Gemeinsam mit Hamburg und Bremen soll Stade ein Technologiezentrum erhalten
Stade spielt beim Thema Wasserstoff in der ersten Liga
jd. Stade. Stades Vision von einer Wasserstoffhochburg rückt in greifbare Nähe. Die Hansestadt wird bei dieser umweltfreundlichen Energie künftig ganz vorn mitmischen. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat jetzt bekanntgegeben, dass in Norddeutschland ein auf die Wasserstofftechnologie ausgerichtetes Innovations- und Technologiezentrum (ITZ) errichtet werden soll. Als Standort ist neben Hamburg und Bremen/Bremerhaven auch Stade vorgesehen. Dieses ITZ Nord soll in seiner Arbeit speziell auf die Bereiche Luftfahrt und Schifffahrt ausgerichtet sein. Es wird Teil des Netzwerks des Deutschen Zentrums Mobilität der Zukunft (DZM, siehe Kasten).
Mit dem Wasserstoffzentrum soll eine Entwicklungs- und Testeinrichtung geschaffen werden, die Angebote vorhält, die so am Markt nicht beziehungsweise nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Eine besondere Fokussierung soll dabei auf der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Start-ups, Gründern sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen liegen.
Das ITZ soll sich daher nicht auf Forschung und Entwicklung im klassischen Sinne konzentrieren, sondern stark anwendungsorientiert arbeiten. Laut Ministerium ist das ITZ als Dienstleistungszentrum zu verstehen, das bei Bedarf auch Laborkapazitäten für die Firmen bereitstellt.
Der Schwerpunkt soll auf der Entwicklung von Brennstoffzellen und darauf basierenden Systemen liegen. Dazu zählen auch die damit verbundenen Komponenten, Betankungskonzepte, die Logistik sowie die Lagerung und Aufbereitung des grünen Wasserstoffs. Bereits im Vorfeld hatten Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie mehr als 100 Unternehmen ihre Unterstützung erklärt. Zu diesen Firmen zählen Werften, Flugzeugbauer, Zulieferer, Energieunternehmen, Reedereien, Ingenieurdienstleister sowie Zertifizierungsgesellschaften.
Vor Ort zeigt man sich angesichts der frohen Kunde aus Berlin hoch erfreut. "Für die Hansestadt Stade und die Region ist dieses Ergebnis ein Riesenerfolg", sagt Bürgermeister Sönke Hartlef (CDU). Der Verbund aus Stade, Hamburg und Bremen ergänze sich in den Bereichen der Luft- und Schifffahrt sehr gut und die Entscheidung zeige, dass das Konzept der norddeutschen Zusammenarbeit überzeugt habe. "Für den Wirtschaftsstandort Stade ist dies ein wichtiger Schritt in Richtung Wasserstoffanwendungen im Bereich der Mobilität", so Hartlef. Das bereits vorhandene Know-how könne jetzt gezielt eingesetzt werden.
Auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann (CDU) begrüßt die Entscheidung des BMVI: "Die Standorte Stade, Hamburg und Bremen erhalten so die große Chance, ihre besonderen Kompetenzen in den Bereichen Wasserstoff- und Brennstoffzellensystemen entlang der Wertschöpfungskette einzubringen und weiterzuentwickeln." Das ITZ Nord stärke Norddeutschland als Zentrum der Luft- und Schifffahrt.
Laut Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) werden für die insgesamt vier ITZ-Standorte in Deutschland bis Ende 2024 bis zu 290 Millionen Euro bereitgestellt. Davon gehen bis zu 70 Millionen Euro in den Norden. Zusätzlich würden die Länder den Projekten noch unter die Arme greifen. "Mit der heutigen Entscheidung gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg, Deutschland zum 'Wasserstoffland' zu machen", so Scheuer. Nur durch die Entwicklung umweltfreundlicher, innovativer Technologien könne man die Arbeitsplätze in Deutschland erhalten und gleichzeitig die Mobilität klimafreundlich gestalten.
Hamburgs Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher (SPD) bezeichnet das ITZ Nord als einen weiteren starken "Impuls für die Entwicklung der Wasserstofftechnologie in der Metropolregion Hamburg". Auf dem Wasser, im Schwerlastverkehr und in der Luftfahrt könne Wasserstoff fossile Brennstoffe ersetzen und die Logistik damit klimafreundlicher machen.
Mobilität von morgen neu gedacht
Mit dem Zentrum Mobilität der Zukunft soll ein über mehrere Standorte verteilter Ort geschaffen werden, an dem die Mobilität von morgen neu gedacht und entwickelt wird. Das Zentrum soll auf Basis neuer technologischer Möglichkeiten Antworten darauf finden, wie sich Menschen fortbewegen und Waren transportiert werden können. Das DZM soll den notwendigen Freiraum schaffen, kreativ, interdisziplinär und innovativ zukunftsweisende Mobilitätskonzepte zu erdenken (Think Tank), zu entwickeln (Entwicklungszentren) und in der Praxis unmittelbar zu erproben (Praxiscampus). Eine wissenschaftliche Anbindung soll über entsprechende Lehrstühle mit einer engen Zusammenarbeit mit der Industrie über gemeinsame Forschungs- und Innovations-Vorhaben erfolgen.
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