Um die Existenz besorgt
Schließung wegen Corona: WOCHENBLATT fragt in der Gastronomie und im Einzelhandel nach
bo/sb. Landkreis. Die aktuelle Frühjahrsmode im Laden um die Ecke entdecken oder abends lecker essen gehen - all das ist wegen Corona zurzeit nicht möglich. Viele Läden haben ihre Türen schließen müssen, für die Gastronomie gibt es eingeschränkte Öffnungszeiten. Was das für die Unternehmerinnen und Unternehmer bedeutet - das WOCHENBLATT hat bei einigen von ihnen nachgefragt.
Robert Diekers vom Restaurant "Elbblick" in Stadersand hat nach dem Winter die Öffnungszeiten gerade erweitert. Er befürchtet, dass die Saison, die für ihn eben erst begonnen hat, durch Corona nun auch schon wieder beendet sein wird. Sein Restaurant liegt am Schiffsanleger, der auch ein beliebtes Ziel für Ausflügler ist. Gerade in diesen Tagen nutzen viele die Gelegenheit, um an der Elbe frische Luft zu schnappen. Um seinen Gästen entgegenzukommen, hat er bereits Stühle und Tische nach draußen gestellt - mit gebührendem Abstand voneinander, damit sich die Gäste nicht zu nahe kommen. Auch drinnen sind die Tische mit Distanz gestellt. Er möchte seinen Gastronomiebetrieb solange aufrechterhalten, wie es geht und auch noch erlaubt ist. In europäischen Nachbarländern wurde bereits die Schließung von Restaurants und Cafés angeordnet.
Carsten Dammann vom Landhotel "Zur Eiche" in Buxtehude-Hedendorf berichtet, dass bei ihnen das ganze Geschäft inzwischen auf null heruntergefahren sei. Da die "Eiche" gerade vom Abendgeschäft ab 18 Uhr lebt, sorgt die Anordnung zur Schließung um 18 Uhr dafür, dass alles zum Erliegen kommt. Nicht nur Tagungen, darunter eine große mit rund 200 Teilnehmern, wurden abgesagt. Die Gaststätte ist auch ein beliebter Treffpunkt für Kegelclubs und Vereine, für Versammlungen und Familienfeiern. Die Hotelzimmer werden auch gern von Touristen gebucht. Jetzt fällt alles aus. Gäste kommen nicht mehr. Gerade zu Beginn des Frühjahrs mit anstehenden Konfirmationen und dem beginnenden Tourismus im Alten Land ist das ein herber Schlag. "Betriebe im produzierenden Gewerbe können später einen Teil ihres entgangenen Geschäfts wieder reinholen. Im Gaststätten- und Hotelgewerbe ist dies nicht möglich", so Dammann.
"Ich weiß noch nicht, wie es weitergehen soll", sagt Simone Sebastian, Inhaberin der Boutique "TrendConcept" in der Stader Altstadt. Sie hofft, dass sie in zwei Wochen ihren Laden wieder öffnen darf. "Vier Wochen Schließung wären für mich existenzbedrohend - schon vor der offiziellen Anordnung war es in der Fußgängerzone sehr ruhig und der Umsatz ging zurück." Sie bietet ihren Kunden an, gewünschte Bekleidung online zu bestellen und diese zuzuschicken.
Als Dienstleister aus dem Gesundheitsbereich darf Sebastian Beiler, Inhaber von Augenoptier Cotte in Stade, seinen Laden öffnen. Aber: "Auch wir hatten seit dem Corona-Ausbruch starke Umsatzeinbrüche - viele Leute sind einfach zuhause geblieben und werden es wohl weiterhin bleiben. Deshalb werden wir unsere Öffnungszeiten anpassen: montags bis freitags von 10 bis 14 Uhr, samstags von 10 bis 12 Uhr und nach Absprache."
Von Schließung ausgenommen
- Von der Schließung ausgenommen sind:
- Einzelhandel für Lebensmittel
- Wochenmärkte
- Abhol- und Lieferdienste
- Getränkemärkte
- Apotheken
- Sanitätshäuser
- Drogerien
- Tankstellen
- Banken und Sparkassen
- Poststellen
- Friseure
- Reinigungen
- Waschsalons
- Zeitungsverkauf
- Bau-, Gartenbau- und Tiernahrungsmärkte
- Großhandel
- Dienstleister aus dem Gesundheitsbereich
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