Wegen Corona: Preise explodieren
Long COVID der Wirtschaft: Firmen im Elbe-Weser-Raum klagen über Lieferausfälle und teure Rohstoffe

Viele Betriebe in der Region warten sehnsüchtig auf Materiallieferungen, um Aufträge abwickeln zu können | Foto: Adobe Stock/bodiaphoto
  • Viele Betriebe in der Region warten sehnsüchtig auf Materiallieferungen, um Aufträge abwickeln zu können
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jd. Stade. Sie werden als "Long COVID der Wirtschaft" bezeichnet: Gestörte Lieferketten, hohe Preise sowie Materialengpässe. Auch viele Unternehmen in der Region sind von diesen indirekten Folgen der Pandemie betroffen. Gerade Bauteile aus Asien, die die hiesigen Hersteller zur Fertigung verschiedenster Produkte  benötigen, werden verspätet bzw. gar nicht geliefert - oder es werden erhebliche höhere Preise als zu Vor-Corona-Zeiten verlangt.

Das kann erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft hierzulande haben: Von der Rohstoffgewinnung bis zum fertigen Produkt bauen die einzelnen Wertschöpfungsstufen aufeinander auf. "Wenn ein Baustein fehlt, zieht sich das oftmals durch die gesamte Angebotskette", sagt Henrik Gerken, Referent für Volkswirtschaft der IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum. War vor einem Jahr in erster Linie die Industrie betroffen, haben durch die engen Verflechtungen mit nachgelagerten Branchen mittlerweile auch andere Wirtschaftszweige die Auswirkungen zu spüren bekommen. In der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage zeigten sich branchenübergreifend 61 Prozent der Unternehmen von den Lieferschwierigkeiten betroffen.

Der Konjunkturmotor springt wieder an

Die Preise explodieren

In erster Linie berichten die Unternehmen laut IHK-Umfrage von längeren Wartezeiten und höheren Einkaufspreisen. „Bei einzelnen Gütern sind die Preise förmlich explodiert“, berichtet der IHK-Referent. Doch nicht nur die Preise machen den Betrieben zu schaffen, sondern auch die tatsächliche Verfügbarkeit der Materialien. In einigen Fällen können die erforderlichen Mengen nicht mehr beschafft werden. Mit der Folge, dass ein Drittel der Unternehmen ihre bestehenden Aufträge nicht abarbeiten kann.

28 Prozent der Industriebetriebe haben ihre Produktion verringert bzw. denken darüber nach. Im Baugewerbe, Kfz- sowie Außenhandel sehen sich einige Betriebe gezwungen, Neuaufträge abzulehnen. Im Elbe-Weser-Raum berichtet darüber hinaus rund jedes zweite Unternehmen von einem höheren Planungsaufwand. Längere Lieferzeiten, höhere Preise sowie die Suche nach alternativen Materialien oder Zulieferern stellen insbesondere den Einkauf vor erhebliche Herausforderungen und erschweren die Kalkulation.

Preiserhöhungen werden an die Kunden weitergegeben

Um die Situation in den Griff zu bekommen, setzen knapp 60 Prozent der Unternehmen darauf, Preiserhöhungen an ihre Kunden weiterzugeben. „Diese müssen aber auch am Markt platziert werden können“, gibt Gerken zu bedenken. Nicht immer können die Preissteigerungen im selben Umfang weitergeben werden.

Neben der Suche nach neuen bzw. zusätzlichen Lieferanten (46 Prozent) nutzen die Unternehmen eine höhere Lagerhaltung (45 Prozent), um der Engpasssituation entgegenzuwirken. In der Industrie sowie auf dem Bau wird zudem der Einsatz alternativer oder recycelter Materialien in Betracht gezogen.

Branchenübergreifend spielen Personalanpassungen - also letztlich Entlassungen - mit 17 Prozent eine eher untergeordnete Rolle. Vor dem Hintergrund, dass es zunehmend schwieriger wird, Fachkräfte zu finden, dürfte primär das Instrument der Kurzarbeit genutzt werden. „In der gesamten Corona-Pandemie hat Kurzarbeit dazu beigetragen, Beschäftigung zu sichern und die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt abzumildern“, so Gerken.

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Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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