotafeln waren Fachleute der einzelnen Firmen postiert, die Rede und Antwort standen. Bei diesen sogenannten Themeninseln ging es um einzelne Aspekte des Vorhabens - von einer Übersicht mit den wichtigsten Eckdaten über eine künftige Nutzung des Terminals zum Umschlag von klimaneutralen Energieträgern wie "grünem" Wasserstoff bis hin zur Ausrüstung der Schiffe, die das Terminal ansteuern.

100 LNG-Tanker jährlich

Dazu hatte Jörg Schmitz von Dow Chemical einige Informationen parat. Das Chemieunternehmen sitzt als Partner von HEH mit im Boot. Es liefert die erforderliche Wärme, um das auf minus 162 Grad herabgekühlte LNG wieder zu "regasifizieren". Diese Abwärme ist sozusagen ein Nebeneffekt bei der Dow-Produktion und wird bisher als warmes Wasser ungenutzt in die Elbe geleitet. Laut Schmitz können am geplanten Anleger auch die derzeit größten LNG-Tanker festmachen. Diese Schiffe der sogenannten Q-Max-Klasse haben eine Länge von rund 350 Metern und eine Ladekapazität von 266.000 Kubikmetern Flüssiggas. Das entspricht dem Fassungsvermögen von mehr als 3.000 großen Kesselwaggons der Bahn.

Schmitz rechnet damit, dass jährlich rund 100 Tankschiffe am LNG-Terminal anlegen, das wären im Schnitt zwei pro Woche. Zum Vergleich: Kurs auf den Hamburger Hafen nehmen jedes Jahr rund 8.000 Containerriesen und große Frachter. "Die LNG-Tanker kommen bei auflaufendem Wasser herein, immer als letztes Schiff eines Konvois mit einem Abstand von zwei Kilometern", berichtet Schmitz. Dies erfolge aus Sicherheitsgründen. Bereits vor Einfahrt in die Elbe gehen die Lotsen an Bord. Außerdem muss die Schiffspassage 48 Stunden vorher angemeldet werden. Am Stader Seehafen stehen dann vier Schlepper bereit, die den Tanker am Terminal in die richtige Position bugsieren.

Für das LNG-Terminal werden am Hafen zwei neue Löschköpfe errichtet. An dem einen wird das LNG angeliefert, der andere wird dazu genutzt, das Flüssiggas für den Weitertransport in andere Länder auf kleinere Tanker umzuladen oder um Bunkerschiffe zu befüllen, die mit Gas betriebene Frachter im Hamburger Hafen versorgen. Für die Zwischenspeicherung des LNG sollen zwei riesige Tanks mit einem Gesamtvolumen von fast 500.000 Kubikmetern errichtet werden.

Mehr über die mögliche Trasse zur Anbindung an das deutsche Gasnetz lesen Sie hier: