Treffen bei Wirtschaftsminister Olaf Lies
Stade muss als Industrie- und Chemiestandort gesichert werden

Die Chemieanlagen von Dow und Olin. Um Stade als Chemiestandort zu erhalten, soll ein Konzept erarbeitet werden | Foto: Martin Elsen / nord-luftbilder.de
  • Die Chemieanlagen von Dow und Olin. Um Stade als Chemiestandort zu erhalten, soll ein Konzept erarbeitet werden
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Mit mehr als 1.100 Hektar ist das Areal auf Bützflether- bzw. Stadersand und den angrenzenden Flächen das mit Abstand größte Industrie- und Gewerbegebiet im Landkreis Stade. Dort befindet sich auch der einzige Seehafen der Region. Derzeit entsteht eine zusätzliche Hafenanlage zum Anliefern von verflüssigtem Erdgas für das schwimmende LNG-Terminal, das zum Jahresende seinen Betrieb aufnehmen wird und später durch ein landbasiertes Terminal ersetzt werden soll. Auch die rot-grüne Landesregierung weiß um die Bedeutung dieses wichtigen Wirtschaftsstandortes. Auf Einladung von Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) kamen unlängst Politiker sowie Vertreter der ansässigen Firmen, der Betriebsräte, der IHK und der Verwaltung zusammen. Die Runde beriet über die künftige Entwicklung des Areals. Jetzt soll ein Konzept erstellt werden.

Derzeit ist die Hansestadt Stade dabei, das Gelände mit den entsprechenden Planungsgrundlagen zukunftsfest zu machen. Die zum Teil 50 Jahre alten Bebauungspläne haben sich in der Vergangenheit als mögliche Bremser für den Ausbau der bestehenden Industrie und die Ansiedlung neuer Betriebe erwiesen. Das schlug sich auch in mehreren Gerichtsurteilen nieder, bei denen es um den Lärm- bzw. Immissionsschutz ging. Mithilfe einer neuen Bauleitplanung, bei der das riesige Areal in Teilflächen untergliedert ist, will Stade das Problem aus der Welt schaffen. 

Die wichtigste Baustelle im Kreis Stade: das LNG-Terminal

Die Bauleitplanung ist aber nur die halbe Miete. Das weiß auch Minister Lies. Es gibt weitere Faktoren, die für den Erhalt und den Ausbau des Standortes von Bedeutung sind. "Klar ist: Es braucht ein Standortentwicklungskonzept, um den Chemiestandort Stade zu halten, ihn weiterzuentwickeln und zukunftsfähig aufzustellen", erklärt der SPD-Politiker. Dabei ging es der Runde nicht nur um eine weit gesteckte Zukunftsperspektive für die folgenden Jahrzehnte. Im Fokus stand auch ganz pragmatisch die Entwicklung in den kommenden Jahren angesichts von Inflation und Energiekrise. 

Stader Industrie benötigt günstigen Strompreis

Der Industriestandort Stade ist schließlich besonders energieintensiv. Die dortigen Firmen sind auf eine günstige und verlässliche Energieversorgung angewiesen, um rentabel produzieren zu können. Landrat Kai Seefried (CDU) machte bei dem Gespräch zudem deutlich, dass auch die Rahmenbedingungen bei der Infrastruktur stimmen müssen. Damit meint er den zwingend erforderlichen Weiterbau der A26 sowie die Verlegung des Stader Industriegleises, damit die Kapazitäten beim Warentransport deutlich erhöht werden können. Lies verwies auf den von Niedersachsen vorgelegten Vorschlag eines sogenannten  Transformationsstrompreises, um energieintensive Betriebe im Land zu halten. Der Preis soll bei 7 Euro je Kilowattstunde liegen und für zehn Jahre gelten.

Stades Stadtbaurat verärgert: Noch nichts passiert beim Industriegleis

"Es war ein sehr wertvoller und vertrauensvoller Austausch zu den Perspektiven des Chemiestandortes Stade. In dieser großen Runde saßen alle zum ersten Mal zusammen - ein wichtiger Auftakt", so Lies' Fazit. Doch wer erstellt jetzt das Standortentwicklungskonzept? Da hat Landrat Seefried offenbar laut "hier" gerufen. Nach WOCHENBLATT-Informationen soll die Wirtschaftsförderung des Landkreises federführend bei der Entwicklung des Konzeptes sein.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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