Poco Domäne übernimmt Max Bahr in Stade

Einige leere Ladengänge sind inzwischen mit Bauband abgesperrt und nur noch für Personal zu betreten
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  • Einige leere Ladengänge sind inzwischen mit Bauband abgesperrt und nur noch für Personal zu betreten
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Möbeldiscounter bietet Mitarbeitern der insolventen Baumarkt-Kette Bewerbungs-Chance

tp. Stade. Der Großteil der Ware ist abverkauft, in den Gängen halten nur noch wenige Kunden Ausschau nach Schnäppchen, am Dienstag, 25. Februar, ist der Baumarkt Max Bahr am Haddorfer Grenzweg in Stade Geschichte. Viele der rund 40 von der Insolvenz der großen deutschen Baumarktkette betroffenen Stader Mitarbeiter "hingen" bis vor wenigen Tagen "in der Luft". Doch nun der Lichtblick: Der Möbel-Discounter Poco übernimmt den Standort Stade.

Freitagmittag gab die Poco-Gruppe per Pressemitteilung bekannt, fünf Max-Bahr-Standorte zu übernehmen, "um damit ihre dynamische Expansion in diesem Jahr noch zu beschleunigen".

Neben der Stader Immobilie hat Poco die Häuser in Flensburg, Hildesheim, Neubrandenburg und Zwickau erworben. Die Geschäfte mit Größen zwischen 4.600 und 6.000 Quadratmetern würden gut in das Konzept der Poco-Einrichtungsmärkte passen, heißt es in der Mitteilung. Wann die Häuser jeweils unter dem neuen Label eröffnet werden, ist offen. Zunächst will sich Poco mit den Kommunen über den Sortimentszuschnitt verständigen. Den bisherigen Mitarbeitern bietet das Unternehmen an, sich bei Poco zu bewerben. Geschäftsführer Thomas Stolletz: „Wir sind an guten Köpfen aus dem Handel immer interessiert.“

Das Stader Max-Bahr-Personal reagierte verhalten auf die Neuigkeit. "Ich weiß noch nicht, ob ich mich bewerbe", sagte eine Verkäuferin. "Poco ist in einer ganz anderen Branche tätig", gab ein leitender Max-Bahr-Mitarbeiter zu bedenken.

Von anhaltenden "Existenzängsten" der verbliebenen Max-Bahr-Mitarbeiter berichtet der stellvertretende Filialleiter Moritz Mühlke (36). Noch rund zwei Dutzend Männer und Frauen aus dem Verkaufsteam kommen täglich zur Arbeit und halten tapfer die Stellung. Einige sind krank geschrieben, sechs ehemalige Mitarbeiter haben eine Stelle im kürzlich neu eröffneten Hagebau-Markt (Ex-Pratiker) in Stade Süd ergattert, andere sind bei der Firma Stülten, einer Großhandlung für Schreibwaren, Bastelartikel und Co. in Stade untergekommen.

Vize-Filialchef Moritz Mühlke fängt demnächst in einem großen Gartencenter in Hamburg an. Er nimmt mit Wehmut Abschied von seinem Arbeitgeber Max Bahr, bei dem er vor 19 Jahren in die Lehre ging. Wie berichtet, war Max Bahr von der ebenfalls insolventen Praktiker-Kette aufgekauft worden. "Nach der Übernahme habe ich gespürt, dass etwas nicht richtig läuft", sagt Mühlke mit kritischem Blick auf die reißerischen 20-Prozent-Rabatt-Aktionen bei Praktiker. Max Bahr zog schließlich mit 25-Prozent-Aktionen für Kundenkarteninhaber nach. Branchenkenner sehen in der fehlgeschlagene Rabattstrategie den Hauptgrund für den Niedergang des Unternehmens.

Zu dem im November begonnenen Räumungsverkauf schrillt ein letztes Mal die Rabatt-Sirene. Derzeit locken Preisnachlässe von 70 Prozent und mehr auf die inzwischen fast leergefegte rund 6.000 Quadratmeter große Verkaufsfläche. Am letzten Öffnungstag soll sich die Rabattschraube bis zur 95-Prozent-Marke drehen.

• Die Poco-Gruppe mit Sitz in Bergkamen in Nordrhein-Westfalen betreibt in Deutschland bereits rund 100 Einrichtungsmärkte und beschäftigt rund 7.000 Mitarbeiter.

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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