Bisher 32.000 Tonnen Material abgebaut
Rückbau des AKW Stade geht weiter
jd. Stade. Der Rückbau des 2003 abgeschalteten Atomkraftwerks Stade befindet sich nach Mitteilung des Betreibers "PreussenElektra" in der vorletzten Phase. Der 1972 in Betrieb genommene Atommeiler war das erste Kernkraftwerk, das nach dem von der damaligen rot-grünen Bundesregierung verkündeten Atomausstieg vom Netz genommen wurde. Seitdem ist "PreussenElektra" dabei, die einzelnen Anlagenteile abzubauen und zu entsorgen.
Kürzlich informierte der Energiekonzern im Rahmen eines "Kraftwerksgesprächs" über den aktuellen Stand der Rückbaumaßnahmen. An der Veranstaltung nahmen die Bürgermeister der angrenzenden Kommunen sowie Ratsmitglieder und Mitarbeiter der Behörden teil. Man lasse mit dem Gespräch eine alte Tradition wieder aufleben, so Anlagenleiter Marc Poppe.
"Wir sind mit dem Rückbau ein gutes Stück vorangekommen", erklärte Poppe auf dem Treffen. Diese Veränderungen seien jetzt auch äußerlich sichtbar. Poppe will den Austausch mit Vertretern aus Politik und Verwaltung wieder intensivieren. Man wolle die Nachbarn "an dem Weg zur grünen Wiese teilhaben lassen".
Der Rückbau des Atomkraftwerks begann 2005. Jetzt, in der vorletzten Phase, sind alle Systeme und Komponenten, die einst für den Betrieb der Anlage erforderlich waren, aus dem Kontrollbereich entfernt worden. Die Arbeiten innerhalb des Kontrollbereichs konzentrieren sich auf die Dekontamination des Gebäudes.
Auf Hochtouren läuft der Abbau des sogenannten Splitterschutzes, eine riesige zylinderförmige Konstruktion im Reaktorgebäude. Sobald dieser abgebaut ist, kann der Betonsockel, auf dem der Splitterschutz steht, demontiert werden.
Seit Beginn des Rückbaus wurden insgesamt 32.000 Tonnen Material abgebaut, zerlegt und - falls erforderlich - behandelt. Jeweils die Hälfte stammt aus dem konventionellen Teil der Anlage und aus dem Kontrollbereich.
• Das ebenfalls von "PreussenElektra" betriebene AKW Brokdorf hat noch eine Restlaufzeit bis Ende 2021. Nach der neuen „Fukushima-Richtlinie“ gilt hier jetzt ein 20-Kilometer-Radius für die sogenannte „Mittelzone“. Da in dieser Zone mit radioaktivem Niederschlag zu rechnen ist, soll die Bevölkerung diesen Bereich innerhalb von 24 Stunden räumen. Innerhalb der Zone liegen weite Teile des nördlichen Landkreises Stade, der jetzt wieder für den Katastrophenschutz bei einem Kraftwerks-GAU zuständig ist.
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