Bonner Finanzkonzern will Filiale in Bützfleth auflösen
Protest gegen geplante Postbank-Schließung

Da sich niemand von der Postbank bereiterklärte, die Unterschriften entgegenzunehmen, wurden diese von Inge Ahrens (li.) in einem großen Umschlag zur Zentrale nach Bonn geschickt   | Foto: privat
  • Da sich niemand von der Postbank bereiterklärte, die Unterschriften entgegenzunehmen, wurden diese von Inge Ahrens (li.) in einem großen Umschlag zur Zentrale nach Bonn geschickt
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jd. Stade-Bützfleth. Mal ist es das Lebensmittelgeschäft, mal der Bäcker, mal die Bank: In den Dörfern geht das Filialsterben weiter. Jetzt trifft es die Stader Ortschaft Bützfleth. Dort wird zum 15. Januar die Filiale der Postbank geschlossen. Dagegen regte sich Protest - allen voran seitens der Politik. Rund 600 Unterschriften wurden gesammelt und an die Bonner Konzernzentrale geschickt. Trotz aller Bemühungen war die Postbank nicht bereit, die Unterschriftenliste durch einen leitenden Mitarbeiter persönlich entgegenzunehmen. In Bonn zeigt man sich laut der stellvertretenden Ortsbürgermeisterin Inge Ahrens (SPD) nicht gesprächsbereit. An der Entscheidung kann wohl nicht mehr gerüttelt werden.

"Wieder verschwindet ein Stück Infrastruktur im Ort", sagt Hilke Ehlers von der FDP. Ihre Ortsratsfraktion hat gemeinsam mit der SPD die Unterschriftenaktion initiiert. Ehlers versteht es nicht, dass sich die Postbank aus Bützfleth zurückzieht. Die Filiale, die eine örtliche Einzelhändlerin seit rund zehn Jahren in sogenannter Kooperationspartnerschaft mit einer Niederlassung der Deutschen Post betreibt, laufe ihres Wissens bestens. "Wenn ich dort mal in der Schlange vor dem Schalter warte, bekomme ich mit, dass viele Kunden dort ihre Bankgeschäfte erledigen."

Umso unverständlicher sei es für sie daher, dass die Postbank sich aus Bützfleth zurückziehen will, so Ehlers. Senioren, die nicht so mobil seien, müssten ihre Rente künftig in der Postbank-Filiale in der Stader City abheben. Auch viele Menschen mit Migrationshintergrund würden die Bützflether Filiale nutzen, um Bargeld für Überweisungen an die Familien in ihren Heimatländern einzuzahlen. Diese Bareinzahlungen müssten doch ein lukratives Geschäft für die Postbank sein, meint Ehlers.

Laut Postbank soll aber das Gegenteil der Fall sein. Deren Pressesprecher Hartmut Schlegel erklärt auf eine Anfrage des WOCHENBLATT, eine Prüfung habe ergeben, dass in Bützfleth die "Bankdienstleistungen nicht mehr wirtschaftlich nachhaltig angeboten werden" können. Aus Sicht der Postbank sei die Versorgung in der Nähe aber sichergestellt.

Auch wenn die Befürchtung vorerst unbegründet ist, sorgen sich Ehlers und Ahrens wie viele andere Bützflether, dass nach der Postbank womöglich auch die Deutsche Post in absehbarer Zeit ihre Filiale schließen könnte. "Wenn wir uns jetzt nicht wehren, wäre das ein falsches Signal an die Herrschaften in Bonn", meint Ehlers. "Wir Bürger dürfen uns nicht alles gefallen lassen. Hier geht es auch ums Prinzip. Solch ein Umgang mit Kunden ist nicht hinzunehmen."

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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