Seehafen in Bützfleth: Ausbau ja, aber erst später
bc. Stade. Mit großer Besorgnis hatte jüngst die Fraktion der Grünen im Stader Stadtrat auf ein vom Wirtschaftsministerium herausgegebenes „Perspektivpapier Hafen Niedersachsen 2020“ hingewiesen. Demnach werde das Land bis zum Jahr 2020 194 Millionen Euro in die Infrastruktur der Häfen investieren - aber keinen Euro in den Seehafen Stade-Bützfleth stecken. Grünen-Fraktionschef Reinhard Elfring forderte die Verwaltung daraufhin auf, einen Bericht zur Hafenentwicklung zu erstatten. Das hat sie nun getan. Im Kern heißt es darin: Alles nicht so schlimm.
Zur Erklärung: Der Seehafen ist ein Landeshafen und damit einer von 15 in Niedersachsen, die von der Niedersachsen Ports GmbH (kurz NPorts) mit Sitz in Oldenburg betrieben werden. Hauptsächlich prägen Unternehmen wie Dow, Olin und AOS das Bild des Stader Hafens. Sie sorgen nach Angaben der Stadtverwaltung für weit mehr als 80 Prozent der Umschlagstonnage. 2015 betrug die Gesamtumschlagsmenge in Bützfleth rund 6,7 Mio. Tonnen - vor allem aufgrund des Wachstums in der Offshore-Windenergie mit steigender Tendenz.
In den vergangenen Jahren wurde der Hafen zudem immer mehr zur Drehscheibe für Transporte von Teilen für Windkraftanlagen, aber auch für den Flugzeugbau. Perspektivisch wäre von Stade aus auch eine Zulieferung ins Siemens-Werk denkbar, das derzeit in Cuxhaven gebaut wird. Dort soll Mitte 2017 die Herstellung von Maschinenhäusern für Windturbinen beginnen.
Die Stadtverwaltung berichtet, dass NPorts bereits erste Planungen für einen weiteren Ausbau des Seehafens vorgenommen hat. Mögliche Szenarien: eine Nord-Erweiterung um eine Fläche von 24 Hektar, die Ertüchtigung der „RoRo-Anlage“ (englisch von Roll on Roll off) am Nordwest-Kai oder ein eventuell innerhalb des Südhafens installierbarer dritter Löschkopf. Aktuell besteht für einen Ausbau aber kein Planungsrecht.
Da sei auch der Hauptgrund, so Bürgermeisterin Silvia Nieber, warum Stade nicht im besagten „Perspektivpapier Hafen Niedersachsen 2020“ auftauche: „Das heißt aber keineswegs, dass der Seehafen keine Rolle in der Hafenentwicklung des Landes spielt“, sagt Nieber. Die Ausbauplanungen beträfen die Zeit nach 2020. Noch bestehen Reserven insbesondere auf dem 2012 in Betrieb gegangenen Buss-Terminal. Es sei jedoch absehbar, dass mittel- und langfristig die Reserven nicht ausreichen.
Entscheidend für NPorts ist bei einem möglichen Hafen-Ausbau vor allem, dass sich die Gütermengen positiv entwickeln. Das sei Grundvoraussetzung für die Einleitung eines Planverfahrens, so Nieber.
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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