Mehr Lehrlinge ins Handwerk
Viele Innungen im Kreis Stade kämpfen mit sinkenden Ausbildungszahlen
sb. Stade. Durch den langen Winter hat das witterungsabhängige Handwerk erst Mitte April langsam Fahrt aufgenommen. "Trotzdem liegt der Geschäftsklima-Index mit 58 von 100 Punkten in einem guten Bereich", sagte Kreishandwerksmeister Diethard Heidemann auf der Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft Stade vergangene Woche. "Die Handwerkskonjunktur bleibt auf hohem Niveau."
Wichtiges Thema in den Innungen ist die Ausbildung. "Wir brauchen eine intensive Ausbildung und Verjüngung der Betriebe", betont Heidemann. Über sinkende Ausbildungszahlen berichtete u.a. die Bäcker-, die Fleischer-, die Friseur- und die Raumausstatter-Innung sowie die Innung für Elektrotechnik. Für einige Betriebe sei es zudem immer schwerer, geeignete Auszubildende zu bekommen, die die Lehre durchhalten und die Gesellenprüfung bestehen. Ein positiver Trend zeichnet sich bei der Tischler-Innung ab. Obermeister Jörg Klintworth berichtete von sehr gut gefüllten Berufsschulklassen und einer gestiegenen Qualität bei den Berufsschülern. Auch die Fliesen- und Natursteinleger-Innung verzeichnet steigende Lehrlingszahlen.
Sowohl das Bäcker- als auch das Fleischerhandwerk müssen sich in starkem Wettbewerb mit den Discountern messen. Bäckereien punkten mit belegten Brötchen, Snacks und dem "Coffee to go", Fleischerfachgeschäften hat der Pferdefleischskandal neue Kunden beschert.
Während Handwerksbetriebe, die für ihre Arbeit viel Energie benötigen, über steigende Energiekosten klagen, freuen sich u.a. die Innung für Elektrotechnik und die Bauhandwerks-Innung über steigende Auftragszahlen. "Wir sehen in der Energiewende große Auftragschancen", sagt Elektrotechnik-Obermeister Dirk Thobaben.
Vom gestiegenen Kundenwunsch nach handwerklicher Qualität und Individualität profitieren u.a. die Dachdecker-, die Fliesen- und Natursteinleger-, die Maler- und Lackierer- und die Metallhandwerks-Innungen. "Die Investition in das Eigenheim, das so genannte ,Betongold', ist wieder stark nachgefragt", sagte Metallhandwerks-Obermeister Ingo Fischer.
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